Oberhausen. Die Polizei Oberhausen ist in den Stadtteilen flächendeckend mit dem Bezirksdienst präsent, zum Beispiel an der Wasgenwaldstraße in Klosterhardt.

In Nordrhein-Westfalen gibt es rund 2000 Bezirksbeamtinnen und -beamte. Rein rechnerisch soll jeweils ein „Dorfsheriff“ auf 10.000 Einwohner kommen. Ein passgenaues Beispiel für die angestrebte Bürgernähe des Bezirksdienstes findet sich im Oberhausener Stadtnorden: Hier ist Polizeihauptkommissar Harald Keubert der Dorfsheriff im Bezirk 6, Klosterhardt.

„Ich bin ein Mensch, der einfach nicht dauernd am Schreibtisch sitzen kann“, sagt der 60-Jährige. „Ich muss raus an die Luft und zu den Menschen.“ Mit dieser persönlichen Einstellung ist der Oberhausener bestens geeignet für den polizeilichen Dienst vor Ort im Stadtteil.

Schon seit April 2011 ist er in diesem Bereich präsent. Damals wechselte er aus dem Wach- und Wechseldienst, also aus dem Streifenwagendienst, in den Bezirksdienst nach Osterfeld-Mitte, wo er bis Dezember 2017 im Stadtteil patrouillierte. Ende 2017 begann Harald Keubert dann in Klosterhardt in der dortigen Dienststelle an der Wasgenwaldstraße. Hier arbeitet er jetzt in einem Zweierteam mit Polizeihauptkommissar Schneider, der den Nachbarbezirk 8 betreut.

Von Alt-Oberhausen nach Klosterhardt

Im November 2021 hat die Redaktion den Bezirksdienst Mitte an der Marktstraße vorgestellt.

Die Serie dazu kann wegen der Kontaktbeschränkungen durch Corona erst jetzt fortgesetzt werden. Weitere Stadtteil-Dienstellen werden folgen und deren Beamtinnen und Beamte porträtiert.

Man darf wohl formulieren: Polizeihauptkommissar Keubert ist rund um die Dorstener Straße gut bekannt. Er kommt mit den Leuten schnell ins Gespräch. Und dann erfährt er aus erster Hand, was den Menschen Sorgen bereitet oder auf dem Herzen liegt: wilder Müll am Straßenrand, verdächtige Personen mit auffälligem Verhalten, Lärmbelästigungen, Streit mit Nachbarn, illegales Parken – „Die Menschen sprechen im Kontakt mit dem Bezirksdienst alles Mögliche an“, sagt der 60-Jährige. Und liefern damit gegebenenfalls wichtige Hinweise für die tägliche Polizeiarbeit oder Informationen für die Weiterleitung an andere Behörden, etwa an die Stadt.

Seit 1980 im Polizeidienst

Wer mit Harald Keubert ins Gespräch kommt, unterhält sich mit einem Beamten, der bereits 1980 in den Polizeidienst eingetreten ist. Lang ist es her. Damals hatte Herbert Schnoor (SPD) gerade das NRW-Innenministerium übernommen. Die frühen 1980er Jahre waren wohl nicht gerade eine Zeit, in der es für einen jungen Mann sofort auf der Hand lag, zur Polizei zu gehen. „Mich interessierte das aber schon damals sehr“, sagt der Oberhausener. „Streifenwagen, Funkgeräte, Polizeipatrouille – das fand ich spannend.“

Nun hat sein täglicher Dienst etwas andere Akzente: Der Bezirksbeamte hält zum Beispiel fortlaufend Kontakt zur Grundschule am Siedlerweg, erfährt direkt, wenn dort etwa eine brenzlige Schulweg-Verkehrssituation entschärft werden sollte; er spricht mit der im Stadtteil beheimateten Moscheegemeinde und mit der Apostelkirchengemeinde, wird zu deren Jahresempfängen und zu besonderen Veranstaltungen eingeladen.

80 Prozent Außendienst angestrebt

Der Bezirksdienst vollstreckt zudem Haftbefehle, hat also auch mit ganz direkter Polizeiarbeit zu tun. In Oberhausen gibt es insgesamt sieben Dienststellen des Bezirksdienstes, in denen 21 Bezirksbeamtinnen und -beamte arbeiten. Täglich sind die Bezirksbeamten zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf Streife. Angestrebt wird dabei eine Quote von 80 Prozent Außendienst. Eine Vorgabe, die Harald Keubert in Klosterhardt wohl ganz locker erreicht.