Oberhausen. Das „Aufgedreht“-Festival präsentiert bis 22. Dezember sieben starke Jugendfilme in Oberhausens Lichtburg. Schulklassen vereinbaren Wunschtermin.

Kurz bevor die neue „West Side Story“ die Filmpaläste erreicht, startet die Lichtburg am Mittwoch, 8. Dezember, um 18 Uhr mit einem ebenfalls gefeierten Tanzfilm in die 17. Ausgabe der Jugendkinotage „Aufgedreht“. Im Dezember des Vorjahres war’s Lockdown-bedingt ausschließlich ein Online-Event. Jetzt sind bis zum 22. Dezember „Fly“ von Katja von Garnier und sechs weitere deutschsprachige Jugendfilme wieder auf der großen Leinwand zu erleben.

An Katja von Garnier erinnern sich etwas Ältere dank „Bandits“, des Action-geladenen Roadmovies über vier Knast-Ausbrecherinnen. Immerhin zwei der „Banditinnen“, Jasmin Tabatai und Nicolette Krebitz, sind auch in „Fly“ wieder dabei. Doch dessen Star ist Svenja Jung als Bex, eine 20-Jährige, die der Jugendhaft mit einem vierwöchigen Tanz-Workshop entkommen kann. Die widerwillig angegangene Resozialisierungsmaßnahme wird zum mitreißenden Streetdance-Spektakel. „Sobald getanzt wird, hebt dieser Film ab“, staunte die „Welt“. Für Jugendliche ab 14 Jahren.

Für die weiteren „Aufgedreht“-Filme wird das Lichtburg-Team nach und nach Termine festlegen. Lehrerinnen und Lehrer können, wie in den Vorjahren eingeübt, für ihre Schulklassen jederzeit vormittags Wunschtermine vereinbaren – „pro Kinosaal eine Klasse“, wie Theaterleiterin Petra Rockenfeller erläutert.

Vom Theater Oberhausen ins Kino: Banafshe Hourmazdi (hier in der Bühnenproduktion „Schuld“) kommt mit „Futur Drei“ auf die Leinwand der Lichtburg.
Vom Theater Oberhausen ins Kino: Banafshe Hourmazdi (hier in der Bühnenproduktion „Schuld“) kommt mit „Futur Drei“ auf die Leinwand der Lichtburg. © Theater Oberhausen | Isabel Machado Rios

Die Verfilmung des Romans „Oskar und Lilli“ taufte Regisseur Arash Riahi um: „Ein bisschen bleiben wir noch“. Die aus Tschetschenien nach Wien geflohenen Geschwister werden getrennt, nachdem ihre verzweifelte Mutter versuchte, sich das Leben zu nehmen. Sie bleiben aber bei ihren Pflegefamilien heimlich miteinander in Handy-Kontakt. So machen sich Oskar und Lilli auf die Suche nach ihrer Mutter. Für Jugendliche ab 13 Jahren.

Sommer der Freundschaft und ersten Liebe

In „Futur Drei“ übernimmt Banafshe Hourmazdi eine der drei Hauptrollen. Sie zählte zum Ensemble des Theaters Oberhausen (und hatte 2019 mit ihrer Gruppe „Technocandy“ den damaligen „Rassismus“-Skandal am Theater losgetreten). Im Film von Faraz Shariat, gedreht in der niedersächsischen Provinz, spielt sie die selbstbewusste Schwester von Amon, der in den wohlsituierten Parvis verliebt ist. Zu dritt erleben sie einen Sommer der Freundschaft und ersten Liebe. Für Jugendliche ab 16 Jahren.

In „Hannes“ gibt Regisseur Hans Steinbichler einer Freundschafts-Geschichte einen tragisch-dramatischen Twist: Denn der lebensfrohe Titelheld verunglückt schwer mit dem Motorrad und niemand weiß, ob er aus dem Koma erwachen wird. Sein verträumter bester Freund Moritz beschließt, Hannes’ Leben an seiner Stelle weiterzuleben. Für Jugendliche ab 16 Jahren.

Lautstark gegen Rechts: Mala Emde als Studentin Luisa in „Und morgen die ganze Welt
Lautstark gegen Rechts: Mala Emde als Studentin Luisa in „Und morgen die ganze Welt" © dpa | Alamode Film

Schließlich zeigt die Lichtburg auch zwei packende Polit-Dramen für 15- und 16-Jährige – und zwar von beiden Enden des politischen Spektrums. In Christian Schwochows „Je suis Karl“ mit den Jungstars Luna Wedler und Jannis Niewöhner gerät die 20-jährige Maxi, voller Trauer über ihre bei einem Attentat getötete Familie, unter den Einfluss einer rechten Gruppe, angeführt vom charismatischen Karl.

Gegen den Rechtsruck im Land

Und im ein Jahr älteren, vielgelobten „Und morgen die ganze Welt“ von Julia von Heinz fragt sich Mala Emde als links engagierte Studentin Luisa, wie weit sie und ihre Freunde gehen sollen, um dem Rechtsruck im Land zu widerstehen.

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