Oberhausen. Die Gesundheitsämter in vielen NRW-Städten fordern offenbar selten Kontaktlisten aus Kneipen oder Friseurbetrieben an. Die Lage in Oberhausen.

Kontaktlisten von Kunden, wie sie in Kneipen, Friseurbetrieben oder Kultureinrichtungen seit langer Zeit geführt werden müssen, werden einem WDR-Bericht zufolge in vielen NRW-Städten offenbar kaumfür die Kontaktverfolgung genutzt. In Dortmund beispielsweise soll das Gesundheitsamt im vergangenen Jahr nicht eine einzige Liste angefordert haben. Auf Nachfrage unserer Redaktion betont die Stadt Oberhausen jedoch, dass man die Kontaktlisten hier als „ein sehr wichtiges Mittel“ zur Verhinderung von Corona-Infektionen betrachte.

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Wie häufig das örtliche Gesundheitsamt Kontaktlisten von Gaststätten oder Betrieben tatsächlich eingesehen haben, könne jedoch nicht beantwortet werden. „Wie oft Kontaktlisten angefordert worden sind, wird in unserer Software nicht dokumentiert“, sagt Stadtsprecher Martin Berger. Man könnte aber davon ausgehen, dass immer auch eine Kontaktliste angefordert wird, wenn bei jemandem Kontakt zu einer Indexperson – also einem nachweislich mit Corona infizierten Menschen – bestanden hat. Berger: „Wie sonst ist die hohe Anzahl an Kontaktpersonen bzw. Quarantänen, die täglich gemeldet worden sind, zu erklären?“ [Lesen Sie auch: Die aktuellen Corona-Nachrichten aus Oberhausen in unserem Corona-Blog]

Stadt Oberhausen hat zuletzt wenig mit Kontaktlisten aus der Gastronomie gearbeitet

Der WDR berichtet, viele Gesundheitsämter hätten auch deswegen wenig Listen angefordert, weil viele infizierte Personen in Gesprächen mit dem Gesundheitsamt verschwiegen hätten, dass sie in Gaststätten waren. Diese Beobachtung kann man in Oberhausen so nicht bestätigen. „Im Rahmen des monatelangen Lockdowns, der dazu geführt hat, dass auch die Gastronomie geschlossen werden musste, ist es nachvollziehbar, dass das Gesundheitsamt in den letzten Monaten ausschließlich mit privaten Kontaktlisten zu tun hatte“, teilt Berger mit. „Wie oft dabei Kontakte verschwiegen werden, können wir natürlich nicht beurteilen.“ [Lesen Sie auch:Oberhausen: Top oder Flo? Das denken Wirte über den Außer-Haus-Verkauf]

Im Oberhausener Gesundheitsamt sind der Stadt zufolge aktuell 39 Personen mit der Kontaktverfolgung beschäftigt. Insgesamt stehen dem Gesundheitsamt 134 Mitarbeiter zur Verfügung, wovon „der Großteil Aufgaben rund um Corona bearbeitet“, gibt Martin Berger an. 38 Personen seien befristet für Corona eingestellt worden und zehn Nachwuchskräfte außerplanmäßig für Corona abgestellt worden.

Drei Personen sind nach Angaben der Stadt allein mit der Kontrolle der zuletzt stark in Kritik geratenen Schnelltestzentren beschäftigt. Kontrolliert werden ausschließlich die hygienischen Maßnahmen und Vorkehrungen in den Teststellen – nicht aber die Abrechnungen. [Lesen Sie auch:Abrechnungsbetrug? Unregelmäßigkeiten auch bei Corona-Teststelle in Oberhausen]