Oberhausen. In Europa herrscht Krieg, Russland ist völkerrechtswidrig in die Ukraine einmarschiert. Oberhausen bereitet Unterkünfte für Geflüchtete vor.

Die Stadt Oberhausen ist bereit, Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen. „Wir bereiten Unterkünfte vor, damit Geflüchtete hier wieder ein wenig Sicherheit finden können“, kündigte Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) am Montagabend bei einer Friedensdemo in der Stadt am.

Frauen fliehen mit ihren Kindern aus der Stadt, Zivilisten schweißen Panzersperren zusammen und bauen Molotow-Cocktails, um ihre Heimatstadt vor dem Einmarsch russischer Truppen zu schützen: Es sind erschütternder Szenen, die Schranz in seiner Rede am Montagabend schilderte. Es sind Berichte, die ihn aus der ukrainischen Partnerstadt Saporishja erreicht haben – und die er an die rund 500 Menschen weitergab, die am Montagabend für den Frieden demonstrieren.

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Oberhausener Jugendorganisation mehrerer Parteien hatten dazu aufgerufen: die Jusos (SPD), die Junge Union (CDU), die Jungen Liberalen (FDP) und die Grüne Jugend (Grüne). Die Demonstration stand unter dem Motto „We Stand with Ukraine – Für Frieden in Europa“.

Flughafen Saporishja offenbar zerstört

In der Innenstadt waren die Demonstrantinnen und Demonstranten zusammengekommen – auf dem Platz vor dem Bert-Brecht-Haus, der den Namen von Oberhausens Partnerstadt Saporishja trägt. Die Stadt ist akut vom Krieg bedroht, den Russlands Präsident Wladimir Putin in der Nacht zu Donnerstag völkerrechtswidrig begonnen hat, indem er seine Truppen ins Land marschieren ließ. Der Flughafen außerhalb Saporishjas ist offenbar zerstört, die Menschen harren in Schutzräumen aus.

Rund 500 Menschen demonstrierten am Montagabend in Oberhausen für den Frieden und gegen Russlands Einmarsch in die Ukraine.
Rund 500 Menschen demonstrierten am Montagabend in Oberhausen für den Frieden und gegen Russlands Einmarsch in die Ukraine. © FUNKE Foto Services | Lukas Claus

„Es sind schwarze Tage, die die Ukraine und mit ihr Europa durchlebt“, sagte Schranz bei der Kundgebung am Montag. „Es ist die Art von Geschichte, von der wir gehofft hatten, dass sie in unserer Vergangenheit liege, die wir nicht noch einmal auf unserem Kontinent durchleben wollten.“ Er wolle mit den Menschen gemeinsam ein Zeichen setzen, „wir wollen zeigen, dass auch wir Frieden in der Ukraine, in Europa wollen, dass auch wir von Russland fordern, die Kriegshandlungen einzustellen – damit das ukrainische Volk sicher und selbstbestimmt in Freiheit und Demokratie leben kann“.

Oberbürgermeister Daniel Schranz lobt deutsche Außenpolitik

Schranz lobte zudem die Außenpolitik Deutschlands, die in den vergangenen 48 Stunden einen Paradigmenwechsel vollzogen habe: „Es ist gut, dass unser Land und die Europäische Union nun mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, der Ukraine den Rücken zu stärken und Putin zu schwächen.“ Am Samstagabend hatte sich der radikale Kurswechsel der Deutschen Bundesregierung vollzogen: Bundeskanzler Olaf Scholz verkündete den Beschluss, der Ukraine zur Verteidigung vor den russischen Truppen nun doch Waffen liefern zu wollen.