Oberhausen. Die Christliche Hospize Oberhausen gGmbH bündelt ab Mai die katholischen Angebote zur Sterbebegleitung. Geplant ist auch eine Palliativ-Akademie.

Sterben unter würdigen Bedingungen ermöglichen – das bleibt größtes Anliegen der katholischen Anbieter von Hospiz-Dienstleistungen in Oberhausen. Dies verfolgen sie ab 1. Mai unter dem Dach der neu gegründeten gGmbH „Christliche Hospize Oberhausen“. Sie übernimmt die Verantwortung für das stationäre Hospiz St. Vinzenz Pallotti in Osterfeld, den gleichnamigen ambulanten Hospizdienst sowie den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst „Möwennest“. Alle drei wurden zuvor vom Katholischen Klinikum Oberhausen getragen und seit einem Jahr zunächst von der Ameos-Gruppe weiterbetrieben.

Es ist noch Platz für weitere Partner

Buch des Fördervereins erzählt Hospiz-Geschichte

Der Förderverein St. Vinzenz Pallotti, der eng mit der neuen Christliche Hospize Oberhausen gGmbH zusammenarbeiten wird, hat ein Buch zur Entstehung und Geschichter der Oberhausener Hospizarbeit veröffentlicht. Der Titel lautet „Die Begleitung Sterbender als Lebensaufgabe“. Auf 124 Seiten gibt es wissenschaftliche Texte sowie persönliche Berichte von Zeitzeugen.

Anfragen können per Post an den Förderverein St. Vinzenz Pallotti, Vestische Straße 6, 46117 Oberhausen, gestellt werden oder online auf www.christlichehospize-oberhausen.de/chronik. Das Buch ist kostenlos erhältlich, der Verein bittet jedoch um eine Spende für den Nachdruck weiterer Exemplare.

„Wir haben ein Gesetz, das assistierten Suizid ermöglicht“, sagt Caritas-Direktor Michael Kreuzfelder, „aber wir wollen keine flächendeckende, einfache Sterbe-Option. Wir wollen Menschen eine schmerzmindernde, pflegende, seelsorgerische Begleitung am Ende ihres Lebens ermöglichen.“ Der Caritasverband Oberhausen ist Mehrheitsgesellschafter im neuen Trägerkonstrukt. Weitere Gesellschafter sind die katholischen Pfarrgemeinden St. Pankratius, St. Clemens, St. Marien und Herz Jesu sowie das Bistum Essen. Doch es sei noch Platz genug für weitere Partner. „Die Hospizbewegung war schon immer eine ökumenische und bürgerschaftliche Bewegung“, sagt Kreuzfelder, „deshalb ist unser Dach noch offen.“ Die evangelische Kirche und der Ambulante Hospizverein Oberhausen seien eingeladen, sich zu beteiligen.

„Sterben gehört zum Leben“

Auch Thomas Gäng, Vorsitzender des Stadtkatholikenrats, macht deutlich, welche geistige Haltung hinter allen, nun neu gebündelten Hospiz-Angeboten steht: „Jahrhundertelang haben wir gekämpft für das Recht zu leben; das Recht zu sterben ist ein nur vermeintlicher Fortschritt.“ Das gesellschaftliche Klima sei dabei, in eine bedenkliche Richtung zu kippen. „Menschen denken, sie seien verpflichtet, aus dem Leben zu scheiden, damit sie keine Last für andere sind.“ Dies sei mit dem christlichen Glauben nicht zu vereinbaren, sagt der Inhaber des höchsten Ehrenamtes in der katholischen Kirche und erinnert auch an das fünfte Gebot in der Bibel: Du sollst nicht töten. Gäng: „Sterben gehört zum Leben. Es muss gut begleitet werden. Das ist der letzte Liebesdienst, den wir einem Menschen geben können.“

105 Ehrenamtliche pflegen 230 Schwerkranke

Für die Nutzer der Hospizdienste ändert sich durch die Neuordnung nichts. Die Ansprechpartner und Angebote bleiben dieselben – nur unter neuem Logo. Alle 35 Beschäftigten aus den verschiedenen Bereichen werden übernommen. Theologe Paul Hüster, derzeitiger Leiter des stationären Hospizes St. Vinzenz Pallotti, übernimmt in der neuen Gesellschaft die Leitung aller Hospizdienste. Er macht auf das große ehrenamtliche Engagement aufmerksam, aus dem Hospizarbeit entstanden ist und ohne das sie bis heute nicht möglich sei. So begleiteten neben den Hauptamtlichen derzeit 105 Ehrenamtliche jährlich rund 230 Schwerkranke und Sterbende und etwa 480 Angehörige in Oberhausen. Und auch wenn die Krankenkassen inzwischen den Hauptanteil der Kosten tragen würden, sei die Arbeit nicht ohne den Förderverein St. Vinzenz Pallotti möglich, der unermüdlich Spenden sammelt.

Neues Pallotti-Haus beherbergt Akademie

Viele weitere Menschen dazu befähigen, andere am Ende ihres Lebens zu begleiten, das ist Ziel der künftigen Hospiz- und Palliativakademie der Christliche Hospize Oberhausen gGmbH. Sie soll der Fortbildung Haupt- und Ehrenamtlicher dienen und Büro- und Begegnungsräume für die einzelnen Hospiz-Angebote schaffen. Auf 160 Quadratmetern entsteht hierfür auf dem Gelände der Pfarrei St. Pankratius das neue Pallotti-Haus, wieder mit großer Beteiligung engagierter Bürger. „Ohne diese“, sagt Caritas-Direktor Michael Kreuzfelder, „wird es auch in Zukunft nicht gehen.“

Der Internetauftritt der neuen Gesellschaft findet sich auf www.christlichehospize-oberhausen.de.