Oberhausen. Fünf Viertklässler der Königschule aus Biefang entscheiden über 22 Filme im Wettbewerb der Kurzfilmtage – und dürfen bis Montag nichts verraten.

Zum Glück für die Kurzfilmtage sind nach 14 Monaten Leben und Lernen mit der Pandemie auch aufgeweckte Viertklässler längst topfit im Umgang mit digitalen Konferenzmedien. „Die sind auf Zack“, sagt Cathrin Ernst, in der Kulturvilla zuständig für die Kinder- und Jugendjurys des zweiten digitalen Festivals, voller Respekt über die Königschüler.

Die Grundschule in Biefang hat bereits Erfahrung als Partnerschule der Kurzfilmtage. „Der Distanzunterricht spielt uns in die Hände“, weiß die Filmpädagogin und Medienwissenschaftlerin – aber auch, dass die Lehrerinnen und Lehrer derzeit besonders „viel zu organisieren“ haben. Doch obwohl sich die zwei Mädchen und drei Jungen der Kinderjury bisher nur einmal „live“ mit den Macherinnen der Kurzfilmtage getroffen haben, war alles bestens vorbereitet.

Kreativ im eigenen „virtuellen Raum“

Schließlich haben die beiden Jurys – jene fürs Jugendkino stammt von der Gesamtschule Osterfeld – ein straffes Programm zu absolvieren. 22 kurze Filme sehen sich die Neun- und Zehnjährigen an, um in fünf Runden am Bildschirm zu diskutieren. Die Jugendjury sichtet weitere 18 Filme für ihre Altersgruppe. „Wir wollen unseren jungen Jurys etwas bieten“, erklärt Cathrin Ernst, „auch wenn wir sie nicht ins Kino einladen können“.

„Latitude du printemps“ ist ein französisches Beispiel aus dem internationalen Kinderfilm-Programm. Aber für die jungen Juroren – und das junge Online-Publikum – ist das Kinderkino mit deutschem Voice-over versehen.
„Latitude du printemps“ ist ein französisches Beispiel aus dem internationalen Kinderfilm-Programm. Aber für die jungen Juroren – und das junge Online-Publikum – ist das Kinderkino mit deutschem Voice-over versehen. © Internationale Kurzfilmtage

So gibt’s statt anstrengender Zoom-Konferenzen einen eigenen „virtuellen Raum“, in dem sich Emilia, Marta, Elias, Lewin und Mateja bewegen können, Emojis posten – „und kreativ sein dürfen“, wie ihre Jury-Begleiterin sagt. Den Zwischenruf einer jungen Jurorin – „ich mach das am Tablet“ – kommentiert die Cineastin allerdings mit leisem Bedauern: Natürlich wäre es viel schöner, die meist über alle Sprachen hinweg besonders zugänglichen Kinder- und Jugendfilme auf der großen Leinwand zu sehen. Die Bestenauslese dürfte aber auch im „Kleinformat“ schwer genug fallen.

Die Fünf sind längst Medienprofis

Schließlich dürfen die Viertklässler nur über zwei dotierte Preise entscheiden – und meist noch eine undotierte lobende Erwähnung vergeben. Die Jugendjury hat sogar nur einen „eigenen“ Preis; daneben gibt’s die professionelle Jury der European Children’s Film Association, kurz ECFA.

Bis zum nächsten Montag, 10. Mai, sind alle auf strenge Geheimhaltung eingeschworen – bis schließlich um 17.30 Uhr auf kurzfilmtage.de die Preisverleihung beginnt. Die übernehmen die Fünf aus Biefang natürlich selbst: Sie sind ja längst Medienprofis.