Oberhausen. Der Regisseur und Oscar-Preisträger von 1980 stellt im Oberhausener Filmpalast seine erste Doku vor: eine Hommage an „Waldmacher“ Tony Rinaudo.
Prominente Filmemacher kennt Petra Rockenfeller nicht nur als Lichtburg-Theaterleiterin zur Genüge – sondern auch als gremienerfahrene Fachfrau und regelmäßige Berlinale-Besucherin. Aber einen Oscar-Preisträger an der Elsässer Straße 26 willkommen zu heißen, dürfte dann doch den Puls etwas höher treiben: Wenige Wochen nach seinem 83. Geburtstag besucht der als „Blechtrommel“-Regisseur unvergessliche Volker Schlöndorff am Donnerstag, 14. April, um 15.30 Uhr Oberhausens innerstädtischen Filmpalast, um seinen allerersten Dokumentarfilm vorzustellen: „Der Waldmacher“.
Der rund anderthalbstündige Film begleitet den Australier Tony Rinaudo, Träger des Alternativen Nobelpreises, auf seiner Mission im westafrikanischen Niger. Volker Schlöndorff sagt über seinen Helden: „Ich war so beeindruckt von dieser charismatischen Persönlichkeit, dass ich auf der Stelle beschloss, einen Film über ihn zu drehen.“ Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, sei es „an der Zeit“, so der Meisterregisseur, „unsere westliche Arroganz abzulegen und von jenen zu lernen, die Tag für Tag kleine Wunder vollbringen“. Volker Schlöndorffs erster Dokumentarfilm erzählt von Landwirtschaft und Hunger, Wassermangel und Kohlehandel, vom Scheitern und von jenen Projekten, die Hoffnung spenden. Wer nicht auf den prominenten Besuch aus Potsdam warten möchte, kann den Film bereits in der Sonntagsmatinee der Lichtburg am 10. April um 12 Uhr sehen.
Pünktlich zum Start der Osterferien legen die Kinos den jüngeren und etwas älteren Fans wieder Werke aus der fantastischen Welt von J. K. Rowling ins Nest. Die Schottin selbst schrieb mit am Drehbuch des neuen Abenteuers der „Phantastischen Tierwesen“, das sich nun intensiv mit „Dumbeldores Geheimnissen“ beschäftigt. David Yates, der schon als Regisseur einiger „Harry Potter“-Filme zum Fan der magischen Geschichten wurde, ist nun mit dem dritten „Tierwesen“-Film am Start.
In wildpoetischen Schwarz-Weiß-Bildern
Der zweite Neustart dieser Kinowoche führt in ganz andere Welten, basierend auf Vorlagen des US-amerikanischen Cartoonisten Adrian Tomine: „Wo in Paris die Sonne aufgeht“. Noémie Merlant, Cineasten bekannt aus „Porträt einer jungen Frau in Flammen“, spielt hier keine unwillige Braut in der Bretagne des 18. Jahrhunderts, sondern eine Mittdreißigerin im Zeitalter der Dating-Apps. In wildpoetischen Schwarz-Weiß-Bildern erzählt Regisseur Jacques Audiard einen modernen Liebesreigen im 13. Arrondissement, dem „Quartier asiatique“ von Paris. In der Lichtburg täglich um 20.30 Uhr.
Auch Filmklassiker finden wieder ihren Platz im Lichtburg-Programm: „WALL-E“ von Pixar kehrt als Wunschfilm des Publikums wieder zurück auf die Kinoleinwand. Am Sonntag, 10. April, um 18.30 Uhr, lässt der anrührende Roboter, der die Erde vom Müll befreit, sein Herz und unser Herz höher schlagen.
Zwei swingende Ausnahmetalente
Last, not least, gibt es auch wieder einen erlesenen Beitrag fürs WAZ-Kinocafé am Donnerstag, 7. April, um 11.30 Uhr. Im berührenden Dokumentarfilm „Cicero – zwei Leben, eine Bühne“ offenbaren Kai Wessel, Katharina Rinderle und Tina Freitag die einzigartige Vater-Sohn-Beziehung der beiden swingenden Ausnahmetalente Roger Cicero und seines Vaters Eugen Cicero. Wegbegleiter und namhafte Zeitzeugen beleuchten zwei allzu früh verstorbener Genies, die es immer wieder auf die Bühne zurücktrieb. Besondere Konzertmomente lassen die Lücke, die ihr früher Tod hinterließ, umso deutlicher werden. Eine Hommage an zwei strahlende Persönlichkeiten voller Widersprüche, Humor und Inspiration.
Volker Schlöndorff: „Wie haben wir das nur gemacht?“
Die von Volker Schlöndorff enthusiastisch beschwärmte Digitalfassung der „Blechtrommel“ in höchstauflösender Bild- und Tonqualität lässt bis zum Sommer auf sich warten: Studiocanal bringt den Film toprestauriert zurück ins Kino – und zwar am 31. August als bundesweites Event: Laut Verleihfirma ist’s „die Gelegenheit, den vielfach ausgezeichneten (und mitunter verbotenen) Filmklassiker in 4K-Auflösung auf der großen Leinwand zu sehen“.Die Restaurierung erfolgte unter der Aufsicht von Volker Schlöndorff: „Heute wirkt er fast noch stärker auf der Leinwand als damals,“ sagt der 83-Jährige, „so wie die großen Gesichter der Stummfilmzeit uns heute noch mehr überwältigen als die Zuschauer damals“. Bei der Digitalisierung habe er sich oft genug gefragt: „Wie haben wir das nur gemacht?“