Oberhausen. Marc-Oliver Fischer leitet seit Spätsommer 2021 die Erziehungsberatung der Caritas Oberhausen. Diese Pandemie bringt neue Problemfelder mit sich.

Kinder und Jugendliche sind durch die Corona-Pandemie in vielerlei Hinsicht belastet, etwa durch Schulschließungen und fehlende Kontakte zu Gleichaltrigen. Darum ist auch die Erziehungsberatung der Caritas Oberhausen mit neuen Herausforderungen und Problemfeldern konfrontiert. Ihr neuer Leiter, Kinder- und Jugendpsychotherapeut Marc-Oliver Fischer, erklärt in einer Pressemitteilung mit selbst gestellten Fragen der Caritas, welche Folgen der Pandemie er beobachtet und wie die Erziehungsberatung sich darauf einstellt.

Welche Veränderungen stellen Sie bei den Kindern, Jugendlichen und Familien fest, die zu Ihnen in die Beratung kommen?

Corona wirkt wie ein Brennglas: Die Probleme gab es in den Familien schon vorher, aber sie potenzieren sich in der Pandemie. Kinder, die bereits Schwierigkeiten hatten mit Gleichaltrigen in Kontakt zu kommen, setzten sich in den Lockdowns gar nicht mehr damit auseinander. Unsicherheiten, gerade bei Jugendlichen, und entsprechende Ängste haben dadurch stark zugenommen. Familien, die vorher schon hart am Limit waren, sei es durch finanzielle Engpässe oder drohenden Burn-Out der Eltern, sind endgültig kollabiert. War es vorher schon schwierig, einen Therapieplatz zu bekommen, haben sich die Wartezeiten nochmals verlängert. Ich versuche als Psychotherapeut, mit Gesprächen Erste-Hilfe zu leisten, kann aber unmöglich eine vollwertige Therapie ersetzen. Wie wird sich ein Kind entwickeln, das Grundschule nur in der Pandemie erlebt hat? Welche Probleme wird es an einer weiterführenden Schule haben? Das sind alles Baustellen, die in den nächsten Jahren auf uns zukommen werden.

Wie hat die Corona-Pandemie die Arbeit in der Erziehungsberatung verändert?

Letztlich hat sie die Digitalisierung in der Beratung vorangetrieben – wir setzen seitdem viel stärker auf Beratung per Telefon und per Video-Chat. Gleichzeitig sind neue Themen dazu gekommen, auf einmal gibt es Home-Schooling und Probleme damit. Auf diese große Belastung gerade der Eltern gehen wir verstärkt ein.

Welche neuen Schwerpunkte wollen Sie in der Caritas-Erziehungsberatung setzen?

Wir möchten auch weiterhin digitale Beratungsformate anbieten. Wichtig sind uns auch niederschwellige Angebote, das heißt, wir möchten in die Stadtteile gehen, um vor Ort Angebote zu machen. Eltern haben oft nicht Möglichkeit zu uns zu kommen oder scheuen den Kontakt. Wir kooperieren bereits mit der Schulsozialarbeit der Erich-Kästner-Schule in Osterfeld und der Frühförderstelle in Sterkrade und bieten darüber einmal monatlich Beratung vor Ort an. Wir planen zusätzlich Außensprechstunden und Gruppenangebote für den Frühsommer 2022 wie beispielsweise ein Selbstbehauptungstraining für Mädchen.

Kontakt Erziehungsberatung: Am Förderturm, 0208 9404460 (Mo-Do 9-12 und 13-16 Uhr, Fr 9-13 Uhr), Mail: erziehungsberatung@caritas-oberhausen.de, Website: www.caritas-oberhausen.de/erziehungsberatung

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