Oberhausen. Im Stadtsüden berührt die Ruhr das Oberhausener Gebiet. Nach dem Rekordregen rückt die künftige Gestaltung des nahen Ruhrparks neu in den Blick.

Die Fluten haben sich zurückgezogen. Die Hochwassergefahr an der Ruhr in Oberhausen ist weitgehend gebannt. Doch der Rekord-Starkregen der vorigen Woche hat gezeigt, wie sensibel die Lage in Alstaden ist. Bei Hochwasser wird vor allem der Ruhrpark an vielen Punkten schnell zu einem Feuchtgebiet: Aus wassergesättigten Böden dringt dort Grundwasser mit Macht nach oben.

Bis 2027 soll der Ruhrpark in Alstaden an vielen Stellen aufgewertet werden, neue Sitzbänke und verbesserte Wege sind vorgesehen. Die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 macht das möglich. Zusammen mit dem Kaiserberg plus dem Botanischen Garten in Duisburg und dem ehemaligen MüGa-Gelände in Mülheim will Oberhausen mit dem Ruhrpark zum IGA-Standort „Unsere Gärten“ werden.

Peter Klunk, Vorsitzender des Bürgerrings Alstaden, setzt dabei auf die Ideen der 18.000 Alstadenerinnen und Alstadener. „Bringen Sie Ihre Wünsche und Vorstellungen ein!“, appelliert der ehemalige Planungsdezernent an die Bevölkerung. Und dabei solle nicht allein der Ruhrpark mit dem dortigen Biotop im Blickpunkt stehen. Neben der Halde an der Solbadstraße sollen auch der Ruhrdeich und das Ruhrvorland „in die Überlegungen mit einbezogen werden“, wie Peter Klunk auch mit Blick auf die jüngsten Wetterereignisse formuliert.

Die Ruhrwiesen als wichtige Ausweichfläche für das Wasser

Ein umgeknicktes Notruf-Schild am Ruhrufer in Alstaden.
Ein umgeknicktes Notruf-Schild am Ruhrufer in Alstaden. © FFS | Kerstin Bögeholz

Für den Bürgerring-Chef kam die jüngste Hochwasser-Situation eher überraschend. „Normalerweise haben wir eine solche Lage in Alstaden vor allem im Winter oder im Frühjahr“, sagt Klunk – etwa wenn Hochwasser am Rhein zusammen mit der Schneeschmelze im Sauerland auftrete und beides zusammen die Ruhr anschwellen lasse. Vorteilhafterweise gebe es an der Ruhr im Oberhausener Süden genau das, was jetzt Expertinnen und Experten für andere Teile Deutschlands mit Blick auf den Klimawandel vehement fordern: so genannte Retentionsflächen; Auen und Wiesen also, die als große Ausweichbereiche für das Wasser zur Verfügung stehen, wenn Flüsse über ihre Ufer treten. Die Ruhrwiesen sind insofern ein Glücksfall für Alstaden und den Bevölkerungsschutz im Stadtsüden. Zu Wochenbeginn zeigten sich dort – nach dem Rückzug des weiterhin mit hohem Tempo strömenden Wassers – manche Fluthinterlassenschaften: gestrandete tote Fische, umgeknickte Schilder, angeschwemmtes Treibgut, völlig durchweichter Boden, ein teils sehr strenger Ufergeruch.

Ruhrdeich in Alstaden vor rund 100 Jahren angelegt

Ideen aus Alstaden gefragt

Wer Vorschläge zur künftigen Gestaltung des Ruhrparks und angrenzender Bereiche parat hat, kann diese Ideen auch per Mail übermitteln.

Bis Ende Juli ist das möglich an die Stadt Oberhausen, bereich.umwelt@oberhausen.de, oder an den Bürgerring Alstaden, info@alstadener-buergerring.de

Peter Klunk geht davon aus, dass der Ruhrdeich nach der Flut der vorigen Woche, als er von der Feuerwehr Oberhausen mit Planen und Sandsäcken verstärkt werden musste, jetzt nochmals von Fachleuten genau überprüft wird. Denn auch in Alstaden stellt sich vor dem Hintergrund von Klimawandel und Überschwemmungs-Risiken die Frage, ob der vor rund 100 Jahren zusammen mit dem Ruhrpark angelegte Deich noch den heutigen Anforderungen entspricht.

Deichaufsicht berät mit der Stadt Oberhausen und der Feuerwehr

Unsere Redaktion hat dazu bei der Bezirksregierung Düsseldorf nachgefragt, die in der Vorwoche einen Experten zum Ruhrdeich geschickt hatte. Die Bezirksregierung erklärt, dass es einen gemeinsamen Termin der Deichaufsicht mit der Feuerwehr und der Stadt Oberhausen geben werde, um über das Hochwasser-Ereignis zu sprechen und gegebenenfalls weitere Schritte abzustimmen. Auf Anfrage ergänzt WBO-Sprecher Jan Küppers, dass Einsatzkräfte der WBO weiterhin fortlaufend den Deich kontrollieren. Alle Verstärkungsmaßnahmen seien in der Vorwoche in enger Abstimmung mit der Oberen Wasserbehörde (Bezirksregierung) erfolgt.

Die Zukunft des Ruhrparks im Blick

Unterdessen läuft das Qualifizierungsverfahren der IGA zur Aufwertung des Ruhrpark-Areals. Wenn alles klappt, soll die Förderzusage bis 2022/2023 vorliegen. Eine Summe von rund 1,7 Millionen Euro ist beantragt. Eine – noch nicht terminierte – öffentliche Diskussionsrunde ist dazu geplant. Auch bei dieser Gelegenheit sollen konkrete Gestaltungsideen eingebracht werden können. Das Ruhrufer wird dabei nun wohl eine größere Rolle spielen.