Oberhausen. Die Energieversorgung Oberhausen erhöht zum 1. Juni ihre Gas- und Strompreise. Ein Musterhaushalt zahlt mehrere Hundert Euro zusätzlich im Jahr.

Eine Preiserhöhung hat die Energieversorgung Oberhausen (EVO) bereits Ende März angekündigt. Nun gibt das Unternehmen, das halb der Stadt Oberhausen und halb dem Energiekonzern Eon gehört, nähere Details bekannt: Ab Juni 2022 müssen Kunden mehr zahlen. Besonders die gestiegenen Gaspreise werden die Kundinnen und Kunden spüren, die Preiserhöhung bedeutet im Jahr eine Mehrbelastung im dreistelligen Euro-Bereich. Dabei liegt die letzte deutliche Erhöhung der Gaspreise noch gar nicht so lange zurück. Und: Die EVO schließt weitere Preiserhöhungen „mit erheblichen Kostensteigerungen“ noch im Laufe dieses Jahres nicht aus.

Die Arbeitspreise für Gas werden in der Grundversorgung für Bestandskunden und für Kunden in den sogenannten TOB-Sonderverträgen um 1,79 Cent brutto pro Kilowattstunde erhöht. Der Grundpreis bleibt in dieser Preiserhöhungsrunde stabil. Erst Ende Oktober vergangenen Jahres hatte der Versorger hier deutlich die Preise angezogen: Der Grundpreis „Erdgas-Grundversorgung“ verdoppelte sich von 90 auf 180 Euro. Der Arbeitspreis, also die Kosten des tatsächlich verbrauchten Gases, stieg damals um 0,24 Cent – von 8,84 Cent/Kilowattstunde auf 9,08 Cent. Die jetzige Erhöhung fällt deutlich höher aus: Pro Kilowattstunde kommen noch einmal 1,79 Cent hinzu, unterm Strich zahlt ein Gaskunde also ab Juni 10,87 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde Gas.

Weitere Nachrichten über die Energieversorgung Oberhausen

Die EVO stellt eine Beispielrechnung auf: Für einen Musterhaushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 14.625 Kilowattstunden steigen die Gesamtkosten in der Grundversorgung um etwas mehr als 260 Euro auf 1633 Euro pro Jahr. Das entspricht demnach einem Anstieg von rund 19 Prozent gegenüber dem vorherigen Preisniveau.

Auch der Stromverbrauch wird teurer. Bei den Arbeitspreisen müssen Bestandskunden sowohl in der Grundversorgung als auch bei TOB-Verträgen 2,38 Cent pro Kilowattstunde mehr zahlen. Der Grundpreis bleibt stabil. Laut aktuellem Tarifrechner der EVO (online aufgerufen am 11. April 2022) beträgt der Grundpreis bei einem Stromvertrag 157,63 Euro im Jahr, der Arbeitspreis beträgt 41,13 Cent pro Kilowattstunde – bezogen auf einen Vertrag mit einer Laufzeit von zunächst einem Jahr, bei einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden pro Jahr.

Musterhaushalt: 1255 Euro Stromkosten im Jahr

Für einen solchen Musterhaushalt stellt die Energieversorgung auch hier eine Beispielrechnung auf: Verbraucht ein Haushalt 3500 Kilowattstunden im Jahr an Strom, zahlen die Kunden in der Grundversorgung wegen der Preiserhöhung gut 83 Euro mehr im Jahr – insgesamt 1255 Euro. Das entspricht einem Plus von rund sieben Prozent. Die Erhöhung der Strompreise würde dabei tatsächlich noch höher ausfallen, wenn nicht im Juli die sogenannte EEG-Umlage der Bundesregierung zur Förderung von Ökostrom wegfallen würde.

EVO berät Kunden

Wer wegen der Preiserhöhungen seine monatlichen Abschlagszahlungen anpassen möchte, um Nachzahlungen zu vermeiden, kann sich von der EVO beraten lassen. Den Service erreichen Kunden unter 0208 8352300 (montags bis freitags von 8 bis 16.30 Uhr) oder per E-Mail an kundenservice@evo-energie.de.

Das Kundenzentrum an der Christian-Steger-Straße hat montags von 8 bis 16 Uhr, dienstags von 8 bis 12 und von 13 bis 16 Uhr, mittwochs von 8 bis 16, donnerstags von 8 bis 12 und von 14 bis 18 Uhr sowie freitags von 8 bis 12 Uhr geöffnet. Die EVO empfiehlt, vorab einen Termin zu vereinbaren auf www.evo-energie.de/kundenzentrum.

Von der Preiserhöhung verschont bleiben zunächst Neukunden, die sich auf ihre bei Vertragsabschluss vereinbarte Preisgarantie berufen können. Auch Kunden, die den TOB-Strom Tarif, die Gas-Zusatzvereinbarung GasFIX oder die Grund- und Ersatzversorgung für Neukunden ab 1. Dezember 2021 abgeschlossen haben, sind von der Preisanpassung ausgenommen.

Das Energieunternehmen EVO begründet die Preiserhöhung mit dem drastischen Anstieg der Rohstoffpreise auf den Weltmärkten. „Diese Entwicklung wurde durch den Krieg in der Ukraine noch weiter verschärft“, heißt es in einer schriftlichen Erklärung des Versorgers. Die Börsenkurse für Strom und Gas haben demnach ein Rekordniveau erreicht.