Oberhausen. Die Schmachtendorfer hatten im Oktober 1844 etwas zu feiern – die eigene Schule wurde endlich Wirklichkeit. Ein heimatgeschichtlicher Rückblick.
Vor 176 Jahren begann in Schmachtendorf die offizielle Schulbildung: Im Oktober 1844 nahm die erste Schule in der Hiesfelder Mittelbauerschaft – dem heutigen Schmachtendorf – die Arbeit auf.
Das berichtet Heimatkundler Tobias Szczepanski in einer aktuellen Mail an die Redaktion. Der Schulstandort befand sich in einer ehemaligen Bauernkate – die Bruckmannskate im Waldhuck, die für 24 Taler jährlich gepachtet wurde. Viele Jahrzehnte hatten die Schmachtendorfer zuvor für ihre eigene Schule gekämpft. Tobias Szczepanski berichtet, dass ein erstes entsprechendes Gesuch an das zuständige Consistorium durch den Hiesfelder Pfarrer Petersen im Jahre 1812 noch schroff zurückgewiesen worden sei.
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Die Beschwerlichkeit des langen Weges nach Hiesfeld, vor allem im Winter auf nicht befestigten Wegen und meist mit Holzschuhen, hätten schließlich aber doch dazu geführt, dass die Schmachtendorfer eine eigene Schule errichten konnten, die mit dem heutigen Schulsystem allerdings nicht vergleichbar sei. Der Lehrer sei ein Bauer gewesen, dessen Hof nicht genug Ertrag gebracht habe und der sich auf diese Weise etwas hinzuverdiente; er habe keine pädagogische Vorbildung, geschweige denn ein Lehramtsstudium vorweisen können.
Mit zehn Schulbänken
Als die Schule im Oktober 1844 eröffnet wurde, gehörten zum Inventar zehn Schulbänke, ein Pulttisch, ein Ofen mit Zubehör und 24 Tintenfässer. Drei Jahre später sei immerhin noch eine Wandtafel hinzugekommen, weiß Tobias Szczepanski zu berichten. Trotz der räumlichen Enge und des fehlenden Mobiliars sei die Schule nur in den Wintermonaten gelegentlich überfüllt gewesen – die meisten Kinder seien im Frühling, Sommer und Herbst mit Viehhüten, Laubheu-Sammeln oder anderer landwirtschaftlicher Arbeit beschäftigt gewesen.
Zehn Jahre später wurde schließlich das erste „richtige“ Schulhaus in Schmachtendorf errichtet – die spätere Martinischule im Waldhuck, die von 1898 bis 1906 der evangelischen Gemeinde auch als Gottesdienststätte diente.