Oberhausen. Oberhausens Obfrau der Kinderärzte berichtet von mehreren Klassenwiederholern unter ihren Patienten – und Entwicklungsdefiziten wegen Corona.
Die Obfrau der Kinderärzte in Oberhausen, Dr. Christa Langen, erkennt bei ihren jungen Patientinnen und Patienten deutliche Entwicklungsdefizite aufgrund des lange ausgefallenen Präsenzunterrichts in den Schulen. Mehrere Erst- und Zweitklässler, die bei ihr in Behandlung sind, müssten die Klasse nun wiederholen, sagt die Kinderärztin. „Gerade bei Kindern in diesem Alter gibt es deutliche Auffälligkeiten.“
Kinderärztin: Entwicklungsdefizite gerade bei ärmeren Familien hoch
Schuldezernent Jürgen Schmidt hingegen teilt auf Nachfrage mit, dass es in Oberhausen trotz Homeschooling und Distanzunterricht „keine Auffälligkeiten“ bei der Zahl der Schülerinnen und Schüler gebe, die nach dem ersten vollständigen Corona-Schuljahr eine Klasse wiederholen müssen. „Das hätten wir bei den Schulanmeldungen gemerkt."
Dass dies unter ihren Patienten nun auffällig häufig der Fall sei, führt Langen darauf zurück, dass sie vorrangig „eine Klientel aus den sozialen Brennpunkten der Stadt" behandelt. „Hier in Alstaden und Stadtmitte gibt es eben viele Familien, die nicht in der Lage gewesen sind, adäquates Homeschooling anzubieten.“
Lesen Sie auch:
■ Impfdurchbruch: Rund 80 Oberhausener wurden trotz Corona-Impfung infiziert
■ Coronavirus: Impfzentrum Oberhausen - Hunderte Termine werden verschoben
■ Schule: Oberhausener Linke fordern Luftfilter für alle Klassenräume
Die Obfrau mit einer Praxis in der Innenstadt sieht bei mehreren Kindern im Grundschulalter Defizite bei der Grobmotorik und Koordination. Auch Gewichtszunahme bis hin zu Adipositas, also starkem und krankhaftem Übergewicht, sei aufgrund der fehlenden Bewegung in der Corona-Zeit bei mehreren Kindern zu erkennen. Zudem sieht Langen Probleme bei der Lese- und Schreibfähigkeit mehrerer Grundschüler. „Deswegen ist es gut, wenn großzügig Klassenwiederholungen stattfinden.“ (gowe)