oberhausen. . Eine freie Schauspieltruppe wirft dem Theater Oberhausen vor, rassistische Tendenzen unter Akteuren zuzulassen – nur weil eine Klausel fehlt.

Kulturdezernent Apostolos Tsalastras und Theater-Verwaltungschef Jürgen Hennemann weisen die Vorwürfe der freien Theatertruppe „Technocandy“ deutlich zurück, am Theater Oberhausen gebe es rassistische Handlungen und man müsse eine Anti-Rassismus-Klausel in Schauspieler-Verträgen verankern.

„Unser Theater kenne ich sehr gut, das ist sehr weltoffen, da ist kein Rassist unterwegs“, sagt Tsalastras. „Was mal sein kann ist, dass sich da jemand missverständlich ausgedrückt hat.“ Dergleichen lasse sich aber nicht mit einer Vertrags-Klausel lösen. „Dann steht man plötzlich vor Gericht, statt intern miteinander zu reden und solche Fälle zu lösen.“

Partner wäre unangemessen benachteiligt

Wie Tsalastras hält Verwaltungsdirektor Hennemann nichts von einer Anti-Rassismus-Klausel. „Sie strotzt vor unbestimmten Rechtsbegriffen. Eine solche Klausel benachteiligt einen Partner unangemessen.“ Denn mit einer solchen Klausel entscheidet der Schauspieler, der sich rassistisch beleidigt fühlt, ob er eine Premiere aus diesem Grund abbläst.

Für Unverständnis sorgt bei Hennemann, dass sich Theater-Intendant Florian Fiedler öffentlich für diese Vertragsklausel eingesetzt hat. „Da kritisiert ein Betriebsleiter einen anderen Betriebsleiter – und es werden Regeln verletzt.“ Tsalastras will nun die streitenden Theaterchefs an einen Tisch setzen. Er schlägt vor, die antirassistische Haltung des Theaters anders festzuhalten als in Verträgen mit all ihren rechtlichen Risiken über die Frage, wann Rassismus beginnt. „Dafür sind Selbstverpflichtungen, Leitlinien oder Konzepte möglich.“