Oberhausen. In wenigen Tagen feiert die ÖPNV-Trasse in Oberhausen das 25-Jahre-Jubiläum. Die Straßenbahnfans des Ruhrgebiets sollten sich den 30. Mai merken!

Die ÖPNV-Trasse in Oberhausen feiert am 1. Juni das 25-Jahre-Jubiläum: 1996 rollten die ersten Busse und Straßenbahnen über die Strecke. Die Oberhausener und alle Nahverkehrs-Fans aus dem Ruhrgebiet dürfen deshalb an diesem Sonntag, 30. Mai, mit einer besonderen Überraschung rechnen!

Ein Blick zurück: Am 7. Februar 1994 trifft der Rat der Stadt Oberhausen „eine mutige und wegweisende Entscheidung“, wie Stoag-Sprecherin Sabine Müller formuliert. Die Wiedereinführung der Straßenbahn soll den ÖPNV in Oberhausen stärken. Die Neue Mitte, das Centro – all das wird in den nächsten Jahren entstehen. Ohne ein neues Nahverkehrskonzept ist das nicht möglich.

Vom Individualverkehr unabhängig

Herzstück des neuen Liniennetzes ist die vom Individualverkehr unabhängige ÖPNV-Trasse zwischen Hauptbahnhof und Sterkrade, die in Teilabschnitten auch stillgelegte Strecken der Deutschen Bahn und der Thyssen Werksbahn nutzt. Alt verbindet sich mit neu – typisch Ruhrgebiet eben.

Sieht gut aus: Die Haltestelle Obere Marktstraße in Alt-Oberhausen mit einer Straßenbahn der Linie 112.
Sieht gut aus: Die Haltestelle Obere Marktstraße in Alt-Oberhausen mit einer Straßenbahn der Linie 112. © FFS | Oliver Mengedoht

Die Bauzeit für die Trasse einschließlich der Zulaufstrecke von der Landwehr im südlichen Stadtgebiet beträgt insgesamt 22 Monate. Die Strecke kostet damals rund 260 Millionen DM, davon werden 90 Prozent gefördert. Die Verlängerung zum Neumarkt schlägt dann nochmals mit rund rund 19 Millionen Euro zu Buche, ebenfalls bis zu 90 Prozent gefördert.

Stoag-Sprecherin Sabine Müller erläutert: „13 neue Haltestellen entstehen entlang der Trasse, alle werden von renommierten Architekten entworfen. Die Haltestelle Neue Mitte ist besonders markant gestaltet. Ihre Architektur stammt vom Büro Parade & Partner aus Düsseldorf.“ Ja, noch heute beeindruckt die Haltestellen-Gestaltung am Centro: Die markante, schräge Dachkonstruktion erinnert an die Industriegeschichte der Areals.

Millionen-Investition in einen neuen Fuhrpark

Zurück ins Jahr 1996: Die Stoag und die Betriebe der Stadt Mülheim (heute Ruhrbahn) bringen zusammen die Straßenbahnen aufs Gleis. Das neue Netz erfordert einen erweiterten Fuhrpark: 29 Gelenkbusse, 24 Solobusse und sechs Straßenbahnen werden im Jahr 1996 beschafft. Der Auftragswert beläuft sich auf 46 Millionen DM. Im gesamten Stadtgebiet von Oberhausen werden 170 Haltestellen umgebaut. Ebenfalls wegweisend: Dynamische Anzeigetafeln an stark frequentierten Haltestellen kündigen schon damals die Abfahrtszeiten der Busse und Bahnen an.

Spaziergänge rund um die Trasse

Die Haltestellen der Trasse gelten als ideale Ausgangspunkte für Spaziergänge. Die Stoag hat zehn schöne Spaziergänge mit einer Länge zwischen einem und sechs Kilometern zusammengestellt.

Alle starten und enden an einer Haltestelle der ÖPNV-Trasse. Unterwegs gibt es viel zu entdecken. Informationen zu den Spaziergängen gibt es auf www.stoag.de

Alle Spaziergänge sind auf einem Flyer zusammengestellt, der spätestens ab Samstag kostenlos in den Stoag-Kundencentern am Hauptbahnhof und am Bahnhof Sterkrade erhältlich ist.

Die ÖPNV-Trasse bilde „noch immer das Kernstück des Stoag-Liniennetzes“, unterstreicht Sabine Müller. Hier können Busse und Straßenbahnen bis zu 80 km/h schnell fahren. Über 10 Millionen Fahrgäste nutzen jährlich die Verbindung. Für Oberhausen würde ein Ausbau des Straßenbahnnetzes, allen voran die viel diskutierte Verlängerung der Linie 105, zu einer spürbaren Entlastung des Stadtverkehrs führen, heißt es bei der Stoag, die nach dem ablehnenden Ratsbürgerentscheid von 2015 weiterhin darauf hofft, dass das Linie-105-Projekt nach Essen doch noch verwirklicht wird.

Nostalgie zum Jubiläum – und das sogar im Straßenbahn-Korso!

Und was ist mit der Überraschung zum Jubiläum? Am Sonntag, 30. Mai, sind vier historische Straßenbahnen zu Gast in Oberhausen. Sie starten gegen 11.15 Uhr im Korso an der Landwehr, danach pendeln sie bis ca. 17 Uhr auf der Trasse zwischen den Haltestellen Landwehr und Sterkrade Neumarkt.

Eine Mitfahrt ist zwar coronabedingt nicht möglich, aber allein der Anblick der Oldtimer werde die Herzen von großen und kleinen Straßenbahnfans höherschlagen lassen, ist man sich bei der Stoag sicher. Zu sehen sind der TW25 der Stoag, der TW96 der Bogestra und der TW 888 sowie der GTW705 der Ruhrbahn – Straßenbahn-Nostalgie wie aus dem Bilderbuch des Ruhrgebiets.