Oberhausen. Der Corona-Lockdown hat den Circus Busch erwischt. Die Artisten geben die Hoffnung nicht auf und freuen sich über die Hilfe der Oberhausener.
Die Situation ist unerträglich, aber Aufgeben ist keine Option: Henry Frank, Geschäftsführer von Circus Paul Busch, der seit vielen Wochen auf dem Platz am Brammenring am Centro unfreiwillig gestrandet ist, sieht trotz der dem Lockdown geschuldeten momentanen Perspektivlosigkeit durchaus Positives im Negativen: „Ich danke Gott jeden Tag dafür, dass wir in Oberhausen sind und nicht in einer Kleinstadt mit sehr wenigen Einwohnern.“
Oberhausen - eine Stadt mit Herz? „Ganz sicher“, sagt Frank. „Das merken wir jeden Tag!“ Wenn das Schlimmste vorbei ist und der Zirkus wieder spielen kann, will sich das Unternehmen mit einem Gastspiel bedanken „bei den vielen Menschen, die uns unterstützt haben. Wir werden ihnen etwas zurückgeben, wer möchte, darf in der Loge sitzen und auf einem Kamel reiten.“
Darum, dass das Futter für die Tiere ausgeht, muss der Zirkus nicht mehr bangen. „Die Tannenbaum-Aktion hat uns das Glück gebracht. Die Futterlager sind voll. Wir brauchen uns darum in den nächsten drei Monaten keine Sorgen zu machen“, sagt Frank. Ein unbekannter Spender hatte Weihnachtsbäume spendiert, die die Crew verkaufen konnte. „Immer wieder kommen Leute zu uns, die uns etwas vorbei bringen. Wir haben sozusagen Stamm-Unterstützer, worüber wir uns sehr freuen.“
Als weiteren Vorteil nennt Frank den Standplatz, der einer irischen Immobiliengesellschaft gehört und den ein Büro in Dormagen verwaltet: „Solange wir nicht spielen dürfen, brauchen wir keine Miete zu bezahlen. Zum Glück ist es kein Baugelände.“ Schon auf knapp 3000 Euro sei das Spendenkonto angewachsen, das auf Initiative von Uwe Muth und Heinz Wagner, den Organisatoren des Feierabendmarkts, eingerichtet wurde. Damit will Circus Busch seinen Fuhrpark durch den TÜV bringen und die notwendigen Versicherungen bezahlen.
Zirkusfamilie hofft weiter
Denn obwohl es keinerlei Planung für 2021 gibt, hält die Zirkusfamilie an der Hoffnung fest: Es kommen bessere Zeiten und wir werden wieder reisen. Kontakte zu anderen Zirkusunternehmen helfen beim Durchhalten auch: „Wir sind ein Volk, das zusammenhält. Man unterstützt sich gegenseitig, gibt sich Tipps, was beantragt werden kann“, sagt Frank. Auch der Verband der deutschen Zirkusunternehmen helfe, und während des ersten Lockdowns im Frühjahr habe Circus Busch staatliche Unterstützung erhalten. Für den zweiten Lockdown stehe die allerdings noch aus. „Die Anträge sind draußen. Da geht es uns nicht anders als anderen Künstlern.“
Zirkus-Team möchte etwas zurückgeben
Sobald Vorstellungen wieder möglich sind, wird Circus Busch alle, die ihn während des Lockdowns unterstützt haben, zu einem Dankeschön-Gastspiel einladen. „Wir möchten etwas zurückgeben“, sagt Henry Frank, Geschäftsführer des Unternehmens.Die Reiseroute im Jahr 2021, die noch nicht geplant werden konnte, weil niemand weiß, wann die Spielzeit beginnen kann, soll auf jeden Fall in Oberhausen gestartet werden, auf dem Platz am Brammenring am Centro.
Obwohl die Motivation fehlt, dass es am Nachmittag oder Abend eine Show gibt, trainieren Artisten und Tiere weiterhin regelmäßig im Zirkuszelt. „Es bleibt uns nichts anderes übrig. Es werden auch neue Nummern einstudiert.“ Durch den Lockdown bedingte Familienkrisen gebe es im Zirkus nicht. „Wir sind immer eng zusammen, kennen das nicht anders. Auch die Kinder haben mit dem Homeschooling kein Problem. Sie sind Fernlernen gewohnt.“
Immer was zu tun
Trotz der fehlenden Vorstellungen gebe es genug zu tun: „Es gibt immer etwas, was repariert werden muss, wir müssen uns um die Tiere kümmern und uns fit halten.“ Doch abends, sagt Frank, rücke man schon mal enger zusammen als es sonst möglich sei, koche gemeinsam und schaue sich Videos an von früheren Vorstellungen. Fazit: Alle Busch-Familienmitglieder sind noch an Bord, Menschen und Tiere. An den Sensationen wird gefeilt und Trübsal zu blasen, ist verboten. Frank: „Wir müssen das Beste draus machen. Was bleibt uns auch anderes übrig?“