Oberhausen. Deutschland trennt seit 30 Jahren seinen Müll. In den Dienstgebäuden der Stadt Oberhausen erstellt man nun Konzepte, um künftig mitzumachen.
Die Politik macht seit Jahren Druck. Doch noch immer trennt ausgerechnet das Rathaus an der Schwartzstraße keinen Müll. 30 Jahre nach Einführung des Grünen Punktes und zwei Jahre nach einem Auftrag aus der Politik landen Papier-, Plastik-, Bio- und Restmüll immer noch in ein und derselben Abfalltonne. In den weiteren Dienstgebäuden im Stadtgebiet sieht es größtenteils nicht anders aus.
Im Mai 2019 hat der Umweltausschuss auf Antrag der Grünen die Stadtverwaltung gebeten, sich des Themas Mülltrennung anzunehmen. Was ist seitdem geschehen? „Die umfänglichen Prüfungen der Verwaltung wurden dazu in einem Bericht ausgearbeitet, um eine ganzheitliche Ausrichtung für die Gesamtverwaltung zu entwickeln und den Status quo zu eruieren“, heißt es im Verwaltungsdeutsch aus dem Rathaus, beziehungsweise beantworten die Servicebetriebe als Stadttochter die Anfrage unserer Redaktion.
Stadt muss zur Mülltrennung erst Konzepte entwickeln
Warum dauert das so lange, warum kommt die Stadt nicht in die Pötte, fragt sich der Ruhrgebietsmensch. Bereits im November 2020 hatten sich selbst Mitarbeiter im Rathaus über die fehlenden Möglichkeiten zur Mülltrennung beschwert. „Um einen einheitlichen Standard in der Umsetzung der ökologischen Richtlinien zu erreichen, ist es notwendig für jeden Verwaltungsstandort, aufgrund der Unterschiede in den räumlichen Gebäudestrukturen, ein gebäudebezogenes Mülltrennungs- sowie Entsorgungskonzept zu entwickeln“, erklären die Servicebetriebe in ihrer Stellungnahme. So einfach wie in den heimischen vier Wänden, wo es neben dem Restmüllbehälter einfach weitere Eimer für den Gelben Sack, Biomüll und Papier gibt, geht es in Dienstgebäuden offenbar nicht.
Denn: Die Servicebetriebe müssen prüfen, ob es ausreichend Container-Standorte in der Nähe gibt. Sie müssen die passenden Müllbehälter für die Büros der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besorgen. Die Stadt müsse unter Umständen die Verträge mit den Reinigungsfirmen ändern und den Reinigungszyklus in den Dienstgebäuden anpassen. Das gilt aus hygienischen Gründen vor allem für den Biomüll. Heißt: Werden die Abfallbehälter nicht oft genug ausgetauscht, fangen Kaffeesatz und Bananenschalen an zu schimmeln und zu stinken.
Trennung von Biomüll lohnt sich für die Stadt Oberhausen nicht
Um das zu verhindern, müssten die Reinigungskräfte in den Dienstgebäuden den Biomüll täglich abholen. Aus Sicht der Stadt lohnt sich dies aber nicht, es steht „nicht im Verhältnis zum geringen Biomüllaufkommen“, lautet das Fazit des Berichtes, mit dem sich vor wenigen Wochen bereits der Umweltausschuss der Stadt beschäftigt hat.
Ganz anders sieht es bei der Entsorgung von Papiermüll aus. In der Vorlage für den Umweltausschuss heißt es: „Im Gegensatz zur Trennung von Biomüll wäre eine Trennung des aufkommenden Papiermülls in den Verwaltungsbüros organisatorisch mit relativ wenig Aufwand umsetzbar. Den Beschäftigten könnte durch die Bestellmöglichkeit eines blauen Papiereimers über die Standardmaterialliste ermöglicht werden, eine dezentrale Trennung direkt im Büro vorzunehmen.“ Warum dies nicht längst Usus in den Rathaus-Büros ist, bleibt unklar.
Immerhin: Das Technische Rathaus an der Bahnhofstraße in Sterkrade geht bereits mit gutem Beispiel voran. In vielen Büros und Teeküchen würden die Mitarbeiter bereits den Müll getrennt entsorgen. „Zielsetzung ist es, diesen Standard in allen Verwaltungsgebäuden umgesetzt zu wissen“, versichern die Servicebetriebe. Ebenso sollen Gespräche mit dem Pächter der Kantine im Technischen Rathaus geführt werden. Denn dort werden noch Einweg-Coffee-to-go-Becher verwendet.
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