Oberhausen. Corona-Patienten füllen die Stationen der Oberhausener Kliniken. Zugleich kämpfen die Häuser mit steigenden Krankheitsfällen bei Pflegekräften.
Die Omikron-Welle rollt über Oberhausen: Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt am 25. Januar 2022 erstmals über 1000 und liegt am Mittwoch, 26. Januar, bereits bei knapp 1215. Die Lage in den Krankenhäusern spitzt sich zu. Inzwischen müssen bereits 76 Oberhausenerinnen und Oberhausener in einer Klinik behandelt werden, sieben davon auf der Intensivstation. Zeitgleich jonglieren die Häuser mit immer mehr Krankheitsausfällen ihrer Pflegekräfte. Planbare Operationen werden bereits verschoben.
Das Evangelische Krankenhaus Oberhausen zog als erstes die Reißleine: Ab Mittwoch, 26. Januar, werden nur noch medizinisch notwendige Eingriffe wie Krebs-Operationen und die Termine für ambulante Patienten durchgeführt. „Die steigenden Infektionszahlen und die Personalausfälle machen es notwendig, jetzt gezielt Maßnahmen zu ergreifen“, sagt EKO-Geschäftsführer Dr. Peter Quaschner. Bereits seit letztem Samstag gilt ein Besuchsverbot, ambulante Patienten müssen ein aktuelles negatives Testergebnis einer anerkannten Teststelle vorlegen. „Aktuell behandeln wir 27 bestätigte Corona-Fälle, die meisten auf der Normalstation, zwei auf der Intensivstation“, führt Krankenhaussprecherin Ines Kruse aus. Das sei ein deutlicher Anstieg und eine enorme Belastung für die Mitarbeitenden auf der Normalstation.
Normalstationen füllen sich mit Corona-Kranken
Längst ist klar: Nie war das Risiko, sich zu infizieren, größer. Zugleich aber war auch das Risiko für einen schwerwiegenden Verlauf – zumindest für alle Geboosterten – nie niedriger. So jedenfalls fasst es Virologin Sandra Ciesek im NDR-Podcast „Coronavirus-Update“ zusammen. Die anfängliche Erleichterung über den milderen Verlauf der Omikron-Variante wich jedoch schnell der ernüchternden Erkenntnis: „Milder“ bedeutet eben keineswegs wirklich mild. Und auch alle Geimpften können sich bekanntermaßen nach wie vor mit Corona infizieren und die Infektion ebenfalls weitergeben – auch, wenn zumindest dreifach Geimpfte oft selbst nichts von ihrem Infekt bemerken. Die Folgen für die Krankenhäuser in Oberhausen sind deutlich: Ihre Stationen füllen sich mit Corona-Kranken, die meisten sind entweder gar nicht geimpft oder aber sie haben ihre dritte Auffrischungsimpfung noch nicht erhalten.
Steigende Krankheitsfälle beim Personal machen auch dem Johanniter Krankenhaus Oberhausen (das zum Evangelischen Klinikum Niederrhein gehört) zu schaffen. „Wir haben vermehrt Ausfälle in der Belegschaft durch Omikron, übrigens auch durch Fälle, in denen nicht die Mitarbeiter selbst, sondern zum Beispiel deren Kinder positiv getestet sind“, sagt Krankenhaus-Sprecher Stefan Wlach. Noch gelinge es zwar, durch eine tägliche Anpassung der Dienstpläne die Versorgung sicherzustellen. Problematisch ist aber: Die Intensivstation des Johanniter Krankenhauses ist schon jetzt nahezu voll ausgelastet. „Dabei muss dort im Moment noch kein einziger Covid-Patient behandelt werden.“
Immer mehr planbare Operationen müssen verschoben werden
Gleich sechs Corona-Patienten liegen im Johanniter Krankenhaus allerdings auf der Normalstation. Die Situation am Verbundhaus in Duisburg sei deutlich angespannter, sagt Wlach. „Als Verbund helfen wir uns gegenseitig aus.“ Das ist sicherlich ein Vorteil, andererseits führten die Personalverschiebungen auch dazu, dass am Johanniter Krankenhaus ebenfalls ein Teil der planbaren Operationen verschoben werden musste. „Dies natürlich nur bei medizinisch vertretbarer Grundlage.“
Biontech kündigt angepassten Impfstoff an
Die Corona-Impfstoffhersteller Biontech und Pfizer starten die erste klinische Studie mit einem an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoff, wie die Tagesschau am Dienstag mitteilte.
Rund 1500 Menschen nehmen daran teil. Bereits im März 2022 könnte dann der Antrag auf eine Zulassung erfolgen.
Etwas entspannter stellt sich die Situation in den Ameos Klinika Oberhausen dar: „Noch sind sowohl auf unseren Normalstationen als auch auf der Intensiv- und Covid-19-Spezialstation ausreichend Kapazitäten vorhanden“, versichert Ameos-Sprecherin Annette Kary. Aktuell würden 20 Covid-19-Patienten (Stand 25.01.2022) behandelt, davon zwei auf der Intensivstation. Doch auch Kary stellt fest: „Die Belegung auf der Covid-19-Normalstation ist tendenziell steigend.“ Alle geplanten Operationen würden nach tagesaktueller Planung aber noch durchgeführt.