Oberhausen. In drei Jahren beginnen die Bauarbeiten für die neue Gesamtschule in Oberhausen. Die ersten Schüler werden aber an anderer Stelle unterrichtet.
Bis die Bagger rollen, wird es noch dauern: Die Stadt Oberhausen plant den Baustart für die neue Gesamtschule an der Knappenstraße erst für Juli 2024. Das gab die Verwaltung nun bekannt. Der Schulbetrieb am Standort der ehemaligen Hauptschule St. Michael soll zum Schuljahresstart 2026/27 aufgenommen werden.
Die Schule selbst startet allerdings schon ein Jahr vorher: Die ersten fünften Klassen zum Schuljahr 2025/2026 lernen für ein Jahr in der ehemaligen Hauptschule Bermensfeld. Das Gebäude wird im aktuell laufenden Schuljahr noch vom Käthe-Kollwitz-Berufskolleg genutzt und wird 2022 für ein Jahr Ausweichquartier der Schule am Froschenteich. Danach steht das Gebäude leer und kann von den neuen Gesamtschülern genutzt werden.
Stadtverwaltung rechnet mit Baukosten in Höhe von 60 Millionen Euro
Bevor die neue Gesamtschule in fünf Jahren starten kann, steht ein langer Planungsprozess bevor. Anfang Oktober ist nun die Planungsphase 0 für eines der größten Bauprojekte der kommenden Jahre gestartet. Die fünfte Gesamtschule in Oberhausen soll sechszügig werden – das bedeutet, dass pro Jahrgang sechs Klassen gebildet werden.
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Der neue Schulbau wird auf dem Gelände der ehemaligen katholischen Hauptschule St. Michael an der Knappenstraße 123 und einem Teil des angrenzenden Sportplatzes errichtet. Bisher rechnen Stadt und die Servicebetriebe Oberhausen (SBO) mit Kosten in Höhe von rund 60 Millionen Euro: „Das wird die größte Einzelinvestition der Stadt Oberhausen seit langer Zeit, und es ist kein Zufall, dass sie in die Bildungsinfrastruktur fließt“, erklärt Oberbürgermeister Daniel Schranz zum Auftakt. „Wir wollen und müssen in das Wohl und die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen in Oberhausen investieren, denn sie sind die Zukunft unserer Stadt.“
Lehrer, Schüler und Anwohner können Wünsche für neue Gesamtschule äußern
In der ersten Planungsphase soll es vor allem um die Visionen für das neue Schulgebäude gehen. Das Kölner Beratungsbüro Drees und Sommer wird diese erste Phase steuern und zunächst Workshops mit den beteiligten Gruppen organisieren. Expertinnen und Experten aus der Schulverwaltung, Lehrer, Schüler und Elternschaft sowie Anwohner aus dem Stadtteil sollen dadurch die Möglichkeit bekommen, Notwendigkeiten sowie ihre Wünsche und Bedürfnisse zu äußern. „Mit der nun beginnenden Bedarfsplanung wollen wir bis Dezember möglichst viele gute Ideen von vielen Beteiligten einsammeln. Diese Ideen sind der wichtigste Grundstein für unsere neue Schule“, bekräftigt der zuständige Beigeordnete Michael Jehn.
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Ende des Jahres sollen die Ergebnisse zusammengefasst werden und in die Ausschreibung eines Wettbewerbs für Architekturbüros einfließen: „Bei einem Projekt dieser Größe, bei einem Gebäude, in dem über Jahrzehnte Kinder und Jugendliche gut lernen sollen, wollen wir die bestmöglichen Entwürfe als Grundlage unserer Planung“, erläutert Schuldezernent Jürgen Schmidt das Vorgehen.
Architekturwettbewerb soll 2022 starten
Die Stadttochter SBO wird die Stadt Oberhausen als Bauherrin fachlich vertreten. Wie die Stadt erklärt, sind die Baugrunduntersuchungen bereits abgeschlossen und die Planung des Rückbaus aller alten Gebäude in vollem Gange. Auch erste Maßnahmen für die Durchführung des geplanten Architekturwettbewerbs zu Beginn des Jahres 2022 sind gestartet. Nach Baustart im Jahr 2024 rechnet die Verwaltung bisher mit zwei Jahren Bauarbeiten – die Schule könnte somit im Juli 2026 der neuen Schulleitung übergeben werden.
Der lange Weg zur neuen Gesamtschule
Im Mai 2021 hatte der Rat der Stadt nach jahrelangem Tauziehen die Errichtung einer neuen Gesamtschule beschlossen. Dass Oberhausen dringend und eigentlich schon seit mehreren Jahren eine zusätzliche weiterführende Schule benötigt – darüber waren sich alle Fraktionen damals einig. Die Verwaltung ist sicher, dass die erforderliche Mindestzahl von Anmeldungen für eine neue Gesamtschule in Oberhausen im Schuljahr 2025/26 erreicht wird: 100 Schülerinnen und Schüler aus Oberhausen sind dafür mindestens notwendig.Denn: Oberhausen rechnet nach allen Bevölkerungsprognosen mit deutlich steigenden Schülerzahlen bis Ende dieses Jahreszehnts. Seit Jahren kämpft die Schulverwaltung damit, die nach der sechsten Klasse von Gymnasien abgestuften 60 Schüler (Schulformwechsler) gut zu versorgen, weil die Klassen an Gesamtschulen und Realschulen voll sind. Zudem drängen Seiteneinsteiger (Umzügler, Flüchtlinge) an die Schulen. Das Aus der Schulform Hauptschule im gesamten Stadtgebiet hat die Lage in der Stadt zusätzlich verschärft.Die Schulform Gesamtschule hatte die Schulverwaltung vorgeschlagen, weil diese am besten geeignet sei, die Probleme in Oberhausen zu lösen – im Gegensatz zu einer neuen Realschule: Eine Gesamtschule vermittele alle Bildungsabschlüsse (auch den Hauptschulabschluss). Es gebe ein erhebliches rechnerisches Gesamtschüler-Potenzial. Eine Gesamtschule verursache selbst keine Schulformwechsler, könne aber welche aufnehmen. Gesamtschulen komme außerdem eine wichtige Rolle bei der Förderung von zugewanderten Schülern, Seiteneinsteigern und Schülern mit besonderem Förderbedarf zu (Inklusion).