Oberhausen. Ein Bild der Verwüstung bietet sich Mitarbeitern der Oberhausener Baufirma Hesseler, die mehrere Tage im Flutgebiet in Rheinland-Pfalz helfen.
Die Flut-Katastrophe hat es mit voller Wucht getroffen, das kleine Örtchen Altenahr im Landkreis Ahrweiler im nördlichen Rheinland-Pfalz. Als wir den Oberhausener Straßenbauer Patrick Peßarra am Donnerstag, 22. Juli, am Mobiltelefon erreichen, steht er fassungslos im Schlamm der ehemaligen Ausflugsidylle.
Hinter Patrick Peßarra steht der Bagger, den er zusammen mit einem Kollegen hergeschafft hat, vor ihm liegt ein Campingplatz, „von dem nix mehr übrig ist“, in der Ferne, am anderen Ufer der Ahr, sieht er ein Autowrack, „von dem ich nur einen Reifen erkenne, der Rest ist mit Schutt und Geröll bedeckt“. Um vier Uhr in der Frühe hat er sich zusammen mit einem Kollegen der Firma Pflaster-, Tief- und Straßenbau Hesseler auf den Weg gemacht, um ihre Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen und „schweres Gerät“, wie er es nennt, mit allem anderen brauche man hier nicht anzukommen.
Die Keller voll Wasser, in der Luft ein modriger Gestank
„Das sieht hier aus wie nach einem Bombenangriff. Nur schlammiger“, versucht Patrick Peßarra seine Eindrücke im Ortsteil Altenburg zu beschreiben. „Die Keller stehen alle voll. Die Autos sehen aus, als ob man mit dem Panzer drübergefahren ist. Es stinkt alles modrig“, sagt der 31-Jährige, der die Hilfsaktion mehrere Tage lang geplant und organisiert hat. Sein Chef, Frank Hesseler, gab gleich grünes Licht und acht weitere Mitarbeiter sagten ihre Unterstützung zu. Am Freitag kommen sie mit weiteren Baufahrzeugen und Materialien, alles Spenden von Oberhausener Firmen. Die Swecon Baumaschinen GmbH stellt zwei Kettenbagger zur Verfügung. Der Baustoff-Mann Schneider allerlei Werkzeuge, das Baustoffzentrum Wilhelm Harbecke Gummistiefel, die Kreitz & Ostermann GmbH Schippen, Besen und Eimer. Gefahren wird das alles von der Firma Timmerhaus Spedition & Transporte.
Meterhoher Müll im Garten
Die Stimmung sei ganz schön angespannt, erzählt Peßarra. Er habe gesehen, wie ein Mann Polizeibeamte angebrüllt habe, die eine Straße abriegelten. „Ich hab alles verloren“, habe er geschrien, „ich will zu meinem Haus.“ Am Mittag seien Gliedmaßen gefunden worden. „Darauf haben wir uns auch eingestellt“, sagt der Junior-Chef der Straßenbaufirma. Trotz allem hätten sie sich dazu entschieden, selbst herzufahren und ihre Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. „Ich glaube, damit ist den Menschen hier gerade mehr geholfen als mit Geldspenden“, sagt er. Für die traumatisierten Bewohner sei zum Beispiel wichtig, den eigenen Garten, wo jetzt noch meterhoch der Müll liegt, wieder sehen zu können.
Zur Not wird im Baufahrzeug geschlafen
Bundeswehr, Polizei, Technisches Hilfswerk, Feuerwehr, Notfallseelsorger – in Altenburgs Straßen seien viele Helfer unterwegs, erzählt Patrick Peßarra. Auch viele Freiwillige wie er und sein Kollege, von Tiefbau- und Abrissunternehmen. „Die Hilfsbereitschaft ist bombastisch“, zeigt er sich begeistert. Zu tun gibt es für alle genügend. Autos, wie Spielzeug zerquetscht, stehen herum. Manche Häuser sehen aus wie Ruinen. „Wir bleiben bis Montag hier“, sagt der selbstlose Helfer. Eine Unterkunft für sich und die anderen Männer hat er zum Zeitpunkt des Gesprächs noch nicht gefunden. „Wir machen einfach so lange, bis wir nicht mehr können und zur Not schlafen wir in unseren Fahrzeugen.“
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