Oberhausen. Ein „sabotierter“ Wahlkampf, ein Kandidat, der „wie die Pest“ gemieden wurde – diese Vorwürfe macht die Oberhausener AfD am Wahlabend.

„Drittstärkste Kraft in Oberhausen – mit diesem Wahlergebnis sind wir sehr zufrieden“, sagt der Oberhausener AfD-Fraktionschef Wolfgang Kempkes nach den ersten Auszählungen im Stadtgebiet. Nach rund elf Prozent sieht es zu diesem Zeitpunkt für die Partei im Stadtgebiet aus (2017: über 13 Prozent, Ratswahl 2020: 7,6 Prozent) – ebenso wie für den Direktkandidaten sowie das bundesweite Ergebnis. Danach sanken die Werte allerdings noch ab, die Grünen überholten die AfD.

Fürs Gespräch mit unserer Redaktion kommt Kempkes mit dem Direktkandidaten Olaf Wilhelm vor die Tür der Eckkneipe in Alt-Oberhausen. „Zu laut da drin“, sagt er. Ein flüchtiger Blick in den Gastraum zeigt nur wenige Gäste an Tischen, die vor einer großen Leinwand aufgebaut sind. Laut ist nur der Ton des Fernsehprogramms.

Sabotage des Kandidaten?

„Das Ergebnis wäre besser, wenn wir nicht sabotiert worden wären“, fährt Kempkes fort. 90 Prozent ihrer Plakate hätten sie verloren. Und ihr Kandidat sei „gemieden worden wie die Pest“. Eine Anspielung auf Diskussionen, bei denen die Teilnahme des Dinslakener Gesamtschullehrers nicht erwünscht war.

Dabei habe er selbst während des Wahlkampfs einen völlig anderen Eindruck gewonnen, sagt Olaf Wilhelm. Insbesondere von jungen Leuten habe er viele positive Rückmeldungen erhalten. So zum Beispiel bei der Podiumsdiskussion im Bertha-von-Suttner-Gymnasium. Das Ergebnis der im Anschluss unter den Schülern durchgeführten Wahl zweifelt er indes an: „Die drei Prozent für die AfD halte ich nicht für real.“

Auch bei der Wahlkampfveranstaltung auf dem Sterkrader Marktplatz, zu der sich nur wenige Interessierte eingefunden hatten, sei die Resonanz „sehr gut“ gewesen. Mit einem abfälligen Gesichtsausdruck kommentiert Wilhelm die Gegendemonstranten: „Bei manchen Menschen ist das Demokratieverständnis äußerst gering.“

„Die Zeiten der Volksparteien sind vorbei“

Die beiden Männer, die sich nur verhalten über die vorläufigen Ergebnisse zu freuen scheinen, sind sich einig: Die Zahlen sind für eine junge Partei äußerst achtbar, andere Parteien seien bestimmt neidisch auf ihren Erfolg. Zumal die Zeiten der Volksparteien ohnehin vorbei seien, sagt Wolfgang Kempkes. „Da werden die nicht mehr hinkommen. Das ist ein schleichender Erosionsprozess. Die zerbröseln.“

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