Oberhausen. Der „hüpfende Floh“ unter den Musikinstrumenten spielte nicht nur Nebenrollen. Das berühmteste „Uke“-Video übersprang längst die Klick-Milliarde.

Für ein so zierliches Musikinstrument wie die gerade mal 60 Zentimeter messende Ukulele mag das Wort „Siegeszug“ vermessen klingen: Tatsächlich aber startete die internationale Bekanntheit des „hüpfenden Flohs“ mit dem Vormarsch der US-Truppen während des Zweiten Weltkriegs im Pazifik.

Aus den „United Artists“-Studios kam 14 Jahre später jener komödiantische Geniestreich, dem die Ukulele weltweite Berühmtheit verdankt: In „Manche mögen’s heiß“ greift Marilyn Monroe als Sängerin des Frauenorchesters „Sweet Sue and her Society Syncopators“ zum zierlichen Viersaiter. Und so verzückt, wie Jack Lemmon das Zauberwort „Ukulele“ stammelt, ist natürlich klar, dass er die Musikerin meint – und nicht ihr unscheinbares Instrument. Denn dessen Sound hat Filmkomponist Adolph Deutsch für seinen jazzig-dampfenden Soundtrack schlicht ignoriert.

Exotisches Flirren verführte schon kernige Rockmusiker

Eine wesentlich jüngere Schauspielerin, nämlich die 41-jährige Kalifornierin Zooey Deschanel, kultiviert tatsächlich den „Uke“-Klang in ihrem Zweitberuf als Musikerin im Indie-Folkduo „She and Him“ an der Seite des Gitarristen M. Ward. Die auf dem kurzen Griffbrett mögliche Rasanz und das exotische Flirren ihrer Stimmung verführte allerdings auch schon kernige Rockmusiker zu dieser Kleinigkeit unter den Saiteninstrumenten.

So legte selbst Brian May bei der filigranen Arbeit an seinen Gitarren-Orchestern für Queens Opus Magnum „A Night at the Opera“ mal seine „Red Special“ zur Seite – und zupfte für das nostalgisch nach den 1920ern klingende „Good Company“ die kleine Ukulele. Eddie Vedder, die kraftvolle Stimme der Grunge-Veteranen Pearl Jam, widmete ihr vor zehn Jahren mit „Ukulele Songs“ sogar ein komplettes Album.

Last, not least, brachte der kurzzeitige Weltstar Israel Kamakawiwoʻole aus Honolulu mit seiner rührenden Version von „Somewhere over the Rainbow“ die Ukulele wieder mit Hawaii in Verbindung. Der schon 1997 verstorbene, schwergewichtige Virtuose schuf mit dem Video zum Evergreen einen Online-Dauerbrenner, der zur Jahreswende 2020/’21 eine Milliarde mal auf Youtube geklickt worden war: Größer kann eine kleine Kastenhalslaute wahrlich nicht ‘rauskommen.