Oberhausen. Der wegen Corona gestrandete Zirkus Paul Busch verwandelt ein Areal am Centro Oberhausen in einen kleinen Dinopark. So sieht es vor Ort aus.

Der riesige Dino am Eingang ist unübersehbar. Wer den Brammenring am Centro entlang fährt, sieht, dass sich auf dem Platz, auf dem der Zirkus Paul Busch nun schon seit acht Monaten ungewollt verweilt, etwas verändert hat. Große, bunte, aufblasbare Spielgeräte und Dinosaurier-Figuren bevölkern das Gelände. Aus dem Zirkuszelt dringt Musik, man hört Ansagen, Kreischen, Klatschen und Lachen. Spielen sie denn wieder? Ja, tun sie. Aber nicht nur – und anders. Die Vorführung im Zelt ist nur eine von verschiedenen Attraktionen, die der kleine Freizeitpark „Mega-Dinoland“ zu bieten hat. Bis Ende August können Kinder und Erwachsene dort ein paar vergnügliche Stunden miteinander verbringen.

Auch Hüpfburgen hat der Zirkus Paul Busch in Oberhausen aufstellen lassen.
Auch Hüpfburgen hat der Zirkus Paul Busch in Oberhausen aufstellen lassen. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Eine Einladung zum Toben, Hüpfen, Chillen, Staunen, Lachen, aber auch zum Lernen, wenn man dazu Lust hat: Durch bebilderte Infotafeln, im Zelt rund um die Manege herum aufgestellt, wird der Besucher über das Leben der Dinosaurier umfassend informiert. Wer es einfacher haben möchte, schaut sich das Video an, das, ebenfalls im Zelt, auf einer großen Leinwand gezeigt wird.

Cafeteria unterm großen Zeltdach

Unter einem großen Zeltdach ist draußen eine Cafeteria aufgebaut. Während die Kinder auf den Spielgeräten ihren Bewegungsdrang ausleben, können Eltern hier in Ruhe ein Getränk oder einen Snack genießen. Der Streichelzoo ist geöffnet – und offenbart, dass die Zirkustiere in den vergangenen Monaten nicht untätig waren: Kaninchennachwuchs, Hundewelpen und – das ist die Krönung – ein wenige Tage altes Baby-Kamel. Das darf man zwar nicht anfassen, aber bestaunen. Mutter Samira hat nichts dagegen, wenn ihr Kleines fotografiert wird.

Zirkusdirektor Henry Frank ist schon wieder mehr zu Späßen aufgelegt als in strengen Lockdown-Zeiten.
Zirkusdirektor Henry Frank ist schon wieder mehr zu Späßen aufgelegt als in strengen Lockdown-Zeiten. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Im Sand des großen Sandkastens, der mit einem Sonnensegel überspannt ist, können die kleinen Besucher Schatzsucher spielen. Verbuddelt ist ein Dino-Skelett.

Pony- oder Kamelreiten ist im Eintrittspreis inklusive, regelmäßig werden im Zelt Ausschnitte aus dem Zirkusprogramm präsentiert. Das nach eigenen Angaben „klügste Pony der Welt“ tritt auf, es gibt eine Jonglage, der Clown macht Späße und bezieht die Zuschauer in seine Show ein, die drei Kameldamen, Tamara, Soleika und Samira und ihr männlicher Kollege Ivan zeigen, dass sie ihre Choreographie des stolzen Schreitens mit Drehungen und Platzwechseln nicht verlernt haben.

Nach ihrer Vorführung knicksen sie brav, knicken erst die Vorder- dann die Hinterbeine ein. Wer sich traut, kann nun aufsitzen und spüren, welch erhabenes Gefühl es ist, auf dem Rücken eines dieser faszinierenden und stets freundlich blickenden großen Tiere thronend, leicht schaukelnd ein paar Runden durch die Manege zu drehen.

Besucher Jaziel lässt auch auf einem Kamel durch die Manege führen.
Besucher Jaziel lässt auch auf einem Kamel durch die Manege führen. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Die elfjährige Sarah hat es ausprobiert. „Das war toll“, sagt sie. „Der Clown war voll lustig“, lobt Adriana (13) die Mini-Vorstellung, während Klein Jaziel (4) bereits in ein geöffnetes Dino-Maul gekrabbelt ist, hinausschaut und lacht, während Papa ein Foto schießt. Den Mädels dauert das zu lange. „Jetzt wollen wir auf die Hüpfburg“, drängeln sie.

Die Idee, den kleinen Vergnügungspark aufzubauen, hatte Henry Frank, Zirkus-Geschäftsführer und Dompteur der Kamel-Karawane. „Not macht erfinderisch, das war eine Erleuchtung“, sagt er. „Jeder muss improvisieren. Wir wollten endlich mal wieder etwas machen und die Zeit nutzen, die uns draußen schon mehr erlaubt, aber immer noch nicht genügend Planungssicherheit bietet, um weiter zu ziehen.“ Frank sagt auch, dass der harte Kern des Zirkus’ in Oberhausen eine zweite Heimat gefunden hat. „Es sind Freundschaften entstanden.“

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Geöffnet ist das Dinoland am Brammenring gegenüber dem Centro bis zum 21. August täglich von 11 bis 18 Uhr. Montage und Dienstage sind Ruhetage. Die Aufenthaltszeit ist nicht begrenzt, man darf bleiben, so lange man möchte.

Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 10 Euro. Für Schulklassen und Kindergartengruppen gibt’s Sonderkonditionen. Nähere Informationen gibt es unter 0162-6991078 und 0176-22396415. Die Corona-bedingten Hygiene- und Abstandsregeln sind selbstverständlich zu befolgen.

Viele Artisten seien allerdings momentan nicht mehr an Bord. „Die müssen ihre Familien ernähren. Der eine arbeitet im Supermarkt, ein anderer macht Feldarbeit, ein anderer liefert Pakete aus, um sich über Wasser zu halten. Wenn es wieder losgeht, sind sie alle wieder am Start.“ Doch noch sei das Reisen für einen großen Zirkus zu unkalkulierbar. Beschränkungen für die Zulassung der Anzahl der Besucher könnten Zirkusunternehmen, die gute Qualität anbieten wollen, nicht verkraften.

Wie hat Frank es geschafft, das Dinoland zu installieren? „Alles Leihgaben von guten Kollegen. Schausteller sind eine große Familie. Wir helfen uns gegenseitig.“