Oberhausen. Die Geschäftsführung von Stage Entertainment ist zu Verhandlungen nach Oberhausen gereist. Die Proteste vor dem Musical-Theater verstummen nicht.
Zuletzt sind Vampire durch das Metronom-Theater neben dem Centro Oberhausen getanzt. Doch von den heiteren Gesängen ist bei den scheidenden Mitarbeitern nicht viel geblieben. Am Dienstag rollte die fünfte Protestwelle vor die geschlossene Musicalstätte. „Ausgesaugt und weggeworfen“ steht auf den Plakaten der Demonstranten – der Ton bleibt wütend.
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Der Hamburger Musicalbetreiber Stage Entertainment führt sein Theater in Oberhausen nicht fort. Betriebsrat und Gewerkschaft Verdi verhandeln seit Wochen über eine Transfergesellschaft und höhere Abfindungen – bisher ohne Ergebnis. „Die Corona-Krise hat die Lage nicht verbessert – im Gegenteil“, sagt der Betriebsrats-Vorsitzende Michael Denzin. Damit meint er nicht nur das gebremste Verhandlungstempo, sondern auch die Aussicht auf einen Nachfolger in der von Hotels umringten Immobilie.
Protest-Spalier am Hintereingang
Es dominiert die Leere vor dem einst so stolzen Metronom-Theater. Die großen Metallrahmen für Musical-Plakate über dem Eingang, in denen schon Tarzan an der Liane hing, sind leergeräumt. Nur das karge Gerippe ist noch vorhanden. An der Verbindungsstraße zum Centro wehen die Protesttransparente im Wind. Darauf steht deutlich: „Wir geben nicht auf!“
Die bisherigen Verhandlungen zwischen Arbeitgeber, Betriebsrat und Verdi haben bislang nicht zu einer Lösung geführt. Darum tagt nun die Einigungsstelle zum ersten Mal. Auch Vertreter der Geschäftsführung von Stage Entertainment aus Hamburg werden erwartet. Am Hintereingang bilden rund 40 Demonstranten ein Protest-Spalier. Mit einem direkten Dialog mit den Musical-Bossen rechnet keiner.
Betriebsrat glaubt an Musicalstandort
„Viele Mitarbeiter sind schon lange dabei, zehn Jahre und mehr, umso schmerzlicher ist es, dass es nicht weitergehen soll“, sagt Betriebsrat Denzin. „Als große Theaterfamilie wollen wir weiterhin zusammenstehen.“ 95 Mitarbeiter seien betroffen, zehn davon konnten mittlerweile andernorts untergekommen. Zusätzlich seien auch Foyer-Mitarbeiter von Fremdfirmen von der Schließung betroffenen gewesen.
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Stage Entertainment hatte das Aus in Oberhausen im Oktober 2020 mit einer zu geringen Zuschauerauslastung begründet. Das hatte eine Welle des Protestes ausgelöst. Auch Tarzan-Darsteller Alexander Klaws hatte mit ungewöhnlich deutlichen Worten mit der Musical-Branche abgerechnet.
Zuletzt hieß es: Das Interesse von möglichen Nachfolgern an der Immobilie in der Neuen Mitte Oberhausen hätte keine konkreten Kaufangebote nach sich gezogen. Einen Abgesang auf den Musicalstandort Oberhausen möchte Denzin aber nicht gelten lassen. „Das Musical ist nicht tot. Das Theater hätte erfolgreich weitergeführt werden können.“