Oberhausen. Katalysatoren-Klau entwickelt sich immer mehr zum lukrativen Betätigungsfeld für Kriminelle. Jetzt haben Täter in Oberhausen zugeschlagen.

Katalysatoren gerade älterer Autos entwickeln sich immer mehr zu einem wertvollen Diebesgut. Jetzt ist es auf einem Firmengelände an der Essener Straße in Oberhausen zu einem besonders dreisten und umfangreichen Diebstahl dieser Art gekommen: Katalysatoren-Coup direkt am Autohaus.

Mitarbeiter des Unternehmens alarmierten am Mittwoch, 30. Juni, die Polizei. Zuvor hatten sie entdeckt, dass fünf Autos auf dem Gelände aufgebockt worden waren, um deren Katalysatoren zu stehlen. Die Kriminellen hatten sich in den Stunden zuvor unbemerkt Zutritt zum Betriebshof verschafft, die Autos entsprechend aufgebockt und die Abgasreinigung an Ort und Stelle ausgebaut.

Die Beute hat einen vielversprechendem Wert: Die in den Katalysatoren eingebauten Edelmetalle, vor allem Platin, steigen seit Langem stetig im Preis und werden deshalb für darauf spezialisierte Banden als Diebesgut immer lukrativer. Polizeisprecher Tom Litges erklärt auf Anfrage, dass der Wert pro Katalysator etwa 1500 Euro beträgt - macht eine Beute im Wert von rund 7500 Euro.

Nach dem Katalysatoren-Coup sind die Kriminellen von der Essener Straße mit ihrer Beute geflüchtet. Für die Fahnder der Polizei Oberhausen ist dieses Tatmuster kein Einzelfall: Im öffentlichen Verkehrsraum abgestellte Autos oder Fahrzeuge auf dem Gelände von Autowerkstätten oder Kfz-Händlern sind besonders im Blick der Diebesbanden. Die Fahnder der Polizei raten deshalb: „Den besten Schutz bieten Garagen oder gesicherte Stellplätze. Bereits das Parken an gut beleuchteten und belebten Straßen ist eine sinnvolle und effektive vorbeugende Maßnahme.“

Gegen Katalysatoren-Diebstahl: Sensoren kontrollieren die Auto-Neigung

Polizei sucht Zeugen für Kat-Klau

Die Ermittler der Oberhausener Polizei suchen jetzt Zeugen und fragen, wer in der Nacht zu Mittwoch, 30. Juni, im Bereich Essener Straße verdächtige Geräusche gehört oder Personen mit Fahrzeugen gesehen hat.

Hinweise nimmt das Einbruchskommissariat KK22 unter 0208 8260 oder als E-Mail an die Adresse Poststelle.Oberhausen@polizei.nrw.de entgegen.

Zudem kommen auch elektronische Kfz-Sicherungen (zum Beispiel Neigungs-Sensoren) in Betracht, um ein heimliches Aufbocken von Autos und den schnellen Diebstahl der wertvollen Abgasreinigung zu verhindern. Diese Sicherungen lassen sich in Kombination mit einer Alarmanlage oder einem GPS einbauen. Wird ein Fahrzeug im Falle des Falles mit einem Wagenheber angehoben, löst der Sensor unverzüglich einen Alarm aus, der beispielsweise zum Smartphone des Autobesitzers gesendet wird.

Schon Anfang 2021 hat die Polizei Oberhausen vor dem zunehmenden Katalysatoren-Klau gewarnt. Der ADAC bestätigt den rasanten Anstieg dieser Delikte. Eine kuriose Begleiterscheinung: Die Kriminellen oder auch eingeschaltete Mittelsmänner verkaufen das gestohlene Platin oft an die Hersteller der Katalysatoren selbst. Wegen immer strengerer Abgasvorschriften werde immer mehr Platin benötigt, um mit noch effektiverer Technik die Umweltschutz-Vorgaben einhalten zu können.

Ersatz muss im Falle des Falles schnell her: Fahren ohne Kat verboten

Wer Opfer eines Katalysatoren-Diebstahls geworden ist, benötigt schnellstens Ersatz: Fahren ohne Kat kann nicht nur die Leistung des dann laut röhrenden Motors mindern, sondern ist zudem verboten. Werden die Abgase nicht mehr gefiltert, erfüllt das Auto nicht die Abgasnorm. Bestohlene Autobesitzer, die einen Katalysator ersetzen lassen müssen, zahlen laut ADAC in der Werkstatt rund 500 bis 1000 Euro, teils auch mehr. Wer gut versichert ist, kann auf Teil- oder Vollkasko-Versicherung zurückgreifen – je nach Vertrag mit Selbstbeteiligung.