Oberhausen. Das Team der Kurzfilmtage gibt – gar nicht so geheime – Tipps für Neugierige: Ein 62-jähriger Filmschatz erinnert an die Stahlstadt Oberhausen.
Nach zwei Jahren ausschließlich online präsentierter Filme für ein weltweites Publikum kehren die Internationalen Kurzfilmtage mit ihrer 68. Ausgabe in die Oberhausener Kinos zurück. Das bedeutet: knapp 600 kurze Filme aller Art laufen an sechs Tagen vom 4. bis 9. Mai über die Leinwände im Lichtburg Filmpalast und dem kleinen Kino im Walzenlager.
Kein anderes Format ist so vielfältig wie der Kurzfilm (der auch mal bis zu 40 Minuten lang sein darf). Denn hier probieren durchweg junge Filmemacher vieles aus, das man oft erst Jahre später in abendfüllenden Filmen sieht: Mini-Spielfilme, auf den Punkt gebrachte Dokumentationen, Animationen aller Art, Experimente und alle denkbaren Genre-Mischungen sind dabei, Besonders liebevoll kuratiert und produziert sind die Filme für die ganz Kleinen ab drei Jahren, besonders schrill die für Oberhausen ausgewählten Musikvideos. Selbst Einminüter im 60-Sekunden-Takt gibt’s bei den 68. Kurzfilmtagen nun wieder in perfekter Projektion.
Das „hybride“ 68. Festival legt bereits am Samstag, 30. April, mit vier Online-Tagen los: Bis zum 3. Mai zeigen die Kurzfilmtage den Deutschen und den Internationalen Online-Wettbewerb auf kurzfilmtage.de. Filme über den DDR-Uranabbau, über Heimweh oder eine chinesische Katze, darüber, welche Rechte indische Frauen im öffentlichen Raum haben, Fantasy-Filme und Filme über den Corona-Lockdown: 44 Arbeiten sind so auf dem heimischen Bildschirm zu sehen – eine gute Gelegenheit, sich bequem in die ersten Kurzfilmprogramme einzuschmecken. Das Online-Ticket für vier Tage kostet 8 Euro.
Der Oberhausen-Film „unter der Dunstglocke“
Beim NRW-Wettbewerb am Freitag, 6. Mai, in der Lichtburg und am Samstag, 7. Mai, im Walzenlager geht es – nun wieder „live“ in den Festivalkinos – um eines der vielfältigsten Filmproduktionsländer in Deutschland. In zwei Programmen geht’s um Familienprobleme, um Subkulturen in Oberhausen, um eine ehemalige McDonald’s-Filiale in Herne oder um die Dortmunder Nordstadt.
Die Kinemathek im Ruhrgebiet, am Sonntag, 8. Mai, in der Lichtburg, sammelt und restauriert seit 40 Jahren historisches Filmmaterial des Reviers. Alljährlich öffnet sie ein Fenster in die Vergangenheit. Aktuell bringt Kinemathek-Chef Paul Hofmann einen legendären Industriefilm mit: „Schichten unter der Dunstglocke“ porträtierte 1959 die Kohle- und Stahlstadt Oberhausen. Außerdem im Programm: Der Alltag einer Krupp-Arbeiterfamilie in Essen 1958, die Literaturverfilmung „Besuch bei Nischke“ (1980) und „Verländert“ (1983) von Michael Lentz, das Porträt einer jungen Türkin zwischen zwei Kulturen.
Die Kinder- und Jugendfilme der Kurzfilmtage, das dürfte sich längst herumgesprochen haben, sind nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch bei Erwachsenen längst mehr als ein Geheimtipp. 35 Filme aus 25 Ländern konkurrieren im Kinder- und Jugendfilmwettbewerb um die Preise der Kinder- und Jugendjury, gestaffelt nach Altersgruppen.
Musikvideo-Highlights für junge Fans
Für die ganz Kleinen ab drei Jahren haben die Kurzfilmtage ein Programm von Animationen zusammengestellt. Für die etwas Älteren bis 16 gibt’s Arbeiten aus aller Welt, die eins gemeinsam haben: Sie erzählen aus der Perspektive ihrer jungen Heldinnen und Helden, ob es nun um Praktikumssuche in Frankreich geht oder um Familienprobleme in Israel.
Dazu kommen wie in jedem Jahr einige Extraprogramme: Zum Beispiel „MuVi 14+“, eine Sammlung internationaler Musikvideo-Highlights für Leute ab 14. Oder „Reibungsflächen“, ein Programm afrikanischer Filme für Leute ab 16. Oder „The One Minutes Jr. Ukraine“ – einminütige Kürzestfilme von jungen Menschen aus der Ukraine aus den Jahren 2017 und 2018.