Oberhausen. Nicht nur für jeden Besucher sind die Mängel der Oberhausener Innenstadt schmerzhaft sichtbar. Warum bemüht sich die Stadt eigentlich nicht?

Oberhausen ist schon alleine deshalb eine liebenswerte Stadt, weil hier viele kreative Geister leben, die ihre Heimat schätzen und immer wieder aufs Neue Lustiges, Buntes, Nachdenkliches, Musikalisches aus dem Hut zaubern. Nicht ohne Grund existieren in dieser Stadt so viele Kultur- und Freizeitangebote wie in kaum einer anderen Ruhrgebietskommune.

Man feiert gerne, man ist tolerant, man ist lässig, man ist gesellschaftlich liberal, „alles ist möglich, alles geht“. Und egal, welche Krise gerade vorbeischaut, Oberhausener halten zusammen, spenden, helfen, packen mit an. Doch diese sympathisch-lockere handfeste Art hat leider auch eine Kehrseite. Oberhausen neigt dazu, andere wichtige Dinge schlören zu lassen. Verhaftet in einer rheinischen Mentalität: „Et es wie et es“, „Et kütt wie et kütt“, „Wat wells de maache?“ Irgendeine Anstrengung lohnt sich ohnehin nicht, schon gar nicht, wenn es sich um öffentliche Güter handelt.

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Was sich die Stadt seit Jahren mit ihrer Innenstadt leistet, ist für diese kölsche Klüngelhaltung („Liberal, illegal, scheißegal“) im negativen Sinne beispielhaft. Da wird zwar bisschen mehr gefegt, bisschen mehr kontrolliert und die Mülleimer häufiger geleert, doch den Bestand aufzumöbeln, zu pflegen und zu hegen – dafür fehlt bei 110 Millionen Euro Investitionsmitteln nicht das Geld, sondern es fehlen der Wille und die Energie.

Es fehlt die Liebe zum Detail, die Liebe zur Wohlfühl-Atmosphäre – und zwar angefangen von den Bewohnern und Besuchern der Innenstadt über zu viele städtische Beschäftigte und ihre Chefs bis hin zu den Händlern vor Ort (siehe Lichtreklamen und Schaufenster).

Eine solche Haltung wirkt sich übrigens nicht nur in der Innenstadt aus.

Wie seit vielen Jahren die Knappenhalde, immerhin der höchste Hügel in Oberhausen mit Blick auf die Neue Mitte, immer stärker verwahrlost – ist traurig. Immerhin wurde hier ein wenig nachgebessert – im Schneckentempo. Auch das Eingangstor zum Hiesfelder Wald mit dem bekannten Spielplatz macht keinen Eindruck, dass hier Besucher Willkommen geheißen werden.

Nein, niemand verlangt, dass eine Großstadt wie Oberhausen aussieht wie aus dem Ei gepellt, wie ein bayerisches Kuhdorf. Aber ein wenig mehr Anstrengung sollte es schon sein.