Oberhausen. In Oberhausen werden immer mehr Katalysatoren aus geparkten Autos gestohlen. Warum das so ist und was ein Versicherungs-Experte dazu sagt.
Immer mehr Autofahrer wenden sich an die Oberhausener Polizei: Diebe haben ihnen die Katalysatoren aus den geparkten Fahrzeugen gestohlen. Mehr als 20 Anzeigen zählte die Polizei binnen weniger Tage. Die Autoknacker haben es dabei auf etwas ganz Bestimmtes abgesehen.
+++ Sie möchten keine Nachrichten aus Oberhausen verpassen? Dann bestellen Sie hier unseren kostenlosen Newsletter +++
In Katalysatoren sind Edelmetalle verarbeitet. Da der Preis für manche Metalle auf dem Weltmarkt steigt, vermutet die Oberhausener Polizei hier einen Zusammenhang. "Ähnliche Phänomene konnten wir beispielsweise auch bei dem Preisanstieg von Kupfer beobachten", sagt Polizei-Sprecher Maik Podlech auf Nachfrage.
Diebe haben es auf Platin abgesehen
Auch der Automobilclub ADAC bestätigt den rasanten Anstieg von Diebstählen. Den Experten der Straßenwacht ist das Phänomen bereits seit dem vergangenen Jahr bekannt. Laut ADAC haben es die Kriminellen hauptsächlich auf das in den Abgasreinigern verbaute Platin abgesehen.
Kurioser Kreislauf: Verkauft wird das geklaute Platin oft den Herstellern der Katalysatoren selbst. Denn diese benötigen laut ADAC wegen immer strengerer Abgasvorschriften immer mehr Platin, um mit noch besseren Katalysatoren umweltfreundlichere Fahrzeuge produzieren zu können.
Für den Fahrzeughalter ist der Diebstahl ein riesiges Ärgernis. Rein äußerlich ist dem Auto zunächst meist nichts anzusehen. Doch lassen die Fahrer den Motor an, hören sie in der Regel ein lautes Röhren. Fahren ohne Kat kann nicht nur die Leistung des Motors mindern, sondern ist zudem auch verboten. Wer ohne Kat fährt, mache sich der Steuerhinterziehung strafbar, warnen die Experten des ADAC. Werden die Abgase nicht mehr gefiltert, erfüllt das Fahrzeug nicht die Abgasnorm, die wiederum an die Steuerklasse gekoppelt ist.
Was übernimmt die Versicherung?
Betroffene, die einen neuen Katalysator einbauen lassen müssen, zahlen laut ADAC in der Werkstatt in der Regel rund 500 bis 1000 Euro. Je nach Automodell können die Preise aber auch höher liegen.
Doch eine gute Nachricht gibt es: Sowohl die Teil- als auch die Vollkasko-Versicherung übernimmt den Schaden - je nach Vertrag mit Selbstbeteiligung. Grundsätzlich gilt: Der Diebstahl eines Katalysators ist aus versicherungstechnischer Sicht gleichzusetzen mit dem Klau eines Armaturenbretts oder ähnlichem Zubehör, erklärt Ingo Aulbach, Sprecher für die Region Rhein-Ruhr im Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute.
Manko: Betroffene mit Vollkasko-Versicherung verlieren ihren Schadenfreiheitsrabatt beziehungsweise werden von der Versicherung in der Schadensklasse herabgestuft.