Oberhausen. Noch ist die Brache der alten Zeche Sterkrade in Oberhausen ein beliebtes Ziel für Spaziergänger. Künftig könnte RAG hier neue Wohnungen bauen.
Seit Jahren versucht die Stadt, das Brachgelände der ehemaligen Zeche Sterkrade zu entwickeln. 120.000 Quadratmeter Fläche – ein Paradies für Stadtplaner und Architekten, die ein schickes Wohnquartier für Familien, einzelne Geschäfte und moderne Grünstrukturen planen könnten. Ein Ideenwettbewerb sollte einmal den Grundstein für die Entwicklung legen – so hoffte man zumindest damals, im Jahr 2014, dem letzten Amtsjahr von Klaus Wehling als Oberbürgermeister. Doch nach Wohn- und Geschäftshäusern sucht man auch heute noch vergeblich, wenn man über den Schotterweg der bewachsenen Brache schlendert. Nun gibt es einen neuen Anlauf.
RAG-Tochter will Flächen im Ruhrgebiet entwickeln - auch in Oberhausen
Der Großteil des Geländes gehört der RAG Montan Immobilien GmbH. Das Essener Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, alte Industrie- und Zechenareale zu neuen Wohnquartieren zu entwickeln. Viele Jahre hat es sich nicht in die Karten schauen lassen, ob und wie die Sterkrader Brache entwickelt werden soll. Doch bei der diesjährigen Immobilienmesse Expo Real hat das Unternehmen weitere Projekte in der Region angekündigt: Nach erfolgreichen Projekten in Castrop-Rauxel und Gelsenkirchen wolle die RAG-Tochter weitere 50 Hektar auf unterschiedlichen Flächen im Ruhrgebiet und dem Saarland entwickeln. Auch in Oberhausen.
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Man sei in Gesprächen mit der Stadt, bestätigt Unternehmenssprecher Stephan Conrad auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Rede ist von einem „kleinen Wohnprojekt, eventuell mit Gewerbeeinheiten“. Auf der Expo Real kündigte RAG-Finanzvorstand Michael Kalthoff „moderne und nachhaltige Wohnquartiere“ an. Konkretes könne Conrad zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht sagen.
Wohnquartier in Oberhausen: Vom gläsernen Hochhaus zur Waldsiedlung
Im Rathaus begrüßt man derweil die Pläne. Es besteht laut Stadt die Absicht, neben einer Wohnbebauung auch Flächen „für nicht wesentlich störendes Gewerbe“ anzubieten. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Verwaltung die Fläche in Sterkrade im regionalen Flächennutzungsplan als gemischte Baufläche ausgewiesen – eine Voraussetzung für die Bebauung. Es müssten allerdings noch weitere Bebauungspläne aufgestellt werden, bevor tatsächlich Bagger rollen können.
Die Zeche Sterkrade
Das Gelände der ehemaligen Zeche Sterkrade an der Von-Trotha-Straße liegt seit fast 30 Jahren brach. Ebenso lange wurde in den Anfangsjahren hier Steinkohle gefördert: von 1903 bis 1933. Die Weltwirtschaftskrise zwang die Oberhausener Gutehoffnungshütte (GHH) dazu, die Förderanlage stillzulegen, die Schachtanlagen blieben aber bestehen und wurden von der Zeche Osterfeld genutzt.
1994 wurde dann auch der Übertagebetrieb endgültig eingestellt. Schacht 1 wurde verfüllt. Heute sind das alte Fördergerüst über Schacht 1 sowie eine ehemalige Maschinenhalle, aus der das Gerüst „herauszuwachsen“ scheint. Seit 1995 ist das Ensemble in der Obhut der Industriedenkmalstiftung.
Zurück ins Jahr 2014: 86 Entwürfe hatten Studenten und Absolventen der Fachrichtungen Städtebau, Architektur und Bauingenieurwesen damals beim sogenannten Schlaun-Wettbewerb eingereicht, im Mai des Folgejahres prämierte eine Jury die besten Entwürfe. Eine konkrete Umsetzung der Entwürfe war zwar nie das Ziel des Wettbewerbes. Doch einen Anstoß für Investitionen hatte die RAG Montan Immobilien GmbH damals dennoch in Aussicht gestellt.
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Und so könnten die Entwürfe von damals womöglich wieder aus den Schubladen gekramt werden. Ideen wie ein gläsernes Hochhaus, umgeben von großen Gärten, dürften auch heute noch in Oberhausen nicht realisierbar sein. Aber unter den mittlerweile sieben Jahre alten Entwürfen ist auch die Vorstellung einer Art Waldsiedlung: Von Grün umgebene Wohnhäuser, im Schatten von Bäumen und anderen Pflanzen.
Damit hätten Stadt und RAG zumindest ein gutes Argument für eine Bebauung in der Hand. Damit dem Projekt nicht das gleiche Schicksal droht wie den einst geplanten Neubauten an der Falkestraße. Die Politik hat dieses Bauprojekt vor einigen Wochen abgelehnt, um die dortige Grünfläche für ein besseres Stadtklima und einen besseren Natur- und Umweltschutz zu wahren statt zu versiegeln. Über die nun vorliegenden Pläne in Sterkrade hat die Politik noch zu entscheiden – bei der Erstellung der nötigen Bebauungspläne.