Oberhausen. Wird die richtige Schutzkleidung getragen? Wird die Arbeitszeit eingehalten? Laut Gewerkschaft NGG wird seitens der Ämter zu wenig kontrolliert.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert in Oberhausen häufigere Arbeitsschutz-Kontrollen der Aufsichtsbehörden. Anlässlich des Welttags für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz am Donnerstag (28. April) pocht die Gewerkschaft auf eine striktere Überprüfung in der Lebensmittelherstellung und in der Gastronomie. Dabei geht es etwa um das Tragen der richtigen Schutzkleidung oder die Arbeitszeiterfassung.

Allerdings fehle es den Ämtern häufig an Personal, schreibt die NGG. Nach einem aktuellen Bericht der Bundesregierung seien in NRW im Jahr 2020 insgesamt lediglich 344 Aufsichtsbeamtinnen und -beamte für Arbeitsschutz-Prüfungen zuständig. „Damit muss sich rein rechnerisch ein Kontrolleur landesweit um 1263 Betriebe kümmern. Mit dieser Quote ist effektiver Arbeitsschutz kaum möglich“, kritisiert Martin Mura, Geschäftsführer der NGG-Region Ruhrgebiet. Der kritische Kontrollblick auf die Gefahren am Arbeitsplatz dürfe nicht länger eine „Rarität der Arbeitswelt“ bleiben. Nach Angaben der Arbeitsagentur gibt es allein in Oberhausen aktuell 4260 Betriebe (mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten).

Corona-Ausbruch bei Tönnies als Negativbeispiel

Als Negativ-Beispiel nennt Mura den Fleischkonzern Tönnies. Der Corona-Ausbruch habe gezeigt, wie wichtig der Gesundheitsschutz der Beschäftigten sei. Das Defizit bei den Kontrollen sei trotz Verbesserungen noch enorm. „Die Ämter waren lange vor der Pandemie massiv unterbesetzt. Das rächt sich jetzt. Ob es um Verstöße gegen Corona-Maßnahmen oder um fehlenden Unfallschutz geht – am Ende steht die Gesundheit der Beschäftigten auf dem Spiel.“

Nach Angaben des DGB NRW haben bislang landesweit weniger als zwei Prozent der Betriebe pro Jahr mit einer Visite der Arbeitsschützer zu rechnen. „Dabei können die Berufsgenossenschaften, die ebenfalls den Arbeitsschutz kontrollieren, die staatlichen Missstände nicht wettmachen. Die Politik muss jetzt rasch dafür sorgen, Fachleute für die Behörden zu gewinnen“, betont Mura. Dies gelinge aber nur, wenn der öffentliche Dienst eine attraktive Bezahlung biete.