Oberhausen. Oberhausen hat mehr arbeitslose Jugendliche als der Bundesdurchschnitt. Die CDU will deshalb eine neue Beratungsstelle. Unnötig, sagen andere.
Gegenwind blies der CDU in der Sitzung des Sozialausschusses entgegen: Mehrere Teilnehmer übten Kritik an dem Antrag der Christdemokraten, das gemeinnützige Unternehmen „Joblinge“ mit ins Boot zu holen, um die Jugendarbeitslosigkeit in Oberhausen zu bekämpfen. Auch zum Ende der Sitzung musste die Frage offen bleiben: Was können die „Joblinge“ jungen Schulabgängern bieten, was nicht andere in der Stadt bereits tun?
„Die Quote der Jugendarbeitslosigkeit liegt mit sieben Prozent über dem bundesdeutschen Durchschnitt“, heißt es in der Begründung der CDU-Ratsfraktion Oberhausen. „Gleichzeitig bleiben aber auch in Oberhausen zahlreiche Ausbildungsstellen unbesetzt. Die Vermittlung von jungen Menschen in Berufs- und Ausbildungsstellen muss besser gelingen.“ Hierfür müssten nachhaltige Maßnahmen ergriffen werden, „um die Jugendarbeitslosigkeit effektiv zu bekämpfen“. Man benötige in Oberhausen zusätzliche Angebote der Vermittlung von Jugendlichen in Ausbildung und Beruf.
Stolze Vermittlungsquote: 75 Prozent
„Wir wollen keine Nebenstrukturen aufbauen, sondern ein zusätzliches Angebot schaffen“, betonte auch CDU-Sozialpolitikerin Ulrike Willing-Spielmann. Die CDU-Frau sprach von 523 jungen Frauen und Männern, die derzeit noch ohne Ausbildung seien. „Lobenswert“ nannte SPD-Sozialpolitiker Ercan Telli zwar die Initiative, wollte sie aber nicht durchwinken. So bat er darum, zunächst die „Joblinge“ einzuladen, um ihre Arbeitsweise kennenzulernen und auch die bereits vorhandenen örtlichen Helfer für benachteiligte junge Menschen wie Ruhrwerkstatt, IHK und Talentkolleg vor einer Ansiedlung des Projektes in Oberhausen zu befragen.
Die „Joblinge“ sind mit 30 Standorten in Deutschland vertreten, darunter drei im Ruhrgebiet (Essen, Gelsenkirchen, Recklinghausen). Ihr Konzept umfasst ein Mentorenprogramm und ein intensives sechsmonatiges Job-Training für die angehenden Azubis. Laut eigener Aussage haben sie damit seit 2007 mehr als 12.000 benachteiligte Jugendliche gefördert, mit einer Vermittlungsquote in den ersten Arbeitsmarkt von 75 Prozent.
„Ein großes, wichtiges Thema ist die Vermittlung von Jugendlichen“, pflichtete Sebastian Girrullis, Sprecher der Grünen im Sozialausschuss, zwar bei, doch: „Das ist eine private Initiative, die wir nicht kennen.“ Ebenso wie die CDU und Dieter Büschken vom Bürgerbündnis BOB forderte er die CDU auf, zunächst Vertreter des Unternehmens nach Oberhausen einzuladen.
Die Vorberatung des CDU-Antrags im Sozialausschuss wurde ausgesetzt, zumindest bis zur nächsten Ratssitzung am 7. Februar 2022.
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