Oberhausen. Am Uhlandplatz in Oberhausen sammelt sich immer wieder Müll – weil ein Vermieter keine größeren Mülltonnen besorgt. Erste Mieter ziehen weg.

Nicole K. fühlt sich mit all dem Müll allein gelassen von der Stadt. Vor der Eingangstür zum Mehrfamilienhaus am Uhlandplatz im Knappenviertel fliegen seit Monaten immer wieder Plastikverpackungen und Reste von Lebensmitteln herum. „Wir hatten hier schon ein Rattenproblem“, sagt K.

Der Vermieter der Wohnungen vermietet an oft wechselnde Saisonarbeiter. Die kleinen Wohnungen sind aus ihrer Sicht überbelegt. K. ist es ein Rätsel, dass das trotz Corona erlaubt ist. Elf Mülltonnen gehören zum Haus – zu wenige für die vielen Bewohner. Die Tonnen quirlten ständig über. Weder die Stadt noch der Vermieter fühlten sich verantwortlich. „Ich habe echt den Papp auf.“ Lesen Sie hier: Keine Mülltrennung – Im Rathaus landet alles in einer Tonne.

Am Uhlandplatz sammelt sich immer wieder Müll – Schaut die Stadt nur zu?

K., 46 Jahre alt, vermietet in der Straße selbst Wohnungen und lebt auch dort. „Eine Mieterin hat schon wegen des Mülls ihre Wohnung gekündigt.“ Eine andere sei kurz davor. K. sagt, sie könne den Unmut ihrer Mieter verstehen – „ist halt kein schönes Stillleben.“ Sie will ihren Namen nicht in der Zeitung lesen, weil sie befürchtet, angefeindet zu werden. Sie hat schon viele E-Mails und Fotos an die Stadt Oberhausen gesendet, die das Ausmaß der Müllberge dokumentieren. Doch bisher hat sich nichts geändert. „Es kommt mir so vor, dass man nur darauf wartet, dass ich irgendwann resigniere“, sagt sie.

Ein Stadtsprecher erklärt, der Stadt seien die „Müllprobleme“ am Uhlandplatz seit Ende März 2021 bekannt. Er widerspricht K.‘s Behauptung, die Stadt kümmere sich nicht. Sie habe kontrolliert, ob der Vermieter – Achtung Behördendeutsch – das „Mindestabfallgefäßvolumen“ einhält. Also, ob die Größe der Mülltonnen mit der Anzahl der Bewohner zusammenpasst. Die Stadt hat dabei keinen Fehler festgestellt. Daraufhin hat sie dem Vermieter geschrieben, auf seine Mieter einzuwirken, Abfälle ordentlich zu entsorgen. Nachdem der Müll weiterhin vor dem Eingang herumflog, setzte sie ihm eine Frist, größere Mülltonnen zu besorgen. Sollte er die Frist nicht einhalten, werde sie größere Mülltonnen erzwingen.

Eigentümer des Hauses: Müll bleibt nur an Feiertagen liegen

Der Eigentümer des Hauses, Eser Kazak, ärgert sich über die Vorwürfe. Er behauptet, er habe bereits größere Mülltonnen besorgt. Die Vorwürfe beruhen seiner Meinung nach auf einer Intrige. Die Fotos, die den Müll vor dem Haus zeigen, seien eine Lüge. Bewohner seines Hauses versuchten, Stimmung gegen die Saisonarbeiter zu machen. Für K. sind das billige Ausreden. „Ich will, dass der Vermieter in die Pflicht genommen wird“, sagt sie.

In den zehn Wohnungen des Hauses leben etwa 50 Personen, schätzt Kazak. Es gebe häufig Mieterwechsel. „Müll bleibt nur an Feiertagen liegen“, sagt er. „Und den bringt der Hausmeister dann zur Mülldeponie.“ Auf die Frage, ob er zu viele Saisonarbeiter auf zu wenig Raum unterbringe, gab er an, keine Zeit mehr zu haben und beendete das Telefonat.