Oberhausen. Eine Oberhausener Autofahrerin ist wütend auf die Stadt, weil ein Blitzer sie in einer 10er-Zone in Buschhausen erwischt hat. Das sagt die Stadt.

Als der rote Blitz aus dem Transportwagen schießt, tritt Sabine Böllhoff voll auf die Bremse. Bis ihr Wagen stehenbleibt. Geschockt guckt sie sich um und entdeckt zwei Männer, die vor dem Transportwagen stehen. Wurde sie gerade tatsächlich in einer 10er-Zone geblitzt? Obendrein in einer Straße, die sie seit Wochen fast täglich befährt? Ernsthaft?

Es war Ende Juni, ein Montagmittag, als Sabine Böllhoff die Baustelle an der Buschhausener Straße umfuhr. Sie kam gerade von der Arbeit, war auf dem Weg nach Hause. Dafür bog sie in die Lessingstraße ein, die derzeit als Umleitung für die Baustelle dient. Sie wusste, dass dort immer wieder aus einem Transportwagen heraus ein mobiler Blitzer kontrolliert, ob die Autofahrer die Geschwindigkeitsbegrenzung von 10 Stundenkilometern einhalten. Und trotzdem wurde sie geblitzt – mit 16 Stundenkilometern.

Frau aus Oberhausen wird in 10er-Zone geblitzt

„Die Art und Weise ist es, was mich so aufregt“, sagt sie zwei Tage später am Telefon, noch immer zornig. „Man kann ja fast gar nicht 10 km/h fahren. Man muss aufs Gas treten, um nicht stehenzubleiben.“ Sie habe den Fuß gerade vom Pedal genommen, zack – da habe man sie schon geblitzt.

Sabine Böllhoff findet es eine Unverschämtheit, dass die Stadt die Einhaltung einer solch niedrigen Geschwindigkeitsbegrenzung überhaupt kontrolliert. Aufgrund der Enge der Straße könne man dort eh nicht „schneller als vielleicht 25 km/h fahren“. Und: Auf der gesamten Straße staue sich jetzt der Verkehr, was unnötig die Umwelt belaste.

Sie mutmaßt, dass die geringe zugelassene Höchstgeschwindigkeit Fußgänger schützen soll – einen ausgebauten Bürgersteig gebe es dort nämlich nicht. „Dann soll die Stadt aber einfach mal vernünftige Bürgersteige bauen“, sagt sie. „Und wenn Anwohner vom Autolärm nicht so stark belästigt werden sollen, hätte es ja auch eine Ampel getan.“ Aus ihrer Sicht ist es Abzocke der Stadt, dass sie dort einen Blitzer aufstellt.

So begründet die Stadt die Geschwindigkeitskontrolle

Nachdem sie erwischt wurde und ihr Auto anhielt, fragte sie die zwei Männer am Transportwagen mit der Radarfalle, warum hier geblitzt werde. „Ist das vielleicht ein schlechter Scherz?“ Die Männer zuckten schweigend die Schultern und drehten sich weg. Böllhoff fuhr empört nach Hause. „Dass man mir die Sache nicht mal erklärt hat, war besonders frustrierend.“ Bisher hat sie noch keinen Bußgeldbescheid bekommen. Sie hat sich nun vorgenommen, in Zukunft einen großen Bogen um die Lessingstraße zu machen.

Warum die Lessingstraße nun eine Umgehungsstraße ist

Die Lessingstraße ist normalerweise für die Durchfahrt gesperrt. Die Stadt hat sie jedoch geöffnet, weil die Baustelle an der Buschhausener Straße dazu führt, dass die Hellweg-Kreuzung an der Lindnerstraße nicht befahrbar ist. Nun kann man die Lessingstraße allerdings von der Lindnerstraße mit dem Auto aus erreichen.

Auf diese Weise will die Stadt die Zufahrt zum Industriegebiet an der Lessingstraße vereinfachen. „Aus vorangegangenen Maßnahmen wurde dieses als sinnvoll erachtet, um den Geschäftsbetrieb nicht immens zu stören“, teilte ein Stadtsprecher mit. Die Stadt kontrollierte die Einhaltung der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h erst durch ein Messfahrzeug, dann durch eine Messanlage, später auch mit einer Radarpistole.

Die Stadt begründet die Einrichtung der 10er-Zone in der Lessingstraße damit, dass sich dort Wohnhäuser befänden. Die Oberfläche der Straße sei außerdem „lediglich gepflastert“. Zudem werde sie von einem Fuß- und Radweg gekreuzt. Die Straße sei auch eine wichtige Verbindung zum Industriegebiet. Jedoch hätten sich viele Anwohner bei ihr beschwert, dass Lastkraftwagen und Autos die Geschwindigkeitsbegrenzung ignorieren würden. Daher führe sie Kontrollen durch.

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