Oberhausen. In der Silvesternacht soll ein Oberhausener (36) in der Innenstadt seine Großeltern angegriffen haben. Die verweigerten vor Gericht die Aussage.
Für eine Oberhausener Familie verlief die Nacht ins Jahr 2021 tragisch. Wenige Stunden nach dem Jahreswechsel soll ein 36-jähriger Mann seine Großeltern, in deren Wohnung in der Innenstadt er seit einigen Monaten lebte, mit einem Küchenmesser schwer verletzt haben. Das Landgericht Duisburg muss nun in einem Sicherungsverfahren über den Antrag der Staatsanwaltschaft entscheiden, den psychisch schwer gestörten Mann dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen.
Laut Antragsschrift soll der 36-Jährige gegen 5.30 Uhr seiner im Bett liegenden Großmutter (64) einen Stich in den Hals versetzt haben. Die stark blutende Frau ging zu ihrem Ehemann, der im Wohnzimmer auf der Couch schlief und weckte ihn. „Schau mal, was unser Enkel gemacht hat“, soll sie gesagt haben. Als der Großvater des Beschuldigten aufstehen wollte, soll der 36-Jährige ihm das Messer in die Brust gestoßen haben.
Oberhausener rief selbst die Rettung
Der Großmutter rettete eine Not-Operation das Leben. Die Ärzte versetzten die Frau, die einen lebensgefährlichen Blutverlust erlitten hatte, für eine Woche in ein künstliches Koma. Die Verletzung des Großvaters erwies sich als nicht lebensbedrohlich. Nach der Tat soll der Beschuldigte das Messer auf einen Tisch gelegt und dann die Rettung angerufen haben.
Der Anruf in der Notrufzentrale wurde aufgenommen und während der Verhandlung abgespielt. „Oma ist von der Couch gefallen und blutet am Hals“, erzählte der Beschuldigte dem Telefonisten. „Da ist ein Messer. Die ist hinein gefallen und hat sich irgendwie geschnitten.“ Vor Gericht bestätigte der Beschuldigte, dass er die Rettung rief.
Vor Gericht will sich der Beschuldigte an nicht erinnern
Allerdings will er sich nicht erinnern, wie es zu den Verletzungen kam. „Ich habe gedöst, bin aufgewacht und alles war voller Blut. Im Wohnzimmer lag ein Messer“, so der 36-Jährige. Er habe keine Ahnung, wie es zu den Verletzungen gekommen sei. Bei anderer Gelegenheit hatte er schon einmal behauptet, Oma und Opa hätten sich die Verletzungen gegenseitig zugefügt.
Die Geschädigten nutzten das ihnen als enge Verwandte zustehende Recht, die Aussage zu verweigern. „Er ist mein Enkel, den ich am liebsten habe“, so die 64-jährige Großmutter. „Ich möchte kein Zeugnis ablegen. Ich verzeihe ihm alles. Er ist krank“, so die Zeugin, die im gleichen Atemzug betonte, dass der Beschuldigte weiter behandelt werden müsste.
Genau darüber soll das Landgericht entscheiden. Doch am Ende könnte es für eine Unterbringung nicht reichen. Denn objektive Beweise für eine Täterschaft des 36-Jährigen sind derzeit nicht zu erkennen. Ein Urteil soll voraussichtlich bereits in der kommenden Woche gesprochen werden.