Oberhausen. Trotz Apps auf Smartphones: Um Fahrgästen die tatsächlichen Ankünfte von Bussen besser anzeigen zu können, montiert die Stoag neue Infotafeln.

Vor gar nicht so langer Zeit waren Nahverkehrsfachleute überzeugt davon, dass die bisher üblichen digital gesteuerten Info-Tafeln über die aktuellen Ankunftszeiten von Bussen und Bahnen ihren Dienst getan haben: Haben nicht viele Fahrgäste des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) die Standard-Apps der Verkehrsbetriebe und der Bahn AG auf ihrem Mobiltelefon-Schirm, die minutengenau Verspätungen und Umsteigemöglichkeiten anzeigen? Warum sollte man da noch weitere computer-gesteuerte LED-Infotafeln an Bahnhöfen und Haltestellen aufstellen lassen, wo diese doch im Betrieb und Bau so teuer sind?

Zahl der Stoag-Fahrgäste sank um 31 Prozent

Im vergangenen Jahr spürten die Stadtwerke Oberhausen GmbH (Stoag), die den kommunalen Nahverkehr im Stadtgebiet betreibt, die gravierenden Folgen der Corona-Pandemie: Die Fahrgastzahlen sanken um 31 Prozent auf 23,7 Millionen Fahrgäste. Noch im Jahre 2019 beförderte die Stoag über zehn Millionen Fahrgäste mehr: 34,5 Millionen.

Die Umsatzerlöse sanken deshalb im Jahre 2020 deutlich, allerdings fiel dieses Minus nicht so stark aus wie der Rückgang der Fahrgäste. Denn viele Monatsabonnenten (Ticket 1000 und Ticket 2000) blieben der Stoag zunächst sehr lange treu. Im Vorjahr fielen die Einnahmen der Stoag von 30,8 Millionen (2019) auf 26,1 Millionen Euro – ein prozentualer Rückgang von 15,3 Prozent. Das Land gleicht dies mit 4,7 Millionen Euro aus.

Doch nun hat zumindest die Fachleute im Oberhausener Verkehrsbetrieb Stoag ein Umdenken erfasst, womöglich auch dank der vom Land zur Abmilderung der größten Pandemie-Schäden aufgelegten Infrastruktur-Programme. So setzt die Stoag rund 580.000 Euro ein, um zusätzliche Infotafeln an den Bushaltestellen im Stadtgebiet zu installieren, im Fachjargon „Dynamische Fahrgastinformation“ genannt. Die Förderung stammt zu 90 Prozent aus dem „NRW-Programm I zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie und zur Stärkung der Zukunftsfähigkeit des Landes“.

Die langjährige Stoag-Pressesprecherin Sabine Müller.
Die langjährige Stoag-Pressesprecherin Sabine Müller. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die Stoag hält diese dicke Investition für sinnvoll – trotz aktualisierter Internetseite und Stoag-App. „Die meisten Kunden schätzen den schnellen Blick auf die Anzeigetafel, wenn sie sich der Haltestelle nähern oder dort warten“, beobachtet Stoag-Sprecherin Sabine Müller. Und vielleicht noch wichtiger – nicht alle Stoag-Fahrgäste haben schließlich ein modernes Handy. „Kunden, die noch nicht über ein Smartphone verfügen, sind auf diese Informationswege angewiesen. Insofern hat die dynamische Fahrgastinformation an Haltestellen noch lange nicht ausgedient.“

64 neue Info-Anzeiger unterschiedlichen Typs

Zu den bereits bestehenden 107 Anzeigetafeln an Stoag-Haltestellen lässt das kommunale Verkehrsunternehmen insgesamt 64 neue Info-Anzeiger unterschiedlichen Typs zusätzlich montieren. Darunter sind 17 Info-Anzeiger an sieben Haltestellen, die den bekannten Tafeln entsprechen, die bisher schon an Stoag-Haltestellen zu sehen sind – mit LED-Display und Digitaluhr. Zum Einsatz kommen diese Info-Anzeiger an wichtigen Haltestellen wie beispielsweise Anne-Frank-Realschule, Obermeiderich Bahnhof und Hauptbahnhof/RIM.

So sehen die neuen stromsparenden Infotafeln der Stoag aus – hier ein Beispiel aus Schweden.
So sehen die neuen stromsparenden Infotafeln der Stoag aus – hier ein Beispiel aus Schweden. © Stoag

Bisher noch nicht im Stadtgebiet vertreten sind technisch komplett andere Info-Anzeiger vom Typ „DFO-light“, geliefert von einem schwedischen Hersteller. Sie sind deutlich günstiger als die LED-Displays: Sie haben ein kontrastreiches stromsparendes E-Ink Display (ähnlich einem E-Book), welches bei Dunkelheit auch beleuchtet wird, und kommen ohne aufwendige Verkabelung aus, da sie über Solarzellen betrieben werden und ihre Daten über Mobilfunk erhalten.

Umrüstung innerhalb weniger Minuten

„Mit den DFO-light Anzeigern können die Informationen nun auch an Haltestellen angeboten werden, bei denen es bisher technisch nicht möglich oder unwirtschaftlich war“, erläutert Müller. „Die Haltestellen werden ohne Bauarbeiten innerhalb von wenigen Minuten mit den vorkonfigurierten Anzeigern ausgerüstet.“

Insgesamt werden 45 dieser „DFO-light“-Anzeiger an 24 Haltestellen angebracht. Sie sind vorgesehen an Haltestellen rund um die Neue Mitte am Centro sowie an den Haltestellen im Stadtgebiet, die weniger frequentiert sind. Zusätzlich sind zwei Anzeiger geplant, die flexibel bei Umleitungen, Baustellen und Veranstaltungen aufgestellt werden können, um so auch an Ersatzhaltestellen die Fahrgäste zu informieren.