Oberhausen. Auf dem alten Stahlwerksgelände gegenüber dem Centro soll eine neue Wohnsiedlung entstehen. Sogar eine eigene S-Bahn-Station ist denkbar.

Die Stadt Oberhausen plant in direkter Nachbarschaft zum Centro ein komplett neues Wohnquartier. Gegenüber dem Einkaufszentrum haben die Planer ein riesiges, rund 230.000 Quadratmeter großes Areal ausgemacht, auf dem künftig bis zu 3500 Menschen leben sollen – zwischen Rhein-Herne-Kanal und dem renaturierten Läppkes Mühlenbach auf der einen und dem Centro auf der anderen Seite.

„Wir planen hier ein Quartier fürs Wohnen im 21. Jahrhundert“, sagt Oberhausens Oberbürgermeister Daniel Schranz bei der Präsentation der Pläne vor Ort. Wie die Siedlung konkret aussehen wird, ist noch unklar, die Stadt steht gemeinsam mit der Eigentümerin des alten Stahlwerksgeländes, der Euro Auctions Immobilien GmbH, noch ganz am Anfang der Pläne. Doch die Ideen sprudeln bei Stadtplanungs-Dezernent Ralf Güldenzopf: Offene und nachhaltige Bauweise, Wohnungen in unterschiedlichen Größen, Anbindung zum Hausmannsfeld, mögliche Fahrradstraßen, bis zu 100 Meter breite Grünstreifen, Mobilitätsstation mit Anbindung zum Öffentlichen Nahverkehr und und und.

Neuer Anstoß der Straßenbahn 105

Die Stadt wolle sich bei den Überlegungen keine Grenzen setzen, sagt Oberbürgermeister Daniel Schranz. Die S-Bahn, die bislang noch an dem Gebiet vorbeirauscht, könnte einen zusätzlichen Stopp einlegen, auch die Diskussion über eine mögliche Verlängerung der Straßenbahnlinie 105 von Essen nach Oberhausen bekomme eine neue Dimension.

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Die Pläne umfassen nicht nur einen Teil des alten Stahlwerksgeländes, sondern auch zwei weitere, angrenzende Flächen: wie bereits berichtet das Gelände der insolventen Firma Newag und ein weiteres Gelände, das sich derzeit in Besitz der Thelen-Unternehmensgruppe aus Essen befindet. Für letztere beiden Teilbereiche laufen noch Gespräche, die Pläne für das Stahlwerksgelände sind bereits konkreter.

Große Pläne sind geplatzt

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Schon Mitte Juni soll das Vorhaben für den rund 10.000 Quadratmeter großen Teilbereich in Gang gesetzt werden. Denn bevor die ersten Bagger in wohl frühestens zwei Jahren rollen können, müssen die planungsrechtlichen Weichen für das Großprojekt gestellt werden, der gültige Bebauungsplan muss komplett überarbeitet werden. Die Politiker im Planungsausschuss werden sich in der Sitzung am 16. Juni, die Mitglieder des Stadtrates dann voraussichtlich am 22. Juni mit den Vorlagen beschäftigen.

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Zur Erinnerung: Bis 1997 war das alte Stahlwerk auf dem Gelände in Betrieb. Danach gab es große Ziele für das Brachgebiet, von der „O.Vision“ mit einem gläsernen Menschen war die Rede. Doch die Pläne scheiterten 2006, die damalige schwarz-gelbe Landesregierung lehnte eine entsprechende Förderung ab. In der Not verkaufte die Stadt das Gelände an den nordirischen Investor Euro Auctions.

Decathlon und XXXLutz

Doch so recht wollte die Entwicklung nicht in Gang kommen, der Discounter Lidl siedelte sich an, ein großes Spielcasino, ein Blumengroßhandel. Im Laufe der Jahre kamen unter anderem ein Baumarkt und ein großer Möbel-Discounter hinzu, Engelbert Strauss bietet Arbeitsbekleidung an, Sportartikelhändler Decathlon möchte noch eröffnen, ebenso das Möbelhaus XXXLutz und ein Brautmodenanbieter. Jüngste Zuzüge: mehrere Restaurants und ein Hotel.

Freizeit, Forschung, Wohnen

Das Thema „Wohnen in der Neuen Mitte“ ist nicht neu, sondern schon lange Wunsch der Stadt. „Die Idee wurde bislang aber nicht realisiert“, sagt Oberbürgermeister Daniel Schranz. Nun mache die Stadt gemeinsam mit Euro Auctions einen wichtigen Schritt zur Umsetzung dieser Vision, erklärt Stadtplanungs-Dezernent Ralf Güldenzopf.

Auf dem Stahlwerksgelände, auf dem auch das Institut Umsicht angesiedelt ist, solle nun „ein Ort für Arbeitsplätze, Freizeit, Forschung und Wohnen“ entstehen.

Für Gewerbe und neue Freizeitangebote soll das Teilgebiet, das direkt an die Osterfelder Straße grenzt, auch weiterhin offen stehen. „Aber darüber hinaus machen wir nicht so weiter wie bisher“, sagt Daniel Schranz. Es sei nie einfach gewesen, attraktive Geschäfte anzusiedeln, auch weil die Nachbarstädte die Konkurrenz zu ihren Innenstädten fürchten und wie etwa bei der geplanten Ansiedlung von Decathlon sogar gegen die Pläne klagen. Der hintere Bereich des Geländes, ausgehend von der Osterfelder Straße, soll daher nun zum Neubaugebiet werden.