Oberhausen. Heimatpflege erfährt vielfach neues Interesse: Der Heimatverein Schmachtendorf ist ein gutes Beispiel dafür. 2022 feiert er 100-Jahre-Jubiläum.
Wechsel an der Spitze des Vereins für Verkehr und Heimatkunde Oberhausen-Schmachtendorf: Der Verein hat mit Tobias Szczepanski einen neuen Vorsitzenden.
Diese personelle Weichenstellung erfolgt in einem besonderen Jahr: Seit 100 Jahren kümmern sich engagierte Bürgerinnen und Bürger als eingetragener Verein um die Heimatpflege in Schmachtendorf.
Die jüngste Jahreshauptversammlung votierte einstimmig für Tobias Szczepanski, der das Amt des 1. Vorsitzenden von Friedrich Jobs übernimmt, der nach 20 Jahren im Amt für diese Position nicht erneut kandidierte.
Das Jahr 2022 steht ganz im Zeichen des einhundertjährigen Vereinsjubiläums: „Veranstaltungen und Aktionen sind derzeit in Planung, außerdem erscheint quartalsweise eine Neuauflage historischer Postkarten der Schmachtendorfer Geschichte“, erläutert Tobias Szczepanski in einer aktuellen Mitteilung. Den Auftakt dieser bemerkenswerten Reihe macht jetzt ein Motiv aus der Zeit der Jahrhundertwende, das als „Gruß aus Schmachtendorf“ die frühere Restauration zur Post mit Postamt, die Dunkelschlagschule sowie die katholische Kirche zeigt. „1500 Exemplare sind kostenlos in verschiedenen Geschäften in Schmachtendorf erhältlich“, so der Hinweis von Tobias Szczepanski und des gesamten Vorstandsteams an die Heimatfreunde und -freundinnen im Stadtnorden.
Zwei Baudenkmäler in Schmachtendorf
Einen sorgenvollen Blick habe die Versammlung auf die geplante Novelle des NRW-Denkmalschutzgesetzes geworfen, heißt es. Diese Novelle werde unter anderem auch von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz kritisch gesehen. Schmachtendorf besitzt nur zwei historische Baudenkmäler: das Forsthaus Ravenhorst und die Kirche Kempkenstraße mit Pfarrhaus. Umso bedeutender sei es für den Ortsteil, diese wichtigen historischen Zeugnisse in ihrer bestehenden Form zu bewahren, so der Heimatverein. Hierfür werde sich der Verein auch künftig konsequent einsetzen.
Dieses Engagement baut auf eine lange historische Vorgeschichte auf: Der Verein für Verkehr und Heimatkunde Schmachtendorf wurde 1922 auf Initiative des damaligen Stadtverordneten Wilhelm Wesendonk gegründet. Anlass waren die schlechten verkehrlichen und postalischen Verhältnisse, nachdem Schmachtendorf 1917 nach Sterkrade eingemeindet wurde. Heute würde man sagen, es fehlte an einer zeitgemäßen Infrastruktur im Stadtteil.
Ein Sprachrohr für die Schmachtendorfer Bevölkerung
Das neue Vorstandsteam
Der neue Vorstand des Heimatvereins Schmachtendorf im Überblick:Tobias Szczepanski (Vorsitzender), Friedrich Jobs (2. Vorsitzender), Klaus Schreibers (1. Kassierer), Christoph Dylewski (2. Kassierer), Hubert Filarsky (1. Schriftführer), Heike Berchter (2. Schriftführerin), Uwe Schmal (Beisitzer), Tobias Küppers (Beisitzer).
Im Laufe der Zeit wandelte sich der „Verkehrsverein“ zum Sprachrohr der Schmachtendorfer Bevölkerung auch außerhalb reiner Verkehrsthemen. Von 1951 bis 2002 war der Heimatforscher Karl Lange Vorsitzender des Vereins, seitdem verstärkt als „Heimatverein“ wahrgenommen. In seiner langen Tätigkeit schrieb der heutige Ehrenvorsitzende Karl Lange mehrere heimatgeschichtliche Bücher, die viel Beachtung fanden. In den Jahren von 2002 bis 2022 stand Friedrich Jobs als 1. Vorsitzender an der Spitze des Vereins.
Führungen und Wanderungen im Programm
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Nun übernimmt Tobias Szczepanski dieses Amt. Neben Monatsversammlungen zu aktuellen oder historischen Themen gehören auch geschichtliche Führungen und Wanderungen zu den seit nun 100 Jahren bewährten Vereinsangeboten.