Oberhausen. Nach einer erstaunlichen Vorjahresbilanz freut sich das Jazzkarussell auf ein frisches Neujahrskonzert mit dem Sasse-Dudek-Quartett.

Fürs Jazzkarussell freut sich Eva Kurowski auf das traditionelle Neujahrskonzert im Gdanska. Nachdem es schon zwei Jahre pandemiebedingt hatte ausfallen müssen, darf die Karussell-Chefin endlich wieder mit dem neuen Jahr am Donnerstag, 6. Januar, um 20 Uhr auch eine tolle Band begrüßen. Pianist Martin Sasse und Saxophonist Gerd Dudek gehören zu den prominentesten und langjährigen Freunden der einst von Walter „Kuro“ Kurowski begründeten Konzertreihe.

Gute Nachrichten vermeldet seine Tochter Eva auch rückblickend: Trotz des umfassenden kulturellen Lockdowns in der ersten Jahreshälfte 2021 konnte das Jazzkarussell von Juli an „mit einer beinahe sportlichen Leistung“, so die Sängerin, fast alle geplanten Konzerte veranstalten. Insgesamt gab’s in sechs Monaten noch 18 Termine zur Freude der Musiker und des Publikums sowohl draußen am Altmarkt als auch drinnen im Gdanska.

Das verehrte Vorbild: John Coltrane (1926 bis 1967).
Das verehrte Vorbild: John Coltrane (1926 bis 1967). © Chuck Stewart | Chuck Stewart

Das neue Jahr beginnt nun wieder etwas entspannter – doch anders als bei „Gitarrissimo“, ebenfalls im Gdanska, ohne längere Pause. Nicht mehr an jedem Donnerstag, sondern wieder jeweils am 1. und 3. Donnerstag des Monats wird sich das Jazzkarussell drehen. Und erstmals seit sechs Jahren erhöht sich auch die Drehzahl der Eintrittspreise: Karten kosten jetzt 15 Euro. „Angesichts des Spitzen-Programms“, so Eva Kurowski, „sei das immer noch sehr moderat, ließ ich mir sagen.“

Fast so viele Schlagzeilen wie zu Lebzeiten

In schönster Tradition also – und kein bisschen überteuert – präsentiert das Jazzkarussell das Sasse-Dudek-Quartett mit seinem gefeierten Coltrane-Programm. Schließlich macht der von seinen Verehrern nur „Trane“ genannte John William Coltrane (1926 bis 1967) noch fast 55 Jahre nach seinem Tod fast so viele Schlagzeilen in den Musikzeitschriften wie zu Lebzeiten. Jüngster Coup war die Wiederentdeckung des brausenden Konzertmitschnitts „A Love Supreme: Live in Seattle“.

Authentisch rau und zugleich zum Dahinschmelzen – so feiern auch die erstklassigen Jazzer im Gdanska den „Spirit“ des kraftvollsten aller Tenoristen. Tranes zur Transzendenz strebende Musik wollen sie mit eigenen Stimmen und Ideen aufgreifen. Der aus Schlesien stammende Gerhard Rochus Dudek darf mit seinen 83 Jahren als lebende Legende gelten und zählt seit den 1960ern zu den Innovativsten der europäischen Szene.

Martin Sasse begeistert an den Tasten mit Spielfreude, Groove und tiefer harmonischer Klugheit. Jost Machtel am Kontrabass und Joost van Schaik am Schlagzeug geben ein Tempo vor, dass einen schwindlig machen könnte – wenn nicht alles so leicht und mühelos wirkte.

Im Saal des Gdanska gilt 2 G - geimpft oder genesen. Die Belüftung im Saal sorgt sechsmal stündlich für kompletten Luftaustausch. Tischreservierung online über gdanska.de