Oberhausen. In Oberhausen mussten 5000 Bürger nach einer Stimmzettelpanne erneut ankreuzen. Das kommentieren Wähler aus Osterfeld-Mitte ganz unterschiedlich.

Was machen Wahlhelfer, wenn keine Wähler ins Lokal kommen? „Wir desinfizieren die Stifte und natürlich auch die Tische“, sagt eine Helferin am Sonntag im Osterfelder Rathaus. Daher dürfte sämtliches Schreibwerkzeug bei der ungewöhnlichen Wiederholungswahl im Wahlbezirk 29 in Oberhausen blitzblank sein. Seit 8 Uhr hat das Wahllokal an der Bottroper Straße als eines von dreien geöffnet. Kaum zu glauben, vier Stunden später sind hier erst 18 Bürger zum Ankreuzen gekommen.

Besonders viele waren es bereits im September nicht: 183 Stimmen fanden über den Tag verteilt für die Ratswahl den Weg in die Rathaus-Urne. Die Wahlbeteiligung im gesamten Bezirk Osterfeld-Mitte lag damals bei schwachen 33 Prozent (Stadtweit: 42 Prozent). „Es ist zu befürchten, dass die Zahl noch geringer ausfällt“, sagt Wahlleiter Frank Motschull, der am Mittag alle drei Wahllokale mit dem Fahrrad abfährt. Die Stimmzettel? „Ja, sie sind in Ordnung!“

Falsch ausgegebene Stimmzettel führten zur Wiederholung

Dass Motschull überhaupt radeln muss, geht nämlich auf eine kuriose Zettelpanne zurück. Da das Osterfelder Rathaus für die Kommunalwahl im September 2020 vorher als Direktwahlstelle diente, wurden am Wahlsonntag versehentlich auch eingelagerte Stimmzettel aus Alstaden ausgegeben.

Beim 138. Zettel fiel es auf. 137 Stimmformulare, auf denen zuvor nicht die Osterfelder Kandidaten um Thomas Krey (SPD) und Robert Babic (CDU), sondern Alstadener Politiker aufgedruckt standen, waren folglich ungültig. Zur Einordnung: Das machte im Wahllokal einen Anteil ungültiger Stimmen von rund 75 Prozent aus. Umgerechnet auf den gesamten Wahlbezirk Osterfeld-Mitte sind es gut zehn Prozent.

Also musste der gesamte Wahlbezirk Osterfeld-Mitte nun erneut abstimmen. Knapp 5000 Bürger aus drei Stimmbezirken sollten kommen oder vorab per Briefwahl entscheiden. Krey und Babic trennten im September immerhin nur 17 Stimmen.

Reaktion der Osterfelder Bürger - von gelassen bis verärgert

Dabei startete der Sonntag im Osterfelder Rathaus durchaus vielversprechend. „Der erste Wähler kam um 8.02 Uhr, kurz nach Öffnung des Wahllokals“, sagt Wahlhelfer Björn Greese. Doch danach fiel die Frequenz deutlich ab. Nun ist Mittagszeit. „Vielleicht wird es später mehr." Es köchelt nur etwas Hoffnung.

Und dann gibt es sie doch. Wähler. Ein älterer Herr hat sein Kreuz gerade im Sinne der Demokratie gemacht. „Es muss ja sein“, sagt er knapp. „So ein Fehler kann vorkommen. Was will man machen.“ Eine Frau, die gerade zu den Treppenstufen der Rathaustür läuft, reagiert dagegen verärgert. „Das ist doch Betrug“, schimpft sie. „So etwas darf nicht passieren.“

Diskussionen habe es in der Wahlkabine aber bislang nicht gegeben, sagen die Helfer. „Nur ein Wähler hat sich bislang scherzhaft erkundigt, ob denn jetzt, bitte schön, alles passt.“ Dass die Wiederholungswahl eine geringere Resonanz findet, konnte die Wahlleitung am Sonntag schon früh an den ersten, um etwa ein Drittel niedrigeren Zahlen der Briefwahl ablesen.