Oberhausen. In Oberhausen entsteht ein neues Zentrum für Sterbenskranke und deren Angehörige. Fachkräfte der Sterbebegleitung sollen dort ausgebildet werden.
Ein in der Region einzigartiges Hospiz-Zentrum entsteht im Herzen von Osterfeld. Dazu wird das ehemalige Jugendheim der St. Pankratius Kirchengemeinde ausgebaut: hell, freundlich, einladend und barrierefrei als offenes Haus, wo jeder, der es wünscht, stets und verlässlich und ohne Voranmeldung einen Ansprechpartner zu den Themen Sterbebegleitung und Versorgung todkranker Menschen finden soll. So das Ziel der Initiatoren des Modellprojekts um Horst Kalthoff, Projektleiter des neuen Zentrums und Geschäftsführer der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM).
Hinter dem Projekt stehen gleich mehrere Akteure: Federführung hat der Verein „Oberhausen hilft“, Horst Kalthoff ist Gründungsmitglied. Kooperationspartner ist ein Netzwerk aus Stationärem und Ambulantem Hospiz St. Vinzenz Pallotti, dem Kinder- und Jugend-Hospizdienst Möwennest sowie dem Förderverein Vinzenz Pallotti.
Haus soll noch 2020 fertig werden
Zum aktuellen Stand sagt Horst Kalthoff: „Der Antrag auf Nutzungsänderung des Gebäudes ist gestellt, das Treffen mit dem Denkmalschutz vereinbart. Wir rechnen innerhalb der nächsten sechs Wochen mit der Baugenehmigung, dann geht’s los“, sagt Horst Kalthoff. „Wir haben alle Firmen zusammen und rechnen mit einer dreimonatigen Umbauphase. Zum Ende des Jahres ist das Haus fertig.“
Fertig und bereit für Vorhaben, von denen alle in der Hospizbewegung Aktiven profitieren sollen. Es entstehen Räume für Begegnungen, Beratungen, Bildung und Büroarbeit, erklärt Paul Hüster, Leiter des stationären Hospizes St. Vinzenz Pallotti. Ein multifunktioneller Raum wird Platz für Seminare, Kurse, Treffen, Konferenzen und Aktivitäten bieten.
Profitieren sollen Menschen jeden Alters am Ende ihres Lebens, deren Angehörige, Freunde, Bekannte und alle, die sich dafür engagieren, „ihnen trotz aller Traurigkeit und Ängste den Wunsch nach Lebensfreude und Normalität zu erfüllen“, wie es Heike Sieben ausdrückt. Sie ist Koordinatorin im „Möwennest“ und Dozentin an der Palliativakademie. Das Möwennest begleitet durch den Einsatz ehrenamtlicher Mitarbeiter Familien mit einem erkrankten Kind oder Jugendlichen und auch dessen Geschwister sowie Kinder und Jugendliche eines sterbenden oder schwer erkrankten Elternteils.
Atmosphäre wie in einem Café
Wichtig ist den Beteiligten die Atmosphäre in dem geplanten Zentrum. Sie soll nicht klinisch sein wie in einem Krankenhaus, sondern wie in einem Café, wo man sich trifft, um sich auszutauschen, voneinander und miteinander zu lernen. Das Besondere: Nicht nur Laien, sondern auch für professionell in der Hospizarbeit Tätige bietet das neue Zentrum einen Mehrwert: Sie bekommen Raum für die für Fachkräfte notwendigen Schulungen.
„So entsteht langfristig eine Hospizakademie“, sagt Wolfgang Heizer, Geschäftsführer des Vereins Oberhausen hilft, dessen 100 Mitglieder das Vorhaben unterstützen. „Alle haben Interesse, etwas Bleibendes für Oberhausen zu schaffen“, sagt Jörg Bischof, Handwerkermeister, SPD-Stadtverordneter und Vorsitzender des Vereins. „Die Begeisterung für das Projekt ist groß.“
Großes ist möglich, weil viele Kompetenzen ins Projekt einfließen und alle an einem Strang ziehen, neben dem Hospiz-Netzwerk und dem Verein Oberhausen hilft das Architekturbüro BST, das die Pläne erstellte und auf Honorar verzichtete, die Oberhausener Betriebe, die kostengünstig arbeiten. Das Zentrum will nicht als Konkurrent zu anderen Anbietern auftreten. „Wir möchten mit dem ambulanten Hospiz Oberhausen Mitte zusammenarbeiten“, sagt Heike Sieben.