Oberhausen. Impfgegner zogen am Mittwoch wieder durch Oberhausen. Zum ersten Mal galt dabei eine Maskenpflicht. Daran gehalten haben sich lange nicht alle.

Impfgegner sind auch an diesem Mittwoch wieder durch Oberhausen gezogen. Zum ersten Mal seit der Premiere am 22. Dezember mussten sich die Demonstrantinnen und Demonstranten dabei an die seit einigen Tagen geltende Maskenpflicht halten. So sieht es die neue Corona-Schutzverordnung vor. Die Stadt hatte angekündigt, die Einhaltung der Regeln kontrollieren zu wollen. Bereits im Vorfeld hatten sich die Impfgegner daher in Chatgruppen im Internet Tipps gegeben, wie die Pflicht angeblich zu umgehen sei.

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Man könne sich doch prima einen Lolli in den Mund stecken und vorgeben, man sei unterzuckert, hieß es da zum Beispiel. Ein vermeintlicher Trick, der auf Dauer nicht zum Erfolg führt: Wer etwas essen oder trinken möchte, darf dies gerne tun – aber abseits des Geschehens. Zudem wurde die Route der Demonstration geteilt mit Angaben der Straßennamen – mit dem Ziel, dass sich weitere Impfgegner später zum Demonstrationszug gesellen, möglicherweise etwas abseits des Hauptzuges, um vorgeben zu können, mit der Versammlung nichts zu tun zu haben.

Demo der Impfgegner: Lolli statt Maske

Dutzende Impfgegner hatten sich die Tipps offenbar zu Herzen genommen und präsentierten am Mittwochabend stolz ihre aus dem Mund ragenden Lollistiele, als sich der Demonstrationszug vom Friedensplatz Richtung Saporoshje-Platz über die Poststraße und den Willy-Brandt-Platz bewegte. Deutlich ungesünder: die Variante, sich eine Zigarette nach der anderen anzustecken. Andere machten sich weniger Mühe und ließen die Maske gleich ganz weg. Nur ein kleiner Teil der Demonstranten hatte Mund und Nase ordnungsgemäß bedeckt.

Geschätzt mehrere Hundert Demonstranten zogen am Mittwochabend durch Oberhausen. Die vorgeschriebenen Masken trugen nur wenige.
Geschätzt mehrere Hundert Demonstranten zogen am Mittwochabend durch Oberhausen. Die vorgeschriebenen Masken trugen nur wenige. © Funke Foto Sercives | Carsten Walden

Den Ordnungsbehörden war die Taktik im Vorfeld durchaus bekannt. Einsatzkräfte wurden dementsprechend sensibilisiert, hieß es aus dem Rathaus. Denn in der Tat birgt die aktuelle Corona-Schutzverordnung Herausforderungen: Grundsätzlich sind bei Veranstaltungen und Versammlungen auch im Freien Masken zu tragen, wenn alle Personen unabhängig von einem Test- oder Immunisierungsnachweis Zugang haben. Dies ist bei Demonstrationen der Fall. Doch wie bereits in anderen Städten zu beobachten war, gruppieren sich Teilnehmer der Demo immer wieder auch abseits des eigentlichen Demonstrationszuges. Hier ist besonderes Augenmaß der Ordnungs- und Sicherheitskräfte gefragt.

Das Oberhausener Ordnungsamt war mit 15 Mitarbeitenden vor Ort. „Diese haben die ankommenden Teilnehmer auf die Maskenpflicht hingewiesen“, heißt es auf Nachfrage aus dem Rathaus. Ein Großteil der Demonstranten soll die Maske daraufhin aufgesetzt haben. Doch während des Demonstrationszuges musste das Team dann „immer wieder“ auf die Teilnehmer einwirken, die Polizei unterstützte durch entsprechende Lautsprecherdurchsagen.

Gegen mindestens 13 Personen wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet, fünf Platzverweise wurden ausgesprochen und umgesetzt.

Anders als in anderen Städten, wo es regelmäßig zu Angriffen auf Polizei-Kräfte und Journalistinnen kommt, liefen die Corona-Demonstration in Oberhausen bislang vergleichsweise friedlich. Abgesehen von verbalen Attacken und Beleidigungen von beiden Seiten – wie auch an diesem Mittwoch wieder zu beobachten.