Oberhausen. Förderprogramm des Bundes ermöglicht Investitionen in die Barrierefreiheit: vom Außenaufzug am Saal 2 bis zu Dolmetscherkabinen im Großen Haus.

Mit 3,3 Millionen Euro an Fördermitteln kann sich das Theater Oberhausen im Projekt „Theater ohne Grenzen“ baulich weiter nachrüsten: Aus dem Förderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen“ gab es jetzt den Zuschlag vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Bis Ende 2025 kann die Stadt in das Haus am Will-Quadflieg-Platz investieren: für ein neues Foyer und ein besucherfreundliches Entree rund um den Saal 2.

„Wir freuen uns sehr und sind dankbar, unsere größte Kulturinstitution offener und zugänglicher für Menschen mit Einschränkungen zu machen“, so reagiert Oberbürgermeister Daniel Schranz auf den Förderbescheid. Doris Beckmann, die Verwaltungsdirektorin des Theaters, sieht nun die Chance, „unser schönes Haus baulich weiter zu optimieren“. Ziel der anstehenden Arbeiten in Foyers und Zuschauerraum ist auch die Umsetzung von Barrierefreiheit. Dazu zählen selbst die Dolmetscherkabinen im ersten Rang des Großen Hauses.

Die Kindertheater-Produktion „Hier kommt keiner durch!“ will Verwaltungsdirektorin Doris Beckmann gründlich widerlegen: Theater soll für alle einladend sein.
Die Kindertheater-Produktion „Hier kommt keiner durch!“ will Verwaltungsdirektorin Doris Beckmann gründlich widerlegen: Theater soll für alle einladend sein. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

„Mit diesem Förderprogramm stärken wir unser Theater als lebendigen Treffpunkt, an dem über die Grundlagen des Zusammenlebens nachgedacht wird“, meint Kulturdezernent und Kämmerer Apostolos Tsalastras. Denn neben seinem Abendspielplan bietet das Theater viele Angebote für Kitas, Schulen und Familien. Mit rund 130 Mitarbeitenden auf und hinter der Bühne entstehen pro Spielzeit bis zu 17 Neuproduktionen mit über 300 Veranstaltungen in fünf Spielstätten.

Barrierefreiheit an der verschachtelten „Rückseite“

Einer besseren Ausstattung bedarf vor allem die Umgebung des Saal 2, der eigentlich ein Dauerprovisorium darstellt: das Foyer ist viel zu klein für bis zu 80 Besucher, der Zugang nur über Treppenstufen und enge Flur möglich. „Wir wollen die Umgebung mit Pforte und Innenhof freundlicher gestalten“, betonte Doris Beckmann schon vor einem halben Jahr bei einer „Baustellenführung“ für den Kulturausschuss. Das Publikum soll nicht mehr im Regen auf Einlass warten müssen. Die avisierte Lösung: zum einen ein klimatisiertes Glashaus – über das sich in ihren Pausen auch Ensemble und Bühnentechniker freuen dürften. Zum anderen ein Außenaufzug, der nicht nur für Barrierefreiheit an der verschachtelten „Rückseite“ des Theaters sorgt, sondern ebenfalls den Theaterhandwerkern den Alltag erleichtert.

Das nun als Kulturmäzen auftretende Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen“ ist deutschlandweit auf über 850 Projekte mit einem Fördervolumen von rund 1,55 Milliarden Euro angewachsen. „Theater ohne Grenzen“ zählt nun zu den Auserwählten aus rund 1300 Kandidaturen.