Oberhausen. Die „Lolli-Tests“ in Oberhausen sind am Montag an Grund- und Förderschulen gestartet. Doch die wichtigen Testergebnisse kommen teils verspätet.

„Das wird ein Klacks für euch“, verspricht Laura-Maria Beuker. Die Lehrerin blickt in gespannte Augen, als sie zum ersten Mal den neuen, sogenannten „Lolli-Test“ den Schülern der 2b an der Ruhrschule in Alstaden vorführt und erklärt. „Das allerallerwichtigste ist aber, dass der Tupfer nur in den Mund gehört, nicht in die Nase, so wie es sonst war“, betont die Deutschlehrerin. Seit Montag ist der neue Corona-Test Teil des Morgenrituals an Grund- und Förderschulen.

Der „Lolli-Test“, bei dem die Schülerinnen und Schüler 30 Sekunden auf einem Wattestäbchen herumlutschen, gilt als einfacher in der Handhabung als die Antigen-Schnelltests, die bislang an Schulen verwendet wurden und an weiterführenden Schulen auch weiter verwendet werden. Die Analyse des „Lolli-Tests“ ist aber wesentlich aufwändiger, weil er in einem Labor ausgewertet werden muss. Außerdem handelt es sich dabei um ein zweistufiges Verfahren, bei dem Eltern viel stärker eingebunden sind als bisher. Die Stadt erklärt auf Nachfrage, dass das neue Verfahren an fast allen Schulen ohne Probleme starten konnte, Schwierigkeiten mit der Lieferung oder mit dem Transport in die Labore gab es nicht. Nur an einer Schule gibt es Probleme – diese führt die Tests erst in der nächsten Woche ein.

Erst Test, dann Unterricht: In der Ruhrschule ist der „Lolli-Test“ fester Teil des Tagesplans.
Erst Test, dann Unterricht: In der Ruhrschule ist der „Lolli-Test“ fester Teil des Tagesplans. © FUNKE Fotoservices | Gerd Wallhorn

Noch am Vormittag werden die Tests in ein Labor nach Leverkusen gebracht

Zwei Mal pro Woche muss jedes Kind noch vor Unterrichtsbeginn den Test machen. Alle Teststäbchen einer Klasse werden vom Lehrpersonal in einem Röhrchen gesammelt, dem sogenannten „Pool“. Zusammen mit allen anderen Klassenröhrchen werden die Proben noch am Vormittag an der Schule abgeholt und an das Labor „Synlab“ in Leverkusen geliefert. Dort werden die Proben analysiert und die Ergebnisse über eine App an die jeweiligen Lehrer übermittelt.

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Sind alle Proben eines „Pools“ negativ, kann der Unterricht normal weiterlaufen. Gibt es aber mindestens einen positiven Befund, muss die gesamte Klasse zu Hause bleiben. Alle Eltern haben ein weiteres Testpaket mit nach Hause bekommen, mit dem sie ihr Kind in einem solchen Fall am nächsten Tag erneut testen müssen – diese Einzelprobe wird dann ebenfalls ins Labor geschickt. Ist auch dieser Test positiv, wird das Ergebnis vom Labor ans Gesundheitsamt gemeldet.

Ab ins Röhrchen: Lehrerin Laura-Maria Beuker sammelt das „Lolli-Teststäbchen“ von Schüler Joscha ein.
Ab ins Röhrchen: Lehrerin Laura-Maria Beuker sammelt das „Lolli-Teststäbchen“ von Schüler Joscha ein. © FUNKE Fotoservices | Gerd Wallhorn

Testergebnisse der Ruhrschule kamen erst mitten in der Nacht

Schulleiterin Sabine Schumann begrüßt die Neuerung. „Die Tests sind sicherer, da sie im PCR-Verfahren ausgewertet werden und aussagekräftiger als die Schnelltests sind. Außerdem ist es für die Kinder viel einfacher und angenehmer. Sie lutschen daran und dann ist alles schon wieder vorbei.“

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Doch ein großes Manko ist ihr nach der Erfahrung vom Montag bereits aufgefallen. „Die Ergebnisse wurden erst Dienstagnacht um drei Uhr online gestellt. Das ist viel zu spät.“ Zum Glück seien alle Klassen negativ gewesen, aber: „Wenn die Lehrer erst morgens das Ergebnis aufrufen und dann noch alle Eltern informieren müssen, dass die Kinder zu Hause bleiben sollen, ist das viel zu knapp.“ Das müsse schneller gehen. „Wenn die Ergebnisse noch am gleichen Tag bis 20 Uhr da wären, könnten wir die Eltern zeitnah kontaktieren.“

Nur wenige Testverweigerer an der Ruhrschule in Oberhausen

Ist ein Kind also positiv, fällt das frühestens am Abend oder sogar erst am nächsten Morgen auf. „Bei den Schnelltests hatte ich das Ergebnis nach 15 Minuten und konnte die Kinder dementsprechend schneller aus dem Unterricht nehmen“, gibt die Schulleiterin zu bedenken.

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Die Kinder der Ruhrschule nehmen das ganze Prozedere gut auf, beobachtet Sabine Schumann. „Alle Schüler sind gewissenhaft und nehmen das Ganze auch ernst“, sagt sie stolz. „Wichtig ist es, dass wir Erwachsene gute Vorbilder sind und die Situation nicht verteufeln.“ Von ihren 284 Schülern kann sie die Eltern an einer Hand abzählen, die den Test verweigern und ihr Kind daheim in Distanz beschulen lassen. Auch die 2b hat den Test erfolgreich hinter sich gebracht. Wonach hat der „Lolli“ denn geschmeckt? „Nach Papier“, berichtet die 8-jährige Charlotte – und es klingt fast ein wenig enttäuscht.

Cool-for-Kids bietet „Lolli-Tests“ für Kinder an

Die Kindergeburtstagsfirma Cool-for-Kids an der Rolandstraße ist seit dem 10. Mai ein zertifiziertes Testzentrum. Dort können Kinder und Erwachsene nach vorheriger Terminvereinbarung ebenfalls einen „Lolli-Test“ machen.

Das Zentrum hat auch am Wochenende geöffnet. Termine können unter cool-for-kids@web.de oder 0152-280 555 70 vereinbart werden.