Oberhausen. Sieben Männer aus Oberhausen und Mülheim sollen Schutzgelder erpresst haben. Die 19 bis 33 Jahre alten Angeklagten schweigen bislang.
Wegen erpresserischen Menschenraubes stehen sieben Männer aus Oberhausen und Mülheim vor dem Landgericht Duisburg. Die 19 bis 33 Jahre alten Angeklagten sollen zwischen September 2020 und Mai 2021 Schutzgelder erpresst haben und dabei beeindruckende Drohkulissen aufgebaut haben. Einen Geschädigten sollen die drei Hauptangeklagten dabei um fast 100.000 Euro erpresst haben.
Die drei 20 bis 25 Jahre alten Männer aus Oberhausen und Mülheim sollen an einer Bushaltestelle zunächst Geld für irgendwelche Anwaltskosten gefordert haben, die der Geschädigte angeblich verursacht hatte. Die drei Angeklagten, die im Gegensatz zu den vier übrigen in Untersuchungshaft sitzen, sollen dem Mann massiv gedroht haben, unter anderem damit, ihn in einen Kanal zu werfen. Aus Angst soll er einen Tag später 7500 Euro gezahlt haben.
Geschädigter zahlte aus Angst um seine Familie
Doch den Angeklagten soll das längst nicht gereicht haben. Immer wieder sollen sie ihr Opfer angerufen, ihm und seiner Familie mit dem Tode gedroht haben. Dabei sollen sie sich als Mitglieder der „Hells Angels“ und als libanesischer Großclan ausgegeben haben. Zeitweise soll der Geschädigte täglich vierstellige Summen übergeben haben. Bei 38 Treffen sollen es insgesamt über 94.000 Euro gewesen sein.
Zwei der Hauptangeklagten sollen später im Verein mit den übrigen vier Männern in wechselnder Täterschaft versucht haben, vier weitere Geschädigte auszunehmen. Zwei der Opfer sind den Ermittlern bislang noch unbekannt. Doch in allen vier Fällen sollen die Drohungen nicht gefruchtet haben.
Vier weitere Opfer zahlten nicht
Einen Geschädigten sollen die Erpresser gezwungen haben, sich in ein Auto zu setzen. Sie sollen ihn mit einem Messer bedroht und 3500 Euro gefordert haben. Dem Mann soll es gelungen sein, die Erpresser auf 2000 Euro herunterzuhandeln. Doch statt zu zahlen soll er zur Polizei gegangen sein.
Der Prozess zeichnet sich durch eine Vielzahl von Verfahrensbeteiligten aus. So werden die sieben Angeklagten von einem Dutzend Anwälten verteidigt. Die Sitzordnung erinnert an ein Klassenzimmer. Zu Prozessbeginn wollte sich noch niemand zu den Vorwürfen äußern. Bis April soll es acht weitere Sitzungstage geben.