Oberhausen. Benjamin Bode war fast vier Jahre lang arbeitslos. Jetzt steht er wieder mitten im Leben. Wie der 41-Jährige eine berufliche Perspektive bekam.

Knapp vier Jahre arbeitslos, kein Führerschein – auf den ersten Blick bietet das keine gute Perspektive auf dem Arbeitsmarkt. Doch Benjamin Bode hat es rausgeschafft aus der Langzeitarbeitslosigkeit. Geholfen haben ihm das Teilhabechancengesetz – und seine Zuverlässigkeit. Die macht für seinen Chef Volker Hallmann nämlich allemal wett, dass sein Angestellter keinen Führerschein besitzt.

Obwohl der für seine Aufgaben bei der Oberhausener Firma „Brandschutz Weber“ eigentlich unerlässlich ist. Bode ist viel unterwegs. Bei Auftraggebern wie dem Westfield Centro kümmert er sich beispielsweise um die Installation von Feuerlöschern, um Hydranten-Löschanlagen und Brandschutztüren. Die meisten Arbeiten können er und sein Kollege jedoch im Tandem erledigen. Darum nimmt Firmenchef Hallmann den fehlenden Führerschein in Kauf. Und weil er mit Bode „einen engagierten und vor allem zuverlässigen Mitarbeiter gewinnen“ konnte. „Das ist in unserer Branche enorm wichtig.“

Keine berufliche Perspektive

Bode wollte schon immer gerne im Handwerk arbeiten. Der 41-Jährige ist gelernter Tischler. Doch der Betrieb, in dem er beschäftigt war, wurde aufgegeben. Später war Bode auch Fußballtrainer, doch ein Kreuzbandriss beendete seine Tätigkeit. „Ich war am Boden zerstört.“ Knapp vier Jahre war er arbeitslos, hatte keine berufliche Perspektive.

Das änderte sich, als Thomas Beins, Arbeitsvermittler im Arbeitgeberservice des Jobcenter Oberhausen und der Agentur für Arbeit, Benjamin Bode ein Vorstellungsgespräch bei Brandschutz Weber vermittelte. Beins bringt langzeitarbeitslose Menschen und Unternehmen zusammen. Das Teilhabechancengesetz sei dabei „ein echter Türöffner“, sagt er. Dank des Gesetzes erhalten Unternehmen über einen gewissen Zeitraum Lohnkostenzuschüsse, wenn sie eine langzeitarbeitslose Person beschäftigen. „Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber wagen hierdurch eher den Versuch und stellen ihre Bedenken hinsichtlich langzeitarbeitsloser Menschen zurück“, weiß Beins.

Motiviert, lernwillig und zuverlässig

Für Brandschutz Weber ist es nicht der erste Versuch. Schon vor Benjamin Bode hat Firmeninhaber Volker Hallmann mit Langzeitarbeitslosen zusammengearbeitet. Nicht immer erfolgreich. Auch Arbeitsvermittler Beins kennt die Probleme: „Wenn man vier Jahre nicht gearbeitet hat, ist es schwierig, jeden Tag um sieben Uhr aufzustehen. Abends ist man kaputt.“ Nicht jeder halte das durch. „Wenn ich nur Top-Kandidaten hätte, hätte ich einen einfachen Job.“

Doch bei Benjamin Bode läuft es gut. Er stellt sich Hallmann vor, der insgesamt vier festangestellte Mitarbeitende beschäftigt. Es folgen drei Monate Probezeit – und Bode darf bleiben. Mehr als zwei Jahre ist das nun her. Mittlerweile ist er unbefristet angestellt. Bode sei motiviert, lernwillig und zuverlässig. Auch professionelles Auftreten ist Firmenchef Hallmann wichtig, einheitliche Kleidung, ein aufgeräumtes Auto. „Das, was wir machen, rettet Leben“, sagt er. „Man muss Leute haben, die das begreifen.“

Bode selbst erlebt mehr Zufriedenheit, seit er wieder einen festen Job hat. Feuerlöscher zu prüfen und mit Menschen in Kontakt zu kommen, bereitet ihm Freude, sagt der Mann, der beim Gespräch einen eher zurückhaltenden Eindruck macht. „Auf der Baustelle ist er nicht so schüchtern“, klärt sein Chef lachend auf. Beins: „Da ist er in seinem Element.“

Teilhabechancengesetz

Je nach Dauer der Arbeitslosigkeit bietet das Teilhabechancengesetz zwei Varianten der Förderung.Stellt ein Unternehmen eine Person sozialversicherungspflichtig ein, die mehr als zwei aber kürzer als fünf Jahre lang arbeitslos war, kann die Firma maximal zwei Jahre lang Zuschüsse zu den Lohnkosten erhalten. Wird eine Person eingestellt, die länger als fünf Jahre arbeitslos war, können bis zu fünf Jahre Lohnkostenzuschüsse übernommen werden.Uwe Weinand, Geschäftsführer des Jobcenter Oberhausen, über das Förderprogramm: „Wir haben, seitdem das Gesetz in Kraft ist, vielen Langzeitarbeitslosen hierdurch den Weg in eine dauerhafte Beschäftigung bereiten können. Diese positiven Erfahrungen, die im Übrigen bundesweit alle Jobcenter machen, werden hoffentlich in den kommenden Jahren durch die notwendigen finanziellen Bundesmittel unterstützt, sodass wir langzeitarbeitslosen Bürgerinnen und Bürgern weiterhin erfolgreiche Perspektiven bieten können.“