Oberhausen. Die bislang verwendeten Mülltonnen für Privathaushalte in Oberhausen gehören bald der Geschichte an. Sie werden ausgetauscht. Das ist der Grund.
Oberhausen bekommt neue Mülltonnen. Die für die Abfallentsorgung zuständigen Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) schaffen neue, einheitliche Behälter für die Oberhausener Bürger an. Sukzessive sollen die Haushalte im Stadtgebiet mit den neuen Tonnen ausgestattet werden.
Die Zeit der farbigen Deckel soll mit den neuen Tonnen ein Ende haben. Bislang weist die Farbe des Deckels auf die Müllart oder den Abhol-Rhythmus hin: Grüne Tonnen mit roten Deckeln beispielsweise werden alle 14 Tage geleert, Tonnen mit gelben Deckeln sind für Leichtverpackungen vorgesehen. Bei den blauen Tonnen für Papier und den braunen Tonnen für den Biomüll hat nicht nur der Deckel, sondern in der Regel auch der komplette Korpus eine andere Farbe. Eine bunte Mischung – so wie in vielen anderen Städten auch.
Farbiger Clip weist auf die Abfallsorte hin
Künftig sollen alle Müllbehälter einheitlich grün sein – sowohl die Deckel als auch die Behälter. Welcher Müll für welche Tonne vorgesehen ist, erkennt man dann nur noch an farblichen und beschrifteten kleinen Clips, die an den Deckel montiert werden. Dabei gilt folgendes Schema: grüner Clip: Restmüll wöchentliche Abfuhr, roter Clip: Restmüll 14-tägliche Abfuhr, weißer Clip: Restmüll vier-wöchentliche Abfuhr, brauner Clip: Bioabfall, blauer Clip: Papiermüll, gelber Clip: Leichtverpackungen.
Für den Austausch gibt es gleich mehrere Gründe. Sie schonen die Umwelt: Die neuen Tonnen bestehen laut WBO aus 100 Prozent Recycling-Kunststoff. Bei der Herstellung fallen nur 35 Prozent der sonst üblichen CO2-Mengen an; bei der Gesamtenergie reichen gar zwölf Prozent. Die neuen Tonnen lassen sich einfacher lagern, da sie weniger Platz benötigen. Die Deckel sind einheitlich grün und müssen nicht mehr nach Farben sortiert werden. Das macht die Behälter insgesamt preisgünstiger.
120.000 Müllbehälter der WBO in Oberhausen
Auch der Austausch defekter Tonnen soll durch die einheitliche Farbe künftig einfacher sein: Man muss nicht mehr die farblich passende Tonne raussuchen, sondern greift sich eine Standard-Tonne und markiert sie mit dem dazugehörigen Clip. Für blinde und sehbehinderte Menschen sollen die unterschiedlichen Tonnen leichter zu identifizieren sein, da auf den Clips die jeweilige Abfallsorte per Brailleschrift eingestanzt ist.
Rund 120.000 Müllbehälter für private Haushalte gibt es in Oberhausen. Der Austausch soll zwar kurzfristig starten, wird aber insgesamt sehr lange dauern. Denn die Tonnen werden nur dann getauscht, wenn sie ohnehin ausgewechselt werden müssen, etwa weil sie defekt sind. Entsorgt man funktionstüchtige Tonnen, wäre der Nutzen für die Umwelt schließlich gleich Null.
WBO-Geschäftsführer Karsten Woidtke, der die neuen Tonnen jüngst im Umweltausschuss präsentierte, rechnet damit, dass in rund fünf Jahren alle Mülltonnen ausgetauscht sein werden. Die großen Abfallcontainer von 770 oder 1100 Litern sind nicht betroffen, hier arbeiten die Wirtschaftsbetriebe schon seit Jahren nach dem Prinzip: grüner Korpus, farbige kleine Deckelklappe.
Keine Preiserhöhung durch die neuen Tonnen
Die neuen Mülltonnen sollen weder für die Stadt Oberhausen noch für die privaten Haushalte mehr Kosten mit sich bringen. Eine finanzielle Mehrbelastung entstehe durch den Austausch der Behälter nicht, heißt es von Seiten der Wirtschaftsbetriebe.Grund ist auch der sukzessive Austausch der Gefäße: Nur Tonnen, die ohnehin ausgetauscht werden müssen, werden durch die neuen Recycling-Mülleimer ersetzt.
Die Politik steht hinter den Plänen der WBO. Gerade der langfristig angelegte Austausch sei eine „tolle Sache“, urteilte Manfred Flore, SPD-Sprecher im Umweltausschuss. Sein CDU-Kollege Frank Bandel hält den Austausch für eine „großartige Idee“. Um auch die Oberhausener Bürger von dem Vorhaben zu überzeugen, sind öffentliche Kampagnen geplant. Das jetzige noch bestehende System sei über Jahrzehnte bekannt gewesen. Da sei es besonders wichtig, die Öffentlichkeit über die Änderungen zu informieren, heißt es in der Vorlage des Umweltausschusses.