Oberhausen. Schnelle Hilfe in der Not: Oberhausener Handwerker haben sich spontan um die Einrichtung einer Wohnung gekümmert. Wovon sie beeindruckt waren.

Der Firmenwagen von Frank Kirchhöfer ist auch am Donnerstag voll. „Das ist unglaublich. Ich war heute schon wieder vier Stunden unterwegs“, sagt der Oberhausener Schreiner am Telefon. Seine Touren führen ihn momentan nicht zu Kunden, er sammelt Spenden für eine ukrainische Familie ein, die Möbel für eine Wohnung in Osterfeld benötigt. Binnen drei Tagen kamen ein komplettes Schlafzimmer, eine Küche und eine Wohnzimmereinrichtung zusammen. „Es ist der Hammer“, staunt Kirchhöfer.

Der Auftrag, den Kirchhöfer und seine Handwerkskollegen, Maler Dirk Kausch und Schreiner Pascal Jansen, diesmal annahmen, ist eine Herzensangelegenheit. In einer Erdgeschosswohnung an der Bergstraße zog eine ukrainische Familie aus Odessa ein: Irina, Anastasiia und die beiden sieben und zehn Jahre alten Söhne waren vor dem russischen Angriffskrieg geflohen. Mitnehmen konnten sie wie die meisten Kriegsflüchtlinge nur das Nötigste. Bislang sind mehr als 2200 nach Oberhausen gekommen.

Spendenbereitschaft begeistert Handwerker

Schreiner Pascal Jansen erfuhr als Erster von der Not der Familie und informierte seine Handwerkskollegen Kirchhöfer und Kausch: „Wir kennen uns und quatschen immer mal wieder miteinander“, sagt Frank Kirchhöfer. „Für uns war sofort klar: Da packen wir mit an.“

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Gesagt, getan: Die drei Handwerker aus Sterkrade, Osterfeld und Holten fragten in ihrem Umfeld nach Spenden, die sie mit ihren Firmenwagen abholen und aufbauen wollten. Die Reaktion kann Kirchhöfer immer noch nicht richtig glauben. Alle zehn Minuten habe sich jemand gemeldet, der mit Spenden helfen wolle. „Das war explosionsartig.“

Betten, Decken, Haushaltsgeräte, Töpfe, Kleidung – „Wir mussten auch am Mittwoch die Arbeit ruhen lassen, um der Sache Herr zu werden“, sagt Kirchhöfer mit Blick auf die Spendenmenge. Am Freitag wollen er und seine Kollegen die Küche mit Elektrogeräten aufbauen. Für die beiden Jungs hat das Trio Fußballschuhe organisiert.

Frank Kirchhöfer hofft, Nachahmer animieren zu können. Es sei natürlich anstrengend, neben dem Job noch mehrere Stunden in diese Hilfe zu investieren. Aber das Gefühl, geholfen zu haben, entlohne die Zusatzbelastung allemal. „Diese Dankbarkeit der Menschen ist mehr wert als jedes Geld“, sagt der Oberhausener. Er würde es jederzeit wieder tun.