Oberhausen. Eine Frau hat eine kranke Moschusschildkröte in Oberhausen gefunden. Nach der Diagnose hoffen die Tierschützer jetzt, dass sie überleben wird.
Eine Oberhauserin hat am Dienstag eine aus dem Mund blutende Wasserschildkröte entdeckt. Die verletzte Moschusschildkröte lag vor einem Wohnhaus in der Straße Am Haferkamp, in der Nähe der Burg Vondern.
Die Finderin hat sie dem Tierschutzverein Oberhausen gebracht. Dort arbeitet Sandra Giepen, die schon viele Jahre Schildkröten aufpäppelt und sich jetzt um die Moschusschildkröte kümmert. „Leider war der Zustand des Tieres so schlecht, dass ich sie zum Arzt bringen musste“, sagt sie am Telefon. Die Verletzungen sehen Giepen zufolge so aus, als wenn jemand mit dem Fahrrad über das Tier gefahren oder es aus dem Fenster gefallen wäre.
Noch ist unklar, ob die Moschusschildkröte überleben wird
Am Donnerstag wurde die Schildkröte untersucht. Sie leidet nach Angaben des Tierarztes an einer starken Lungenentzündung, daher tritt Blut aus dem Mund aus. Das könne die Folge einer Unterkühlung oder eine Ansteckung mit Bakterien sein. Sandra Giepen muss ihr jetzt jeden Tag ein Antibiotikum spritzen. „Es sieht nicht besonders gut für sie aus, man kann nur hoffen, dass sie das überlebt.“
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Sie hat aber auch noch etwas Hoffnung, denn: Der Panzer ist nicht gebrochen und die Haut nicht ausgetrocknet. Im vergangenen Jahr, kurz vor Weihnachten, hat sie eine Babymoschusschildkröte angenommen, der der Vorderfuß fehlte. Auch damals glaubte sie nicht, dass die Schildkröte es schaffen würde. „Jetzt ist sie aber wieder so fit, dass wir sie vermitteln können.“
Die Schildkröte kann über ihre Moschusdrüse einen grässlichen Gestank absondern
Die am Dienstag abgegebene Schildkröte ist eine sogenannte Gewöhnliche Moschusschildkröte (Sternotherus odoratus). Eigentlich leben sie an der US-amerikanischen Ostküste, doch sie ist in Deutschland ein beliebtes Haustier. Das Besondere an ihr: Über eine Drüse sondert sie bei Gefahr einen erbärmlich stinkenden Duft aus. „Riecht nicht angenehm“, sagt Sandra Giepen. „Aber unsere war wohl zu erschöpft, um die Drüse noch einzusetzen.“
Etwa 70 Euro kostet eine junge Moschusschildkröte im Zoohandel. Deswegen kann sich Sandra Giepen auch nicht vorstellen, dass sie ausgesetzt wurde. Sie geht eher davon aus, dass sie ausgebüxt ist und hofft nun, dass sich der Eigentümer findet. Gleichzeitig erlebe sie immer wieder, dass Schildkröten einfach freigelassen werden. Sie betont, dass das eine Straftat sei. Und obendrein unnötig sei, weil Tierschutzvereine, Tierheime und das Ordnungsamt Menschen helfen, die ihr Haustier abgeben möchten.