Oberhausen. In der Marienburgstraße in Oberhausen finden ab April Menschen mit Behinderung ein Zuhause. Ein ehemaliger Supermarkt wurde dafür umgebaut.

Ein neues Wohnprojekt hält Einzug in das Knappenviertel in Alt-Oberhausen. In einem ehemaligen Supermarkt an der Marienburgstraße 3 ist Wohnraum für Menschen mit einer Behinderung entstanden. Die Wohngemeinschaft wird die erste ihrer Art im Stadtgebiet sein. Im April ziehen bereits die ersten Mieter ein.

Auf rund 400 Quadratmetern sind neun Apartments für Menschen jeden Alters entstanden, die trotz Beeinträchtigung ein selbstständiges Leben führen wollen. Alle Wohnungen sind barrierefrei, sieben Wohnungen verfügen zusätzlich über eine eigene Terrasse. Auch der Raum für Waschmaschinen und Trockner ist mit auf der Etage verbaut, damit auch Rollstuhlfahrer möglichst einfach ihren Alltag bestreiten können.

Covivio, Lebenshilfe und Sozialer Ring engagieren sich gemeinschaftlich

„Der Neubau ist eine Bereicherung für die Siedlung, da wir im unmittelbaren Umfeld die Lebenshilfe haben, die den Bewohnern auch immer helfend zur Seite steht“, erklärt Dirk Lüdtke vom federführenden Immobilienunternehmen Covivio. Das Unternehmen betreibt rund 1200 Wohnungen im Knappenviertel. „Nur wenige Meter vom neuen Wohnprojekt liegt auch die Demenz-WG und der Soziale Ring Rhein-Ruhr, der dort ein Seniorenheim betreibt. In der Siedlung wohnen Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen zusammen.“

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Als Projekt für junge Menschen mit Handicap gestartet, entwickelt sich der Neubau schon vor dem Start zum Mehrgenerationenhaus. Vier der neun Wohnungen sind bereits vermietet, die neuen Bewohner sind zwischen 18 und 80 Jahre alt. Die Größe der Wohnungen variiert zwischen 38 und 80 Quadratmetern, so dass bis zu zwei Personen zusammenleben können. Je nach Größe kostet die Kaltmiete zwischen rund 300 und 800 Euro. Den Mietern steht außerdem ein Keller zur Verfügung. Menschen im Rollstuhl haben die Möglichkeit, eine Wohnung mit größerem Abstellraum zu beziehen, der den Keller ersetzt.

„Barrierefreie Wohnungen sind sehr gefragt“

Nachdem das Gebäude viele Jahre leer stand, orientierte sich das Immobilienunternehmen um. „Wir haben wirklich mit vielen Lebensmittelketten gesprochen, aber die Fläche ist heutzutage einfach zu klein, das hat niemanden mehr angesprochen.“ Aber die neue Nutzung hat für die Firma auch wirtschaftliche Vorteile: „Wir werden hier nie wieder Leerstand haben. Barrierefreie Wohnungen sind sehr gefragt.“ Covivio hat in den Umbau und die Sanierung des Supermarkts rund eine Million Euro investiert.

Die verschiedenen Institutionen, die im Knappenviertel angesiedelt sind, freuen sich auf den Zuwachs an der Marienburgstraße. Das erklärte Ziel der Mitwirkenden ist ein soziales Miteinander. Daher gibt es auch einen Gemeinschaftsraum, der die Apartments miteinander verbindet. „Alles kann, nichts muss“, erläutert Lüdtke die Idee. „So können die Mieter sich entweder in ihren privaten Raum zurückziehen oder mit den anderen Bewohnern zusammenkommen.“ Im Außenbereich soll deshalb eine weitere Begegnungsmöglichkeit mit Bänken entstehen.