Oberhausen. Grüne Lungen im Stadtgebiet entwickeln sich immer mehr zum Streitpunkt, wenn dort eine Bebauung geplant ist. Das jüngste Beispiel: Borbeck.

Nach dem Streit ums Grabeland in Sterkrade zwischen Steinbrink- und Wilhelmstraße kündigt sich bereits die nächste Auseinandersetzung um einen idyllisch gelegenen Kleingartenbereich an, der zu Bauland werden soll. Auch in Borbeck hat sich jetzt eine Bürgerinitiative gegründet. Sie hat den Namen „Auf dem Horst“, denn genau dort liegt das Areal, um das es geht.

Wie mehrfach berichtet hat die katholische Kirche ihren Kirchenstandort St. Judas Thaddäus aufgegeben. Die Kirche selbst kann nicht abgerissen werden. Sie gilt als Baudenkmal. Für sie wird eine neue Nutzung gesucht. Für den in der Nähe liegenden Grünbereich mit Kleingärten ist ein Bebauungsplan vorgesehen, der von der Lokalpolitik auch schon in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen diskutiert wurde. Mehrheitlich gibt es Zustimmung. Die CDU wünscht sich eine „familienfreundliche Wohnbebauung“, die Grünen „größere Objekte als Einfamilienhäuser“.

Sie wollen sich gegen die Pläne wehren

Noch ist das alles eher im Anfangsstadium, doch die Kleingärtner in Borbeck wollen sich wehren und ihre grüne Idylle behalten, die sie Jahrzehnte gepflegt und von der Stadt gepachtet haben. Die Kleingartenanlage hat sich nun formiert und die Bürgerinitiative „Auf dem Horst“ gegründet. Rund 35 Kleingärtner sind dabei dem Aufruf von Birgit Stahl gefolgt und trafen sich zu einem Meinungsaustausch und zur Erörterung der Lage mit Blick auf die Zukunft.

Bürgerinitiative: Vorstand gewählt

Birgit Stahl wurde zur ersten Vorsitzenden der neuen Bürgerinitiative „Auf dem Horst“ gewählt.

Michael Joffroy hat das Amt des 2. Vorsitzenden inne und Ute Joffroy-Limbeck ist zur Schriftführerin gewählt worden.

Man hat sich also präpariert: „Alle Anwesenden sind sehr entschlossen, sich mit aller Kraft für ihre verwunschene Grünanlage inmitten der Borbecker Hitze-Insel einzusetzen“, heißt es. „Gerade zu Corona-Zeiten war und ist unser Garten für uns ein lebensnotwendiger Zufluchtsort geworden, den wir nicht mehr missen möchten“, unterstreicht Vorsitzende Birgit Stahl. Die Initiative appelliert an die Stadtverwaltung und die Oberhausener Politik, sich von dem Bebauungsplan zu lösen und „dieses wunderschöne grüne Kleinod nicht dem Bagger preiszugeben“, wie es weiter heißt.

Man will konkret in das Räderwerk der Lokalpolitik eingreifen. So werde in Kürze ein Antrag gemäß

Die Kleingärtner haben sich in einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen.
Die Kleingärtner haben sich in einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen. © FUNKE FFS | Kerstin Bögeholz

Paragraph 24 der Gemeindeordnung NRW an Oberbürgermeister Daniel Schranz gerichtet, in dem es um den Erhalt dieser Anlage gehen werde. Geplant sei auch ein „Tag des offenen Gartens“ und jeder, der möchte, könne sich bei dieser Gelegenheit von diesem schönen Fleckchen Oberhausens selbst ein Bild machen, so die Kleingärtner.

Es geht um den Bebauungsplan 751

Einige Unterstützer hat die Initiative bereits: die Naturschutzorganisationen Nabu und Bund zum Beispiel, zudem das Bündnis Oberhausener Bürger. BOB habe als einziger politischer Vertreter die Beschlussvorlage zum Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplanes 751 am 8. Februar abgelehnt, erklärt BOB-Ratsmitglied Peter Bruckhoff. Die Stadt Oberhausen habe dieses „Grabeland“ Mitte der 1970er Jahre interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt. Gut 20 idyllische Garten würden seitdem hier gehegt und gepflegt. „Die Gärten müssen auf jeden Fall bleiben“, sagt Peter Bruckhoff. Umweltschutz und Klimawandel sollten für alle Beteiligten Argument genug sein, nicht jede freie Fläche zu bebauen.

Nicht über die Köpfe der Gärtner hinweg entscheiden

Ständig spreche man in der Politik davon, wertvollen Boden zu entsiegeln. hier könne verhindert werden, dass solche raren Flächen versiegelt würden. „Keinesfalls darf hier über die Köpfe der Bürgerinnen und Bürger und der Anwohner hinweg, aber vor allen Dingen nicht an den Kleingärtnern vorbei, eine so wichtige Entscheidung getroffen werden.“ Noch vor Kurzem sei ein Aufstellungsbeschluss für eine Bebauung an der Falkestraße in Königshardt von der Mehrheit des Rates inklusive SPD und Grüne abgelehnt worden, weil man Grünbereiche schützen wolle. Das müsse auch in Borbeck gelten.