Oberhausen. In St. Clemens Sterkrade lernte Daniel Tinten das kirchliche Leben lieben. Jetzt geht er auf seinem Weg zu höchsten Weihen einen großen Schritt.

Priester zu werden ist für den gebürtigen Oberhausener Daniel Tinten nicht nur Berufs- sondern auch Lebensziel. Das schreibt das Bistum Essen in einem liebevollen Porträt über den Seelsorger der Essener Pfarrei St. Dionysius, der am Sonntag, 26. Juni, von Weihbischof Wilhelm Zimmermann in seiner Heimatpfarrei St. Clemens in Oberhausen-Sterkrade zum Diakon geweiht wird.

Neben seiner Arbeit in der Firmvorbereitung und mit den Messdienerinnen und Messdienern unterrichtet Daniel Tinten an der Essener Bischof-von-Ketteler-Grundschule als Religionslehrer. Mittlerweile sei der 34-Jährige davon überzeugt, dass Schulstrukturen in Zukunft genutzt werden könnten, um die Themen der katholischen Kirche stärker in die Lebenswelt der Kinder zu holen. „Sie verbringen immer mehr Zeit dort, haben ansonsten einen vollen Kalender. Warum dann nicht zum Beispiel den Kommunionsunterricht an die katholischen Schulen holen?“

Der Sohn will Priester werden – und die Familie wundert sich

2007, nach dem Abitur, beginnt Daniel Tinten zunächst Jura zu studieren. Doch der Gedanke, Priester zu werden, habe immer mal wieder mitgeschwebt. Katholisches Gemeindeleben lernte er schon früh in St. Theresia vom Kinde Jesu in Oberhausen kennen. Er und seine Geschwister sind als Kinder Messdiener, seine Mutter ist im Katholikenrat und Vorsitzende der Frauengemeinschaft kfd, auch sein Vater engagiert sich in der Pfarrei. 2013 bewirbt sich Tinten für die Ausbildung beim Bistum Essen, bricht sein Studium ab und startet mit dem Theologie-Studium in Münster. „Meine Familie hat sehr überrascht reagiert, als ich von meinen Plänen erzählt habe“, erinnert er sich. „Aber jetzt sehen sie, dass es gut passt und dass ich glücklich bin, auch wenn es für sie ein Beruf bleiben wird, den sie nicht in allem nachvollziehen können.“

Zweifel würden auch Daniel Tinten selbst immer wieder kommen, heißt es vom Bistum. Er habe gelernt, dass er einige Fragen zunächst unbeantwortet lassen muss. Trotzdem überwiege sein Wunsch, der Gesellschaft etwas zurückzugeben von der Verbundenheit, die er selbst erfahren habe. „Ich habe immer von der Botschaft der katholischen Kirche profitiert“, sagt Tinten. „Priester sein ist mehr als ein Beruf, es ist eine Art zu leben.“

Nach seiner Weihe zum Diakon wird der Oberhausener weiter in der Essener Pfarrei St. Dionysius arbeiten.